Geschichte der Entdeckung und Eroberung Perus
13 Junius des genannten Jahres zu Caxamalca ein. An Gold kamen 200 Lasten, an
Silber 25 Lasten und das Gold schien ein Gewicht von mehr als 130 Centnern zu haben. Nach diesem trafen noch 60 Lasten geringhaltigen
Goldes ein, welches größtentheils inschachtelholzdicken und zwei bis vier Hände breiten Platten bestand, die man von den Wänden der Häuser genommen hatte und
in denen sich Löcher befanden, womit sie angenagelt zu seyn schienen. – Mit dem Einschmelzen und Vertheilen alles Goldes und
Silbers kam man am Tage des h. Jakob zu Stande und nachdem man alles Gold und Silber auf einer Wage gewogen, die Rechnung
aufgestellt und alles auf gut Gold reducirt hatte, fand man in allem 1,326,539 Pesos an gutem Gold. Der Seiner Majestät zukommende
fünfte Theil betrug nach Abzug der Gebühren des Einschmelzens 262,259 Pesos an gutem Gold. An Silber fand man 51,610 Mark,
wovon Seiner Majestät 10,121 Mark zukamen. Nachdem von allem der fünfte Theil und die Gebühren des Einschmelzens abgezogen
waren, vertheilte der Statthalter das übrige unter die Eroberer, welche es gewonnen hatten. Von den Reitern erhielt jeder
8880 Pesos Gold und 362 Mark Silber, von den Fußgängern jeder 4,440 Pesos Gold und 181 Mark Silber. Einige erhielten mehr
andere weniger, je nachdem es nach dem Dafürhalten des Statthalters jeder dem Ansehen seiner Person und den erduldeten Mühseligkeiten
gemäß verdiente. Eine bestimmte Summe Goldes, welche der Statthalter vor der Vertheilung zurücklegte, gab er den Ansiedlern,
welche sich in der Stadt Sant Miguel niedergelassen hatten, so wie auch der gesammten Mannschaft, welche mit dem Hauptmann
Diego de Almagro eintrafen und allen Kaufleuten und Matrosen, welche nach der Beendigung des Krieges kamen, so daß jeder,
welcher sich in diesem Lande befand, seinen Antheil bekam und man deßhalb das Einschmelzen des Goldes mit vollem Rechte ein
allgemeines nennen konnte, weil es für alle war. Während dieses Einschmelzens ereignete sich auch noch die merkwürdige Thatsache,
daß an einem Tage 80.000 Pesos eingeschmolzen wurden, wahrend man gewöhnlich an einem Tage nur 50 bis 60.000 Pesos einschmolz.
Die erwähnte Einschmelzung wurde von den Indianern vorgenommen, unter denen es große Goldschmiede und Schmelzer gibt, welche
mit neun Oefen arbeiten.
Ich will nicht versäumen auch die Preise, welche man in diesem Lande für die Lebensmittel und andere Waaren bezahlte, anzugeben,
obschon Manche es nicht glauben werden, weil sie so sehr übertrieben sind; ich kann aber die Richtigkeit meinerAngaben verbürgen, weil ich selbst zusah und selbst manches kaufte. Ein Pferd wurde für 2500 Pesos, ein anderes für 3300
verkauft. Der gewöhnliche Preis war 2500 Pesos, man fand aber nicht immer eins dafür. Eine Flasche Wein von drei Schoppen
kostete 60 Pesos und ich selbst bezahlte zwei Schoppen mit 40 Pesos. Ein Paar Stiefeln kosteten 30 bis 40 Pesos, ein Paar
Beinkleider eben so viel. Ein Mantel kostete 100 bis 120, ein Schwert 40 bis 50 Pesos, eine Knoblauchzehe einen halben Peso;
und so waren nach Verhältniß auch die Preise aller übrigen Gegenstände beschaffen. Ein Buch Papier kostete 10 Pesos und ich
selbst bezahlte für etwas weniges mehr als eine halbe Unze verdorbenen Safran 12 Pesos. Der Goldpeso gilt einen Castellano.
– Ich könnte noch manches von den hohen Preisen, welche alle Gegenstande erreichten und von der Geringachtung des Goldes und
Silbers erzählen. Die Sache kam so weit, daß wenn einer dem andern etwas schuldete, er ihm ein Stück Gold auf Gerathewohl
ohne es zu wiegen gab; gab er ihm das Doppelte von dem was er schuldig war, so lag ihm nichts daran; die Schuldner gingen
von einem mit Gold beladenen Indianer begleitet von Wohnung zu Wohnung und suchten ihre Gläubiger auf um sie zu bezahlen.
So viel von der Einschmelzung und Vertheilung des Silbers und von dem Reichthum dieses Landes, wo das Gold und Silber eben
so gering geachtet wird wie von den Indianern. – In einem der von Cuzco abhängigen Orte, welcher jetzt Atabaliba gehört, sollen
zwei Hauser ganz aus Gold aufgebaut seyn und auch die Ziegeln, womit sie bedeckt sind, durchaus aus Gold bestehen. – Bei dem
Golde, welches aus Cuzco kam, befanden sich mehrere aus gediegenem Golde verfertigte Halme mit ihren Aehren an der Spitze,
gerade wie sie auf dem Felde wachsen.– Wollte man die mannichfaltigen aus Gold bestehenden Gegenstände, welche herbeigeschleppt
Weitere Kostenlose Bücher