Geschenke aus dem Paradies
scharf.
»Er würde die Protokolle lesen«, antwortete Jake.
Chris Mowbray schnaubte verärgert.
»Dürfte ich vielleicht einen Kompromiss vorschlagen?«, sagte Jake. »Dass Sie die Angelegenheit bei der nächsten Sitzung noch einmal zur Sprache bringen?«
Chris Mowbray und Gideon Freebody berieten sich hastig. Nel konnte sich geirrt haben, aber sie glaubte, das Wort Bauplanungsgenehmigung aufgeschnappt zu haben und dass selbige verfallen würde.
»Nein, das können wir nicht«, erklärte Chris. »Wir müssen uns jetzt entscheiden.«
Nel erhob sich. »Es gäbe eine Möglichkeit, das zu umgehen! Darf ich vielleicht auch einen Kompromiss vorschlagen?«
»Was denn?«, blaffte Chris Mowbray sie an.
»Dass wir meiner Idee, die Parzellen zu verkaufen, eine Chance geben. Wenn wir sie verkaufen und bis zu einem gewissen Zeitpunkt eine gewisse Summe zusammenbringen können, hätte die Gemeinde auf diese Weise Gelegenheit, sich dazu zu äußern, wie sie zu einem Abriss ihres Hospizes steht. Und wenn es uns nicht gelingt, nun, dann werden wir uns in das Unausweichliche fügen.«
»Ich nicht«, meinte Muriel.
Niemand beachtete ihren Einwurf. Chris Mowbray sah Nel mit schmalen Augen an, als hecke er einen Plan aus, um sie zum Scheitern zu bringen. »Also schön«, sagte er. »Ich werde Ihnen eine Chance geben. Wenn Mrs Innes, sagen wir, zehntausend Pfund zusammenbringt ...« Er schien sich eine Zahl ausgedacht zu haben, von der er wusste, dass die sich unmöglich aufbringen ließ, »und zwar bis ...« Wieder beriet er sich mit Gideon Freebody, »bis Ende März, dann werden wir noch einmal über dieses Thema reden. Wenn nicht, verkaufen wir. Einverstanden?«
Gideon Freebody lachte höhnisch auf. »Warum nehmen wir nicht den 1. April und machen aus dem ganzen idiotischen Plan einen Aprilscherz?«
»Gute Idee!«, rief Nel hastig. Sie hatte nicht die Absicht, sich von zwei so abscheulichen Figuren ins Bockshorn jagen zu lassen. »Und der 1. April ist zufällig das Datum, an dem wir unsere nächste Veranstaltung zur Sammlung von Spenden abhalten werden. Bei der Gelegenheit wird auch ein Bauernmarkt stattfinden. Wer ist dafür?«
Die meisten Ausschussmitglieder hoben die Hand, aber Nels Kampfgefährten aus dem Spendenausschuss sahen sie doch mit einiger Verwunderung an.
»Sie wissen, dass ich immer bereit bin, Ihnen den Rücken zu stärken«, sagte Muriel. »Aber eigentlich wollte ich am 1. April auf eine Kreuzfahrt gehen. Jetzt muss ich sie verschieben.«
Kapitel 21
N el fühlte sich, als hätte sie entweder einen schweren Kater oder eine beginnende Grippe. Dann begriff sie, dass es ein Schock war. Sie musste wohl auch merkwürdig ausgesehen haben, da Viv sich erbot, sie nach Hause zu bringen.
»Nein, geh du zu Florence und erzähl ihr von der Sitzung. Sie brennt bestimmt darauf, zu erfahren, was ich anhatte. Ich muss nach Hause und versuchen, einen klaren Kopf zu bekommen.«
»In Ordnung. Ich komme dann später bei dir vorbei.«
»Ich rufe dich an, wenn ich dich brauche. Ich muss mit Simon reden.«
»Oh Himmel, das hatte ich einen Moment lang vergessen. Ja, natürlich.«
Obwohl sie sich in jeder Sekunde seiner Anwesenheit bewusst gewesen war und glaubte, seinem Blick ausweichen zu können, sah Nel Jake doch genau in dem Moment an, als er auch sie ansah. Er schloss seinen Wagen zur gleichen Zeit auf wie sie. Sie hätte am liebsten geweint, vor Verlegenheit gelacht oder sich übergeben, aber sie tat nichts von alledem. Sie hatte das Gefühl, dass sie sich für seine Unterstützung bedanken müsste, aber sie konnte ihm ihren Dank wohl kaum quer über den Parkplatz des Hospizes zubrüllen. Also stand sie einfach nur da.
Er sah sie, zuckte kaum merklich die Achseln und deutete ein winziges Lächeln an. Dann öffnete er die Tür seines Wagens, stieg ein und ließ den Motor an.
Als er abfuhr, hatte Nel ihren eigenen Wagen bereits ebenfalls in Bewegung gesetzt.
Sie fuhr zu Simons Büro. Sie konnte nicht bis sechs Uhr warten, und außerdem wollte sie nicht, dass der Besuch auch nur annähernd freundschaftlich ausfiel.
»Ich fürchte, Simon ist noch nicht vom Mittagessen zurück«, sagte eine junge Frau, die Nel kannte, deren Name ihr jedoch entfallen war.
»Ich werde warten. Er hat doch nicht direkt nach dem Mittagessen einen Termin, oder?«
Die junge Frau sah nach. »Nein.«
»Kann ich dann in seinem Büro warten? Ich muss mir einige Papiere ansehen.«
»Ich bin sicher, dass er nichts dagegen haben
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