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Geschenkte Wurzeln: Warum ich mit meiner wahren Familie nicht verwandt bin (German Edition)

Geschenkte Wurzeln: Warum ich mit meiner wahren Familie nicht verwandt bin (German Edition)

Titel: Geschenkte Wurzeln: Warum ich mit meiner wahren Familie nicht verwandt bin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Kunze
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Pflegeelterngruppe aktiv. Sie half jedem, dem sie irgendwie helfen konnte. Und was tat meine Mutter? Sie lackierte sich die Nägel. Und pfuschte in mein Leben rein.
    Ich nahm den Stift, schrieb in die Mitte der aufgeklappten Karte
     
    Herzlichen Glückwunsch!
    Janine
    klappte die Karte zu, steckte sie in das Kuvert und klebte es zu. Dann schrieb ich ihre Adresse auf die Vorderseite und meine auf die Rückseite. Ich ging nach unten.
    »Mama! Nimmst du die noch mit zur Post?« Ich hielt Mama die Karte hin.
    Sie lächelte. »Da bin ich aber erleichtert! Gut, dass du das noch gemacht hast!« Mama steckte die Karte in ihre Handtasche. Ich ging wieder in mein Zimmer. Wenig später hörte ich die Haustür zuschnappen.

Der Eklat
    Nichts auf der Welt ist dem Menschen mehr zuwider,
als den Weg zu gehen, der ihn zu sich selber führt.
    HERMANN HESSE
    »Wieso kommt denn Frau Antunes schon wieder? Sie war doch gerade erst da? Oh Mann, das nervt!« Das tolle Frühsommerwetter hielt sich jetzt schon seit zwei Wochen. Es war Mitte Juni und morgen wollten Silvia und ich ins Freibad gehen. Morgen war der einzige Nachmittag in dieser Woche, an dem weder Silvia noch ich Training hatten. So ein blöder Jugendamtsbesuch nervte da echt extrem.
    »Nina, ich weiß es nicht. Sie hat gerade angerufen und gesagt, es wäre dringend, aber nicht, warum. Das wollte sie morgen hier mit uns allen besprechen«, sagte Mama. Wir waren beim Abendessen und sie hatte uns gerade erzählt, dass Frau Antunes sich für morgen Nachmittag angekündigt hatte.
    »Oh Mama, muss das sein? Muss ich da schon wieder mit dabei sein?« Stefan war auch total genervt.
    »Ja, leider. Und ihr könnt mir glauben, ich könnte mir auch eine nettere Beschäftigung vorstellen, aber es lässt sich nicht ändern. Frau Antunes kommt morgen um sechzehn Uhr. Und ihr seid alle da. Punkt.« Mama war nervös, das äußerte sich bei ihr manchmal darin, dass sie ein bisschen pampig wurde. Sie hatte natürlich auch keine Lust auf die Besuche, das war mir schon klar. Trotzdem fand ich es ungerecht, dass alle anderen morgen ins Freibad gehen würden. Nur ich würde mit meinen Geschwistern, meinen Eltern und der Frau vom Amt im Wohnzimmer rumsitzen.
    Frau Antunes war nicht gut gelaunt, das sah ich ihr sofort an, als sie reinkam. Mir wurde ein bisschen mulmig. Was war denn eigentlich los?
    Als wir uns gesetzt hatten, holte Frau Antunes etwas aus ihrer Aktentasche und legte es auf den Tisch. Ich erkannte es sofort wieder. Das Mordillo-Männchen! Es war die Geburtstagskarte, die ich vor zwei Wochen meiner Mutter geschrieben hatte. Mama und Papa warfen sich einen fragenden Blick zu.
    »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, Janine?«, fragte Frau Antunes. Sie klang nicht sauer, nur irgendwie ratlos.
    »Wieso denn, was ist denn verkehrt an der Karte? Sie haben doch gesagt, dass ich meiner Mutter schreiben soll! Das hab ich gemacht.«
    »Ja und das war im Prinzip auch richtig. Aber vielleicht hättest du noch zwei Sätze mehr schreiben können außer ›Herzlichen Glückwunsch‹! Deine Mutter hat sich sehr darüber aufgeregt.«
    Mama sah total schockiert aus und nahm die Karte vom Tisch. Sie klappte sie auf, las meinen Glückwunsch und reichte die Karte weiter an meinen Vater.
    »Aber wieso denn, verdammt? Ich sollte ihr eine Geburtstagskarte schreiben und ich hab ihr eine Karte geschrieben!«
    »Ja, das hast du. Aber deine Mutter hat sich nicht darüber gefreut, sondern bei uns angerufen und gesagt, wenn das so weiterginge, würde sie dich von hier wegholen und dich ganz zu sich holen. Die Idee, ihr zu schreiben, war doch, nett zu ihr zu sein, damit sie dir deine Freiheit lässt. Die Idee war nicht, sie zu provozieren. Dadurch, dass du nur Herzlichen Glückwunsch geschrieben hast, hast du ihr gezeigt, dass du dir extra keine Mühe gegeben hast. Das ist fast schlimmer, als gar nichts zu schreiben! Sie war wirklich stocksauer, dass dir einfällt, ihr etwas so Unpersönliches und Liebloses zu schicken.«
    »Oh Gott, das war meine Schuld. Es tut mir leid, ich hätte mit Janine noch einmal ausführlich darüber sprechen sollen! Sie wollte ihre Mutter bestimmt nicht verärgern. Sie wird das wiedergutmachen!« Mama war ganz aufgelöst.
    Frau Antunes sah meine Mutter an: »Frau Kunze, Janine ist vierzehn. Da müssen Sie nicht mehr alles kontrollieren. Für gewisse Dinge kann Janine schon sehr gut selbst Verantwortung übernehmen.« Dann wandte sie sich wieder an mich: »Janine, so kannst du dich

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