Geschenke aus dem Paradies
würde.«
Simon war überrascht, sie zu sehen, und soweit Nel erkennen konnte, war dies keine durch und durch angenehme Überraschung.
»Nel, was führt dich hierher? Du willst doch nicht dein Haus auf den Markt bringen, oder?«
»Nein. Und ich habe auch kein Interesse daran, den Garten als Bauland zu verkaufen.«
»Oh.«
»Wir hatten heute eine Ausschusssitzung im Hospiz. Du wusstest das. Wahrscheinlich wusstest du auch, dass mein Garten zur Sprache kommen würde.«
»Ich hatte keine Ahnung ...«
»Du hattest nicht das geringste Recht, dich ohne meine Erlaubnis in meinem Namen nach meinem Haus oder meinem Land zu erkundigen.«
»Jetzt beruhige dich erst mal. Ich weiß, ich hätte dir davon erzählen sollen, aber du hättest einen Anfall bekommen!«
»Ja!«
»Und ich dachte, du solltest die Fakten kennen. Wir sind praktisch verlobt. Es ist mein Job, solche Dinge für dich zu erledigen.«
»Nein, das ist es nicht! Und wir sind nicht praktisch verlobt! Es ist nicht dein Job, irgendetwas zu tun, das mich betrifft, es sei denn, ich würde dich eigens darum bitten, und dann wäre es ein Gefallen, kein Job!«
»Nelly, du brauchst dich deshalb doch nicht so aufzuregen ...«
»Ich bin nicht aufgeregt! Ich bin ruhig und überlegt! Ich hatte Zeit, ein Weilchen nachzudenken, während ich auf dich gewartet habe!«
»Um Gottes willen ...«
»Und eins der Dinge, über die ich nachgedacht habe, ist die Tatsache, dass es keinen Grund auf der Welt gibt, warum
du etwas für mich herausfinden solltest, wenn du die Information dann nicht an mich weitergibst! Ich musste mir von einem zwielichtigen Bauunternehmer sagen lassen, bei mir
sei wohl St. Florian der Hausheilige, bevor ich überhaupt wusste, was los war. Du hast mich zum Narren gemacht, Simon.«
»Liebling! Nel! Schätzchen, das ist doch nicht wahr! Wirklich nicht. Ich habe deshalb Nachforschungen angestellt, weil ich in der Lage dazu bin. Wissen ist Macht! Je mehr du weißt, umso bessere Entscheidungen kannst du treffen!« Er manövrierte sie zu einem Stuhl und reichte ihr ein Glas Wasser. »Denk doch mal darüber nach; bist du dir sicher, dass du immer noch in deinem Haus wirst wohnen wollen, wenn die Siedlung erst steht?«
Da sie sich diese Frage selbst bereits gestellt hatte, zögerte Nel nicht. »Ja. Es gibt keinen Grund umzuziehen. Ich werde einfach am unteren Ende des Grundstückes Bäume pflanzen und einen Sichtschutz errichten.«
»Und im Winter die Sonne völlig aussperren?«
»Würde ich das? Oh, hm, dieses Problem werde ich lösen, wenn es so weit ist. Ich werde nicht verkaufen, Simon.«
»Schön. Es ist deine Entscheidung. Aber falls du deine Meinung doch noch ändern solltest, würdest du es dann nicht lieber zu einem Preis auf den Markt bringen, der diesem wertvollen Stück Land, das du besitzt, Rechnung trägt?«
»Theoretisch, ja. Wahrscheinlich.«
»Also habe ich nichts Unrechtes getan. Ich habe lediglich ein paar Nachforschungen angestellt und die Tatsachen für dich ermittelt. Genauso wie ich es getan habe, als ich in den Gelben Seiten die Bauern für dich nachgeschlagen habe.«
Nel nippte an dem Wasser. Es war lauwarm, und dasselbe galt für ihr Argument. »Damit hast du mir wirklich sehr geholfen, Simon. Ich weiß es zu schätzen.«
»Dann bist du mir also nicht mehr böse, weil ich Nachforschungen angestellt habe?«
»Ich wünschte trotzdem, du hättest es nicht getan. Es war sehr peinlich für mich, dass man mich in dieser Sitzung beschimpft hat und ich nicht einmal wusste, warum.«
»Du hättest dich nur aufgeregt, wenn ich dir vorher davon erzählt hätte.«
»Nun, ja, das ist wohl wahr, aber dann wärest nur du dabei gewesen. Ich hätte mich nicht vor einer ganzen Truppe wildfremder Leute aufgeregt.«
»Wie ist die Sitzung gelaufen?«
»Es war furchtbar! Ich habe das Gefühl, als käme ich direkt von der Streckbank.«
Simon ging auf ihren Kummer gar nicht ein. »Was ist denn entschieden worden?«
Nel seufzte. »Nun, es kam zu einer Abstimmung. Chris wollte offensichtlich Gideon Freebodys Plan durchbringen, aber Jake Demerand meinte, dass wir nicht über eine so wichtige Angelegenheit entscheiden dürften, wenn nicht alle Mitglieder des Ausschusses zugegen sind.«
»Um Himmels willen! Was geht den das an!«
Diese Reaktion schien Nel ein wenig heftig zu sein, aber da ihre eigenen Reaktionen auf Jake eindeutig irrational waren, erwiderte sie nichts darauf. »Er hat uns lediglich einen kleinen Rat gegeben. Außerdem sind wir
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