Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus
ebenfalls Gold und Silber; dasselbe thaten der
Gebieter von Chincha, welcher wie er sagte Tamriambea hieß nebst zehn seiner Häuptlinge, ferner der Häuptling von Goarua Guaxchapaicho
genannt, der Häuptling Colixa, welcher den Namen Aci führte, der Häuptling von Fallicaimarca, welcher Yspilo hieß und andere
Häuptlinge der Umgegend, und ihre Geschenke an Gold und Silber betrugen mit dem was man aus der Moschee genommen hatte 90.000
Pesos. Mit allen diesen Caziken sprach der Hauptmann sehr freundlich, zeigte sich sehr erfreut über ihren Besuch, ermahnte
sie im Namen Sr. Majestät sich stets auf diese Weise zu benehmen und entließ sie sehr zufrieden.«
»Zu Xachacama erhielt Hernando Pizarro auch die Nachricht, daß Chilicuchima, der Feldherr Atabaliba's, noch vier Tagreisen
weiter, stehe mit viel Kriegsvolk und dem Gold und daß er damit nicht weiter vorrücken wolle, sondern vielmehr sage, er wolle
dieChristen bekämpfen. Der Hauptmann schickte einen Boten an ihn um ihm Zutrauen einzuflößen und ihn zu mahnen mit dem Gold
herbeizukommen, da er ja doch wisse, daß sein Gebieter gefangen sey und ihn schon viel Tage erwarte und daß auch der Herr
Statthalter über sein Zögern ärgerlich werden würde: er ließ ihm auch noch vieles Andere sagen, um ihn zum Anrücken zu bewegen,
denn er konnte ihm nicht entgegen gehen, weil der Weg für die Pferde zu schlecht war; er ließ ihn also bitten, einen Ort auf
der Landstraße zur Zusammenkunft zu bestimmen, wo dann der welcher zuerst ankäme auf den andern warten solle. Chilicuchima
ließ zurücksagen, daß er seinem Wunsche entsprechen und seinem Auftrage gemäß handeln wolle. Der Hauptmann brach also von
dem Orte Xachacama auf, um sich mit Chilicuchima zu vereinigen und erreichte auf der ersten Tagreise den Ort Guarva, der in
der Ebene dicht am Meere liegt; er verließ hier die Küste und nahm seinen Weg wieder nach dem Inneren des Landes.«
25. Hernando Pizarro sucht den indianischen Heerführer Chilicuchima auf.
»Am 3 März verließ der Hauptmann Hernando Pizarro den Ort Guarva, ging den ganzen Tag an einem Flusse, dessen Ufer stark beholzt
waren, aufwärts und nahm sein Nachtlager in einem an diesem Flusse gelegenen Orte, welcher von dem eben genannten Guarva abhängig
ist und Guaranga heißt. Am folgenden Tag brach der Hauptmann von diesem Orte auf und übernachtete in Aillon, einem andern
am Gebirge liegenden kleinen Orte, welcher von einem größeren, der Aratambo heißt und einen bedeutenden Reichthum an Heerden
und Maispflanzungen besitzt, abhängig ist. – Am folgenden Tag den 5 März nahm er sein Nachtlager in einem von Caxatambo abhängigen
Orte, welcher Chincha heißt. Auf diesem Wege muß man durch einen sehr steilen Gebirgspaß, in welchem die Pferde bis an den
Gurt in Schnee versanken. Der erwähnte Ort hat viele Heerden und der Hauptmann blieb hier zwei Tage. Samstag den 7 März setzte
er seinen Weg fort und blieb zu Caxatambo über Nacht, einem großen Orte der in einem tiefen Thale liegt und sehr reich an
Heerden ist, wie man denn überhaupt auf diesem ganzen Wege viele Schäfereien antrifft. Der Herr dieses Ortes hieß Sachao und
leistete den Spaniern bereitwillig gute Dienste. Von diesem Orte aus schlug man die Richtung Nach der großen Straße ein, auf
welcher der erwähnte Chilicuchima heranrücken sollte; die Entfernung bisdahin betrug drei Tagreisen. Hier erkundigte sich der Hauptmann, ob Chilicuchima schon vorüber sey, um sich seinem Versprechen
gemäß mit ihm zu vereinigen. Die Indianer erwiederten insgesammt, daß er schon vorüber sey und alles Gold bei sich habe; später
erfuhr man aber, daß die Leute angewiesen waren so zu sagen, wenn der Hauptmann anrücke und daß Chilicuchima noch in Xauxo
(?) stand und nicht daran dachte näher zu kommen. Obschon man wohl wußte, daß diese Indianer selten die Wahrheit sagen, so
entschloß sich der Hauptmann trotz der damit verbundenen großen Mühe und Gefahr doch auf die königliche Heerstraße zu gehen,
auf welcher Chilicuchima herankommen sollte, um sich zu überzeugen, ob dieser wirklich vorüber sey. Im entgegengesetzten Falle
wollte er ihn aufsuchen, wo er sich auch aufhalten möge, sowohl um das Gold in seine Gewalt zu bekommen als auch das bei ihm
befindliche Heer zu zerstreuen und ihn zum Frieden zu stimmen oder ihn, wenn er nicht darauf eingehe, fest zu nehmen.«
»Der Hauptmann schlug also mit seiner Mannschaft den Weg
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