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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Raymi, oder auch einfach Raymi, das hohe Fest der Sonne. Die Anführer des Heeres wohnten
     diesem Feste bei wenn sie nicht im Felde standen, eben so die Curacas; sie waren dazu zwar nicht gezwungen, sondern jeder
     beeilte sich freiwillig an den feierlichen Ceremonien und Festlichkeiten, zu denen Tausende herzuströmten, Theil zu nehmen.
     Konnten die Curacas wegen Alter oder Amtsgeschäften nicht selbst erscheinen, so schickten sie ihre Söhne und Brüder in Begleitung
     ihrer vornehmsten Verwandten. Der Juca selbst that dabei Dienst als oberster Priester und verrichtete die vorzüglichsten Ceremonien.
     Ihm folgten, in eben so prachtvollem als sonderbarem Schmuck, die Curacas; ein Theil derselben trug Kleider mit Gold- und
     Silberplättchen besetzt, und Mützen mit goldenen Kränzen umwunden; andere waren, wie man den Hercules darstellt, mit einer
     Löwenhaut bekleidet, deren Kopf als Waffenzeichen und als Symbol ihres eigenen Muthes, ihrer eignen Tapferkeit dienen sollte.
     Denn sie selbst rühmten sich von Löwen abzustammen. Nach ihnen folgten andere welche Engeln glichen; sie waren mit den Flügeln
     eines Vogels versehen, der den Namen Cuntur trägt und so groß und wüthend ist, daß bisweilen Spanier von ihm getödtet wurden.
     Die Flügel dieser Vögel sind schwarz und weiß, und so groß daß sie von einer Spitze zur andern an 15 Fuß messen. Wieder andere,
     Vuncas genannt, nahmen eigne, sonderbare Masken vor, welche die schrecklichsten Gesichter die man sich nur immer denken kann
     darstellten; wenn man ihre Sprünge und Bewegungen sah, hielt man sie für wahnsinnig; dabei machten sie mit verschiedenen Instrumenten,
     wie Flöten und Trommeln, eine wahrhaft höllische Musik und schlugen mit zerrissenen Häuten um sich. Andere Curacas folgten
     mit verschiedenen Symbolen und Trachten. Jeder Stamm trug die Waffen deren er sich im Krieg bediente, wie Bogen, Pfeile, Schleudern,
     Lanzen, Speere, Keulen und Streitäxte. Auch gingen manche mit, die Tafeln trugen auf welchen ihre Großthaten, die sie im Dienste
     der Sonne und der Incas verrichtet hatten, abgebildet waren. Wieder andere waren von einer Schaar von Dienern umgeben, die
     große Pauken schlugen und in Trompeten stießen; mit einem Worte jeder Stamm erschien dabei in seinem festlichen Anzug und
     in so großer Anzahl als nur immer möglich, indem einer den andern an Pracht undGlanz zu überbieten suchte. Dem Feste selbst ging ein strenges Fasten vorher; denn sie aßen drei Tage hindurch nichts als
     ein wenig Mais, ganz roh mit einigen Kräutern und tranken kein Wasser, sie wohnten während dieser Zeit ihren Frauen nicht
     bei, und nirgends in der Stadt wurde ein Feuer angezündet. Am Tage vor dem Fest der Sonne rüsteten die Incas die Opfer zu,
     setzten in der Nacht die Schafe und Lämmer, welche zum Opfer bestimmt waren, in Bereitschaft und brachten auch die Lebensmittel
     und Getränke die für die Sonne als Opfergaben bestimmt waren, zusammen; man vertheilte zur Herbeischaffung aller dieser Dinge
     die Befehle, wenn man sich ungefähr von der Zahl der Personen welche zu dem Feste gekommen waren unterrichtet hatte; denn
     von den Opfern bekamen nicht allein die Curacas, die Gesandten, ihre Anverwandten, Diener und Unterthanen, sondern im allgemeinen
     alle dem Feste beiwohnenden Stämme ihren Antheil. In derselben Nacht waren die heiligen Jungfrauen beschäftigt eine große
     Masse Teiges aus Mais (Canca) zu bereiten, aus welchem sie kleine Brode so groß wie Aepfel formten, die für die Incas und
     Vornehmsten bestimmt waren. Für das gemeine Volk wurden diese Brode von einer gewissen Anzahl anderer Frauen, aber aus eben
     so seinem Mehl wie die andern bereitet.
    Am Tage des Festes begab sich der Inca am frühen Morgen mit allen seinen Verwandten, die ihm je nach ihrem Rang folgten, auf
     den großen Platz der Stadt welcher Haucaypata heißt. Hier harren sie mit nackten Füßen bis die Sonne aufging, indem sie ihre
     Blicke aufmerksam nach Osten richteten; sobald sie dieselbe zum Vorschein kommen sahen, warfen sie sich auf die Knie um sie
     anzubeten; dann breiteten sie die Arme aus und sendeten mit der einen Hand Küsse in die Luft im heiligen Eifer, mit der lauten
     Erklärung daß sie die Sonne für ihren Vater und Gott hielten. Nun erhob sich der König, während die andern knieen blieben,
     nahm zwei große Gefäße (Aquilla) in die Hand, welche mit ihrem gewöhnlichen Getränk gefüllt waren, und reichte mit der Rechten
     der Sonne

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