Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus
Fruchtbäume und Ackerfelder fort, übernachtete
an diesem Tage in einem kleinen Orte, welcher Guaracanga hieß, und am folgenden Tage in Parpunga, einem großen an derSeeküste liegenden Orte, mit einer festen Burg, welche von fünf geschlossenen Ringmauern umgeben und von außen und von innen
mit vieler Mühe bemalt war. Die Thüren waren fast ganz nach spanischer Weise und sehr gut gearbeitet und an dem Hauptthore
sah man zwei Tiger. Die Bewohner dieses Ortes ergriffen vor Furcht die Flucht, als sie einen vorher nie gesehenen Menschenschlag
und die Pferde, welche sie besonders mit Staunen erfüllten, wahrnahmen. Der Hauptmann ließ sie durch den Dolmetscher, welchen
er mit sich führte, anreden und beruhigen, worauf sie willig Dienst leisteten. Hier verließ er die Straße, welcher man seither
gefolgt war, und schlug eine andere breitere ein, welche die Küstenorte gebaut hatten und die auf beiden Seiten mit einer
Mauer eingefaßt war.«
»In dem Orte Parpunga rastete der Hauptmann zwei Tage, um seine Leute ausruhen zu lassen und um Hufeisen zu erwarten. Als
man von diesem Orte weiter zog, setzte man über einen Fluß, die Mannschaft auf Flößen und die Pferde schwimmend, und übernachtete
in einem Orte, welcher Guamamayo hieß und in einer Schlucht am Meere liegt. Nicht weit davon setzte man schwimmend über einen
Fluß, und zwar mit großer Mühe, denn er war sehr angeschwollen und reißend. An der Küste führen keine Brücken über die Flüsse,
weil diese hier zu breit und weit ausgetreten sind. Der Herr dieses Ortes und seine Leute leisteten bereitwilligen Beistand
bei der Uebersetzung des Gepäcks und lieferten hinreichende Lebensmittel und Träger. Von hier brach der Hauptmann mit seiner
Mannschaft am 9 Januar auf und nahm sein Nachtlager in einem von Guamamayo abhängigen Orte, welcher drei Meilen weiter liegt.
Der Weg dahin ist eben und mit einer Erdmauer eingefaßt und auf dem größten Theile desselben sieht man zahlreiche Aecker,
Baumstücke und Getreidefelder. Das Nachtlager nahm man an diesem Tage in einem großen Ort an der Küste, welcher Guarva heißt.
Er hat eine schöne Lage und große Wohnhäuser. Die Christen wurden von den Herren dieses Ortes und ihren Leuten gut bedient
und erhielten alles, was sie an diesem Tage nöthig hatten. Am folgenden Tage brach der Hauptmann alsbald auf und übernachtete
in einem Orte, welcher Llachu heißt, dem man aber den Namen Rebhühnerdorf beilegte, weil man in jedem Hause eine Menge Rebhühner,
die in Käfigen saßen,bemerkte. Die Einwohner nahten sich friedlich und leisteten gute Dienste, der Cazike des Ortes ließ sich aber nicht sehen.
Am folgenden Tag verließ der Hauptmann in aller Frühe diesen Ort, weil ihm gesagt worden war, daß er eine lange Tagreise vor
sich habe, und traf um die Mittagszeit in einem großen Orte ein, der Guculacumbi heißt und fünf Meilen weiter liegt. Der Herr
und die Bewohner dieses Ortes kamen freundschaftlich herbei und lieferten die für diesen Tag nöthigen Lebensmittel. Gegen
Abend brach man wieder auf, um am nächsten Tage den Ort, wo die Moschee stand, zu erreichen, ging auf einer Furt über einen
breiten Fluß und erreichte auf einer mit Erdmauern eingefaßten Straße anderthalb Meilen weiter einen Ort, wo man übernachtete.
Am folgenden Tag setzte er seinen Weg stets durch Wäldchen und Dörfer fort und erreichte Pachalcami, den Ort, wo die Moschee
stand. Auf der Hälfte des Weges liegt ein anderer großer Ort, wo der Hauptmann sein Mittagsmahl einnahm.«
24. Bemerkungen über den Götzen und seine Verehrung.
»Der Herr von Pachalcami und seine Häuptlinge empfingen die Spanier sehr freundlich und zeigten viel guten Willen. Der Hauptmann
lagerte sich sogleich mit seiner Mannschaft in einigen großen Gebäuden auf der einen Seite des Ortes und verkündete alsbald,
daß er im Auftrag des Herrn Statthalters komme, um das Gold der Moschee, welches der Cazike dem Herrn Statthalter versprochen
habe, abzuholen; sie möchten es also unverzüglich zusammenbringen und ihm geben, oder es selbst an den Ort schaffen, wo sich
der Herr Statthalter befinde. Die Häuptlinge des Ortes und die Diener des Götzen unterredeten sich nun miteinander und versprachen
es abzuliefern. Sie gingen aber mit Lügen um und wollten nur Zeit gewinnen. Endlich brachten sie etwas weniges und sagten,
es finde sich nicht mehr vor. Der Hauptmann verstellte sich eben so wie sie und äußerte,
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