Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus
ganze
Menge Goldes, welche Atabaliba verlangt habe, bringe. Da der Hauptmann bemerkte, wie sehr man mit der Herbeischaffung des
Goldes zögerte, schickte er einen Boten an den Statthalter, um von ihm Verhaltungsbefehle zu verlangen und ihm zu sagen, daß
er bis zur Ankunft der Antwort an Ort und Stelle bleiben würde. In dieser Stadt erkundigte er sich bei mehreren Indianern,
ob Chilicuchima wirklich so weit herkäme, und als er einigen Häuptlingen hart zu Leibe ging, bekannten sie ihm daß Chilicuchima
nur sieben Meilen von Guamachuco in dem Orte Andamarca mit einem Heere von 20.000 Mann stehe und heranrücke, um die Christen
umzubringen und seinen Gebieter zu befreien; der, welcher dieß eingestand, versicherte, er habe am Tage vorher mit Chilicuchima
gegessen. Ein anderer Gefährte dieses Häuptlings, welchen man auf die Seite nahm, machte dieselbe Aussage.«
»Auf diese Nachricht entschloß sich der Hauptmann, Chilicuchima entgegenzugehen, ordnete seine Mannschaft und schlug den bezeichneten
Weg ein. Am ersten Tage nahm er sein Nachtlager in einem kleinen Orte, welcher Tambo heißt und von Guamachuco abhängig ist.
Hier zog er weitere Erkundigungen ein und alle Indianer, so viele er deren auch fragte, sagten dasselbe aus wie die ersten.
In diesem Orte hielt er während der ganzen Nacht gute Wache und setzte am andern Morgen seinen Weg mit großer Vorsicht fort.
Schon vor Mittag erreichte er den Ort Andamarca, fand aber daselbst weder den erwähnten Heerführer, noch irgend eine andere
Nachricht von ihm als die, welche ihm zuerst der Bruder Atabaliba's mitgetheilt hatte, daß er sich nämlich mit vielem Gold
in dem Orte, welcher Xanca (Xauxa) heiße, befinde und allmählich näher komme. ZuAndamarca erreichte ihn auch die Antwort des Herrn Statthalters, worin ihm dieser sagte: da er in Erfahrung gebracht habe,
daß Chilicuchima mit dem Golde noch so weit entfernt sey, da er auch wisse, daß er den Oberpriester der Moschee von Pachacama
in seiner Gewalt habe, und wie viel Gold ihm dieser versprochen habe, so solle er sich über den Weg, welcher dorthin führe,
erkundigen und ihn, wenn er es für gut fände, einschlagen, um das dort befindliche Gold zu holen; unterdessen würde auch wohl
das von Cuzco kommende eintreffen.«
»Der Hauptmann zog also Erkundigung über den Weg und die Anzahl der Tagreisen bis zu der Moschee ein, und obschon die bei
ihm befindliche Mannschaft schlecht mit Hufeisen und andern auf einem so weiten Weg nöthigen Dingen versehen war, so entschloß
er sich doch in Betracht des Dienstes, welchen er Seiner Majestät dadurch leiste, daß er das Gold, ehe es Indianer fortschleppten,
hole, und um das Land zu untersuchen, ob es sich zur Ansiedelung der Christen eigne, zu diesem Wagnisse; er machte sich also
trotz der noch erhaltenen Nachricht, daß auf dem weiten Weg auch viele Flüsse, über welche nur Netzbrücken führten, und gefährliche
Stellen sich fänden, am 14 Januar auf dem Weg und nahm einige Häuptlinge mit, die schon in jener Gegend gewesen waren. An
demselben Tage kam er über zwei gefährliche Stellen und über zwei Flüsse und nahm sein Nachtlager in einem Orte, welcher Totopamba
heißt und an dem Abhange eines Berges liegt. Die Indianer nahmen ihn wohl auf und gaben sowohl hinreichende Lebensmittel und
alles was für die Nacht nöthig war, als auch Träger für das Gepäck. – Am folgenden Tag setzte er seinen Weg fort und übernachtete
in einem andern kleinen Orte, welcher Corongo heißt. Auf der Mitte des Weges kam er durch einen mit Schnee angefüllten Engpaß
und sah auf dem ganzen Wege eine große Menge Heerden mit ihren Hirten, welche sie bewachten und auf den Bergen wohnten, wie
in Spanien. Die Bewohner dieses Ortes, der von Guamachoro abhängig ist, lieferten Lebensmittel, so wie auch sonst alles Nöthige
und Träger für das Gepäck. Am andern Tag ging er weiter und nahm sein Nachtlager in einem andern kleinen Orte, welcher Siga
heißt, wo man aber niemand fand, weil alle Einwohner aus Furcht entflohen waren. Diese Tagreise war sehr schlimm, denn man
mußte an einem Abhange, wo der steile Weg stufenweise in das Gestein gehauen und für diePferde sehr gefährlich war, herabsteigen. Am andern Tage um die Mittagszeit erreichte er einen großen Ort, welcher in einem
Thale liegt. Auf der Hälfte des Weges kam man an einen großen reißenden Fluß, über welchen zwei Brücken neben einander führen,
die auf
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