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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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umzuziehen.«
    »Manchmal redest du von Dad, als wäre er keineswegs vollkommen gewesen.« Fleur klang ein wenig entrüstet.
    Nel lachte. »Schätzchen! Du verliebst dich nicht in jemanden, weil er vollkommen ist! Eins der sichersten Zeichen für Liebe ist, wenn du die Schwächen eines Menschen genau erkennst und trotzdem glaubst, er sei das Beste, was dir je passiert ist.«
    »Liebst du Simon?«
    Nel seufzte. »Wahrscheinlich nicht. Aber ich habe ihn sehr gern.«
    »Du bist nie so durch den Wind, wenn du dich für eine Verabredung mit ihm fertig machst.«
    »Das liegt daran, dass wir schon seit einer Ewigkeit befreundet sind. Er hatte mich schon in schrecklicher Verfassung gesehen, bevor wir ein Paar waren.«
    »Hast du ihm erzählt, dass du heute Abend mit Jake ausgehst?«
    »Mehr oder weniger.« Sie hatte Simon erzählt, dass sie sich mit dem Anwalt treffen wolle, um die Pläne zu erörtern. Unter welchen Umständen genau dieses Treffen stattfinden sollte, davon hatte sie nichts gesagt. Er hatte ihr seinerseits jedoch berichtet, dass er den besagten Anwalt mit Kerry Anne in einem Restaurant gesehen habe. Obwohl die Begegnung vollkommen harmlos gewesen sein mochte, war der Gedanke für sie doch wie ein Stein im Schuh. Wie oft man auch versuchte, den Stein herauszuschütteln, er bohrte sich einem immer wieder schmerzhaft ins Fleisch.
    »Was soll das heißen, du hast ihm mehr oder weniger erzählt, dass du mit Jake ausgehst?«
    »Ich dachte, du wolltest dich fertig machen. Du musst immer noch entscheiden, welche deiner schwarzen Hosen du zu diesem Nichts von einem Top anziehen willst.«
    »Ha! Du bist genauso schlimm! In deinem Schlafzimmer sieht es aus wie in einem Ausverkauf! Kleider überall auf dem Bett verstreut! Obwohl ich doch finde, dass du hübsch aussiehst. Diese Hose ist sehr schmeichelhaft, und die Jacke ist einfach himmlisch.«
    Nel drückte ihre Tochter an sich und wünschte sich einen Moment lang, Fleur sei noch ein kleines Mädchen und sie noch eine Mutter, die nur an ihre Kinder dachte. Natürlich war sie immer noch Mutter, daran konnte nichts etwas ändern, aber ihre Gedanken waren doch ein wenig abgeirrt.
    »Ich habe eine Ewigkeit gebraucht, um die Hundehaare runterzubekommen. Aber danke dir, dass es dir gefällt.«
    »Keine Ursache. Leihst du mir mal deinen Lidschatten?«
    Jake erschien fünfzehn Minuten später als vereinbart, um sie abzuholen. Nel begann langsam zu denken, sie könne es sich vor dem Fernseher gemütlich machen und sich später auf Fleur und Jamie stürzen, als es klingelte.
    »Tut mir so Leid, dass ich zu spät komme. Ich bin im Stau stecken geblieben. Ein Freitagabend auf der M4 ist einfach die Hölle.« Er küsste sie auf die Wange. »Du siehst atemberaubend aus.«
    »Soll das etwa heißen, du bist extra aus London gekommen, um mit mir auszugehen?« Nel war errötet, was nicht nur an seinem Kompliment lag, sondern auch an der Tatsache, dass sein Kuss, so keusch er gewesen war, ihren Herzschlag beschleunigt hatte. »Du hättest absagen und in der Stadt bleiben sollen. Morgen wäre der Verkehr nicht so schlimm gewesen.«
    »Aber ich wollte nicht absagen. Weiß Gott, wann ich dich das nächste Mal überreden könnte, mit mir auszugehen. Es war diesmal schon schwierig genug. Können wir?« Jake streichelte alle Hunde gleichzeitig.
    »Ich hole nur noch meinen Mantel.« Nel fühlte sich wie ein junges Mädchen bei seinem ersten Rendezvous. Sie wünschte, sie hätte vorher noch ein Glas Wein getrunken, um ihre Nerven zu beruhigen. Als Fleur es vorgeschlagen hatte, hatte Nel das Gefühl gehabt, einen klaren Kopf zu brauchen. Außerdem bekam sie ein furchtbar rotes Gesicht, wenn sie nervös war und Wein trank.
    »Auf Wiedersehen, Mädels«, sagte Jake feierlich. »Ich passe derweil auf eure Mistress auf.«
    Das Wort Mistress, das ja sowohl ›Herrin‹ als auch ›Geliebte‹ bedeuten konnte, ließ Nel zusammenzucken, aber sie baute darauf, dass Jake es nicht bemerkte. Er nahm ihren Arm, führte sie zu seinem Wagen und öffnete ihr die Tür. Während sie sich hinsetzte und darauf wartete, dass er auf die andere Seite ging und ebenfalls Platz nahm, rief sie sich Catherines Worte ins Gedächtnis. Er trug die Verantwortung dafür, dass man alte Menschen auf die Straße gesetzt hatte; sie durfte ihm nicht vertrauen.
    Der Wagen roch nach Leder und nach Jakes Rasierwasser, das Armaturenbrett wies genug Instrumente für ein Flugzeug auf. Das Auto war wuchtig und glänzend, mit einer

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