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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Wallnussverschalung, und es war ganz anders als die Autos, an die Nel gewöhnt war. Vielleicht war es von dem Geld bezahlt worden, das er an der Klage gegen diese alten Menschen verdient hatte, dachte sie und rief sich dann ins Gedächtnis, dass das nur ein Gerücht war. Aber er ist trotzdem aalglatt, spulte sie ihre Strafpredigt weiter ab, und du bist zwar kein junges Mädchen mehr, aber du bist trotzdem eine Landpomeranze und schrecklich naiv. Du hast nicht den Schliff, um mit aalglatten Männern aus der Stadt auszugehen, die eine Frau verführen können, einfach indem sie sie am Arm berühren. Ihr schlechtes Gewissen wurde übermächtig. Wie konnte sie nur mit Jake ausgehen, wo sie doch mehr oder weniger an Simon gebunden war?
    Als er sie gestern Abend angerufen hatte, hatte sie Simon gegenüber angedeutet, dass sie etwas über Jake in Erfahrung gebracht hatte, dem man vielleicht nachgehen müsse. Aber in Wirklichkeit, das musste sie sich eingestehen, hatte sie das nur aus einem einzigen Grund gesagt: Falls Jake jemals wieder mit ihr ausgehen wollte, hätte sie eine Ausrede für Simon parat. Sie seufzte. Wahrhaftig, ihre Moral ließ noch mehr zu wünschen übrig als die von Villette.
    »Warum der Seufzer?«, fragte Jake, als er sich neben sie setzte. »Bist du müde?«
    »Ein bisschen. Ich bin den ganzen Tag von Pontius zu Pilatus gelaufen und habe versucht, Leute zu finden, die bereit sind, auf dem Bauernmarkt zu verkaufen. Und was hast du getan? Grüne Wiesen in Baustellen verwandelt?« Sie hatte nicht die Absicht gehabt, die Wiesen zu erwähnen, aber aus reiner Nervosität hätte sie um ein Haar gesagt: »Alte Menschen auf die Straße gesetzt«. Das zumindest hatte sie sich verkniffen.
    »Hm, wollen wir übereinkommen, nicht über die Arbeit zu reden?«
    »Worüber sollen wir denn sonst reden? Wir haben nichts gemeinsam.«
    Er lachte. »Wir haben viele Dinge gemeinsam, nur dass du nicht darüber sprechen willst.«
    Nel, die in der Dunkelheit errötete, sagte: »Nein, will ich nicht.«
    »Dann werde ich nach neutralen Themen Ausschau halten, bei denen du nicht erröten musst.«
    Sie sah ihn entsetzt an. Woher wusste er, dass sie rot geworden war? Er hatte den Blick auf die Straße gerichtet, was bedeutete, dass er es einfach erraten hatte.
    »Wie stehst du zum Thema Oper?«, schlug er vor.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer von Opern. Du kannst nicht einfach irgendetwas aus der Luft greifen. Konversation muss Hand und Fuß haben.« Sie hielt inne. »Wohin bringst du mich?« Es war wohl sicherer, wenn sie das Thema auswählte.
    »In ein Lokal, das gerade erst eröffnet hat, in der Nähe von Frampton. Es soll sehr gut sein. Ich hatte Glück, an einem Freitagabend noch einen Tisch zu bekommen.«
    »Wie schön.« Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen, und achtete darauf, sehr langsam wieder auszuatmen, damit er es nicht hören konnte.
    »Die Hunstantons haben mir davon erzählt.«
    »Oh.«
    »Oder fällt das auch unter das Thema Arbeit?«
    »Rede nicht solchen Unsinn.«
    »Wie geht es deinen Kindern? Fleur? Ein sehr kluges Mädchen.«
    »Ich weiß. Zu klug vielleicht. Aber ich werde sie schrecklich vermissen, wenn sie in ihrem freien Jahr auf Reisen geht. Ich weiß nicht, was ich anziehen soll, wenn ich sie nicht fragen kann.«
    »Dann fragst du sie also oft um Rat?«
    »Oh ja. Sie versteht von den meisten Dingen viel mehr als ich. Außerdem ist eine Tochter eine höchst nützliche Stilberaterin. Töchter halten einen davon ab, schreckliche Fehler zu machen.«
    »Heute Abend hat sie ihre Sache bei dir jedenfalls ausgezeichnet gemacht. Wie gesagt, du siehst umwerfend aus.«
    »Vielen Dank.« Abermals errötend fragte Nel sich, ob Fleur ihr vielleicht einen Schnellkurs geben konnte, wie man Komplimente mit Würde annahm. Oder besser noch, wie man verhinderte, ständig rot zu werden. »Magst du Opern?«, fragte sie, nachdem sie es nicht geschafft hatte, sich auf ein anderes neutrales Thema zu besinnen.
    »Hast du nicht gesagt, du verstehst nichts davon?«
    »Aber wenn du es tust, kannst du mir etwas darüber erzählen und mir die Mühe ersparen, Konversation machen zu müssen.«
    »Es wäre mir schrecklich, dir Mühe zu machen. Lass uns einfach schweigen, bis wir ankommen. Du könntest die Augen zumachen und ein wenig schlafen.«
    »Ich schätze, du hättest den Schlaf dringender nötig, nachdem du die weite Fahrt von London gemacht hast. Ich hätte dir zu Hause etwas kochen sollen.«
    »Nel! Ich wollte mit dir

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