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Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus

Titel: Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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nicht sogleich um, aus Furcht die Bewohner möchten durch die Beschimpfung
     ihrer Gottheiten aufgereizt und zum Aufstande hingerissen werden; dieser Götzendienst wurde erst dann aufgehoben, wenn dessen
     Anhänger in dem Dienst der Sonne gehörig unterrichtet waren und eine bessere Ueberzeugung gewonnen hatten. Man führte auch
     den ersten Caziken mit all seinen Kindern nach Cuzco, damit sie durch Unterredungen mit den tugendhaftesten und weisesten
     Männern die Gesetze, Sitten, Sprache, Religion und Ceremonien lernen möchten.
    Um überall die Einigkeit und den Frieden nach dem Kriege in dem eroberten Lande herzustellen, um Freundschaft zwischen den
     siegreichen und besiegten Kriegern zu stiften, gab man ihnen glänzende Feste, an welchen die ganze Bevölkerung Theil nahm.
     Auch machte man den Besiegten Geschenke mit Gold, Silber, Kleidern, schönen Federn und andern von ihnen hochgeschätzten Gegenständen.
     Die Jünglinge tanzten mit den Mädchen und die Aelteren stellten Waffenspiele und militärische Uebungen an. Solche politische,
     meistens auf Milde sich stützende Mittel wendeten die Incas zur Civilisirung der Unterthanen an; es gelang ihnen dadurch selbst
     die wildesten und rohesten Stämme allmählich unter das neue Joch zu beugen und dahin zu bringen, daß sie dem Inca mit solchem
     Eifer und mit solcher Anhänglichkeit gehorchten, daß fast niemals eine Provinz sich empörte. Um jeder Beschwerde und jedem
     Aufstande zuvorzukommen, ließ der Incadie alten Landesgesetze aufs neue publiciren und bestätigen, die jedoch ausgenommen welche mit dem Cultus des Reichs oder
     seinen Einrichtungen in directem Widerspruch standen. Wenn er es für gut hielt, verpflanzte er die Bewohner der unterworfenen
     Provinzen in neue Gebietstheile und gab ihnen Ländereien, Häuser, Knechte und Vieh, daß sie anständig leben konnten. An ihren
     frühern Wohnplatz schickte er Bürger aus Cuzco oder aus andern Städten, von deren Treue er überzeugt war; diese bildeten auf
     solche Weise eine Gränzsperre zum Schutz des Reiches und verbreiteten in ihren neuen Wohnsitzen ihre Gesetze, Gewohnheiten
     und Sprache. Wenn die Einwohner eines Landes sich freiwillig dem Inca unterwarfen, so erhob man die fähigsten Männer aus ihrer
     Mitte zu Militär- und Civilämtern, nicht anders als wenn sie alte Krieger und treue Unterthanen des Inca gewesen wären.

13. Beamtenstand. Straßenbau und Posteinrichtung. Eintheilung des Reichs. Volkszählung. Rechtspflege. Gesetzgebung. Sittensprüche.
    In dem Beamtenwesen herrschte eine strenge, zweckmäßige Unterordnung, besonders galt dieß von der Heereseintheilung, von der
     wir weiter unten sprechen werden. Gleiches fand statt bei den Hirten, welche die Heerden des Königs und des Landes hüteten.
     Ueber eine gewisse Anzahl von Schäfern war ein Aufseher gesetzt und über mehrere wieder ein Oberschäfer u. s. w., so daß die
     Schafe mit der größten Sorgfalt geweidet wurden und niemals eines abhanden kam. Freilich gab es keine Diebe im Lande und man
     hatte sie nur gegen reißende Thiere zu schützen. – Es gab ferner für alle Zweige der Verwaltung eine zweckmäßige Anzahl von
     Geschäftsführern, Unternehmern, Verwaltern, Visitatoren und Richter, die für alle Bedürfnisse des Reiches und des Volkes sorgen
     mußten. Der Hausvisitatoren haben wir bereits erwähnt. Befand sich jemand in Noth, so mußten ihm die Beamten sogleich Hülfe
     gewähren und dem Statthalter oder dem König selbst davon Nachricht geben. Besonders strenge sahen die Visitatoren darauf,
     daß die Kinder den Eltern gehorchten und die Töchter das Hauswesen gut mitbesorgen halfen. Durch das ganze Reich liefen Straßen
     die als wahre Wunderwerke betrachtet werden müssen, und über welche spanische Schriftsteller ihr Erstaunen nicht genug aussprechen
     können. Wir führen nur Ein Beispiel an. Als der Inca Guaynacava von Cuzco zur Eroberung von Quito auszog, machte er einen
     Weg von nichtweniger als fünfhundert Stunden über Berge, Thäler, Abgründe, die sich ihm überall als beinahe unübersteigliche Hindernisse
     entgegenstellten, weil noch keine Heerstraße angelegt war. Nachdem er glücklich diese Provinz erobert hatte, wollten ihm die
     Indianer einen Beweis der Hochachtung und des Dankes für seinen Sieg geben und bereiteten ihm zur Rückkehr einen bequemen
     Weg. Sie brachten dieses Werk mit ungeheuren Anstrengungen zu Stande; sprengten große Felsen, füllten Thäler und Abgründe
     von mehr als

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