Geschenke aus dem Paradies
zu einem Kompromiss gelangt.«
»Was für ein Kompromiss soll das sein? Habt ihr dem Verkauf des Gebäudes nun zugestimmt oder nicht?«
»Nein! Wir werden kleine Stücke des Landes verkaufen.«
»Wovon sprichst du?«
»Von dem Sperrstreifen. Du wusstest nichts von dem Streifen? Simon, ich dachte, du wüsstest alles!« Die Ironie in ihrer Stimme war so unterschwellig, dass sie ihm überhaupt nicht auffiel.
»Erzähl mir davon!«
»Sir Gerald hat dem Hospiz ein Stückchen Land hinterlassen. Es ist die für Gideon Freebodys Plan unbedingt erforderliche Zufahrt. Ohne diese Zufahrt kann er nicht bauen. Wir werden das Land in Parzellen aufteilen, es dürfte also nicht schwer zu verkaufen sein. Wenn man jedes Stück einzeln kaufen wollte, wären damit so viele Verwaltungskosten verbunden, dass es sich nicht lohnen würde. Außerdem würden die meisten Leute sich weigern, zu verkaufen. Der Grund, warum sie es überhaupt gekauft haben, wäre schließlich, weil sie das Hospiz retten wollen.«
»Oh.« Simon wirkte ehrlich schockiert. Nel konnte sich der Frage nicht erwehren, warum. In einer verborgenen Windung ihres Gehirns vermutete sie, dass er wahrscheinlich eine finanzielle Verbindung zu Gideon Freebody hatte. Sie verbannte diesen Gedanken aus ihrem Kopf; später würde noch genug Zeit bleiben, darüber nachzugrübeln.
Sie fuhr fort. »Das Problem ist nur, dass wir die Parzellen bis zum 1. April verkauft haben müssen. Ich glaube, das ist ein wichtiges Datum für die Terminierung der Bauplanungsgenehmigung oder etwas in der Art, obwohl niemand es laut ausgesprochen hat. Ich denke, Chris Mowbray glaubt nicht, dass wir es schaffen können.«
»Ehrlich gesagt, ich glaube es auch nicht!«
»Wir sind fest entschlossen. Außerdem haben wir am 1. eine große Veranstaltung, bei der wir Spenden sammeln wollen. Und wir halten einen Bauernmarkt ab. Quasi als Generalprobe für alle Beteiligten.«
»Nel, findest du das wirklich vernünftig?«
»Nun, das Wetter könnte natürlich eine Katastrophe sein, aber wir haben keine Zeit, bis zum Sommer zu warten.«
»Nein! Ich meine den Versuch, an dem Streifen festzuhalten! Das schafft ihr nie!«
Warum war Simon sich in dieser Angelegenheit so sicher?
»Wäre es nicht besser, den Streifen zu verkaufen und von dem Geld Land zu erwerben und ein neues Hospiz zu bauen? Überleg doch nur, wie lange ihr schon versucht, einen neuen Direktor zu finden. Es wäre erheblich einfacher, wenn ihr ihm ein funkelnagelneues Gebäude anbieten könntet.«
Nel hing dieses Argument langsam zum Hals heraus. »Nicht unbedingt! Es wäre durchaus möglich, dass ein neuer Direktor viele schöne, hohe Räume mit historischen Details vorziehen würde! Ich weiß, die Büros sind ein wenig eng, aber wenn das Hospiz ein wenig Geld zur Verfügung hätte, könnte es zum Beispiel die Ställe umbauen lassen.«
»Ich begreife nicht, warum du dich so in die Idee verbissen hast, dieses alte Haus zu erhalten.«
»Du solltest mich mittlerweile besser kennen, Simon! Wir sind lange genug zusammen! Ich habe nun mal eine Schwäche für elegante alte Häuser. Außerdem ...« Sie hielt inne, weil sie sich nicht ganz sicher war, wie sie ihr nächstes Argument formulieren sollte. »Außerdem mache ich mir ein wenig Sorgen, wo das Geld bleiben würde, falls wir tatsächlich verkaufen.«
»Was soll denn damit passieren?«
»Ohne einen Direktor und mit einem Ausschussvorsitzenden, der eindeutig zwielichtig ist ...«
»Chris Mowbray ist in Ordnung! Ich spiele mit ihm Golf.«
»Er ist nicht in Ordnung. Er ist schleimig. Und wenn ein großer Batzen Geld auf irgendeinem Konto herumliegt, während wir nach einem anderen Grundstück suchen und Baupläne erstellen lassen, dann befürchte ich, dass das Geld vielleicht in irgendwelchen Taschen versickern könnte. Und für den Preis, den man für ein altes Haus erzielt, kann man niemals etwas Neues bauen. Ich habe genug Fernsehsendungen darüber gesehen.«
»Dann könnte das Hospiz eben ein anderes altes Haus kaufen.«
»Aber warum sollte es das? Warum sollte es all die Verbindungen aufgeben, die es in dieser Gegend hat, wo sein jetziger Standort doch einfach ideal ist? Das ergäbe keinen Sinn.«
Simon zögerte, als sei Nel eine Spur besser informiert, als er es erwartet hatte – als er es gehofft hatte, um genau zu sein. »Nun, du kannst sagen, was du willst, Chris Mowbray ist ein ehrlicher Kerl! Und Gideon Freebody hat einen sehr guten Ruf ...«
»Ach wirklich, Simon? Ich
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