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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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das eine Gefäß zum Trinken dar. Sie glaubten fest die Sonne tränke und lade den Inca mit seinen Verwandten ein,
     ihr Bescheid zu thun, denn es wurde bei den Peruanern als das höchste Zeichen der Gnade oder Freundschaft betrachtet, wenn
     einer dem andern zutrank. Nachdem der Incadie Sonne zum Trinken eingeladen hatte, schüttete er den Inhalt es Gefäßes in eine Art Becken das mit einer künstlichen,
     in den Tempel führenden Rohre versehen war, durch welche die Flüssigkeit verschwand. Dann trank er aus dem Gefäße welches
     er in der linken Hand hielt, und vertheilte den Rest an die Incas, von denen jeder einen kleinen goldenen oder silbernen Becher
     bei sich trug. Auf diese Weise leerten diese allmählich das Gefäß des Inca, dessen Inhalt wie sie sagten durch seine Hand
     oder die Hand der Sonne geheiligt war, und ihnen deren Vorzüge mitheilte. Alle aus königlichem Stamm erhielten von diesem
     Tranke, den Curacas dagegen gab man von dem Tranke, welchen die Frauen bereitet hatten und der nicht geheiligt war. Nach diesen
     Ceremonien begab sich der Inca mit allen aus königlichem Stamme in den Tempel, schon 200 Schritte von der Thüre zogen sie
     die Schuhe aus mit Ausnahme des Königs. Im Tempel warfen sich alle vor dem Sonnengott nieder und beteten ihn an. Die Curacas,
     die sich für unwürdig hielten den Tempel zu betreten, weil sie nicht von königlichem Geblüt waren, blieben auf dem großen
     Platz vor dem Tempel zurück. Sobald der Inca das große Trinkgefäß von Gold, mit welchem er die Ceremonie vor seinem Eintritt
     in den Tempel begonnen, mit eigner Hand dem Gott als Opfer dargebracht hatte, überreichten alle übrigen Incas ihre Trinkgefäße
     den Priestern um sie gleichfalls der Gottheit zu weihen; gleiches thaten die Curacas an der Pforte des Tempels. Außer diesen
     Gefäßen brachten sie noch herrliche Kunstgegenstände von Silber und Gold, wie Thiere, Eidechsen, Krebse, Schlangen, Füchse,
     Löwen, Vögel aller Art u. s. w. dar. – War dieses Opfer vorüber, so begab sich jeder an seinen Platz und man sah zu gleicher
     Zeit die Priester mit Schafen und Lämmern von verschiedenen Farben heranziehen. Unter den Schafen suchten sie ein völlig schwarzes
     zum Opfer aus, um aus dessen Eingeweiden die guten oder schlimmen Vorbedeutungen zu erforschen. Sie drehten dessen Kopf gegen
     Osten und schnitten ihm, indem es vier Männer festhielten, lebendig den Leib oder richtiger die linke Seite auf. Nun zogen
     sie das Herz, die Lunge und alle übrigen Eingeweide heraus, wobei sie sorgfältig Acht hatten, daß ja nichts zerrissen wurde.
     Man hielt es für eine gute Vorbedeutung wenn die Lunge, nachdem man sie herausgenommen hatte, sich noch bewegte; dannbliesen sie dieselbe auf und gaben genau Acht ob sie sich mehr oder weniger mit Luft anfüllte. Als ein böses Zeichen wurde
     es angesehen, wenn das Thier welches sie opfern wollten, sich auf die Beine stellte und den Händen derer welche es hielten
     entwich ebenso wenn beim Herausziehen der Lunge ein Theil zerriß und wenn das Herz Flecken hatte. Außerdem urtheilte man aus
     einer Menge anderer ähnlichen Erscheinungen. – Bei bösen Vorbedeutungen gaben sie das Fest zwar nicht auf, feierten es aber
     mit einer heimlichen Niedergeschlagenheit, weil sie glaubten ihr Vater, die Sonne, zürne auf sie und werde ihnen allerlei
     Plagen, Kriege, Mißwuchs, Krankheiten, Viehseuchen u. s. w. zuschicken Waren dagegen die Zeichen gut, so versprachen sie sich
     für die Zukunft viel Glück und eine allgemeine Heiterkeit herrschte unter ihnen.
    Nachdem das schwarze Schaf geopfert war, wurden die anderen Thiere geschlachtet; Blut und Herz wurden dem Sonnengotte dargebracht
     und verbrannt. Es mußte das Feuer, dessen sie sich dabei bedienten, von der Sonne selbst herkommen, und sie erlangten dasselbe
     durch eine große goldene Armspange (Chipana), auf welche sich eine Art kleiner Brennspiegel befand, mit dem sie einen Büschel
     Baumwolle anzündeten; mit diesem Büschel steckten sie dann den Scheiterhaufen an. Das Fleisch der geschlachteten Thiere wurde
     gebraten und an diesem Tage gegessen. Dann nahm man von dem Feuer und trug es in den Tempel und die Wohnung der heiligen Jungfrauen,
     wo es das ganze Jahr hindurch unterhalten wurde. – Es war ein sehr böses Zeichen wenn es erlosch. Schien am Tag des Festes
     die Sonne nicht, so daß es unmöglich war das heilige Feuer mit dem Brennspiegel anzuzünden, so nahm man zwei kleine Stücke
     von

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