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Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution

Titel: Geschichte der russischen Revolution Bd.2 - Oktoberrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Trotzki
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werde bald vor den Mauern Petrograds stehen, in Erfüllung gegangen waren." Mitrewitsch, Soldat einer Panzerdivision, erinnert sich der heroischen Legenden, die von Mund zu Mund gingen nach dem Siege über die aufständischen Generale: "Es gab Erzählungen von nichts anderem als von Mut und Heldentaten. Ja, bei solchem Mut könne man sich mit der ganzen Welt schlagen. Da lebten die Bolschewiki auf"
    Der in den Kornilow-Tagen aus dem Gefängnis entlassene Antonow-Owssejenko reiste sofort nach Helsingfors. "Ein gewaltiger Umschwung vollzog sich in den Massen." Auf der finnländischen Distriktkonferenz der Sowjets waren die rechten Sozialrevolutionäre in unbedeutender Zahl vertreten, die Leitung lag bei den Bolschewiki, in Koalition mit den linken Sozialrevolutionären. Zum Vorsitzenden des Distriktkomitees der Sowjets wurde Smilga gewählt, der trotz seiner großen Jugend Mitglied des Zentralkomitees der Bolschewiki war, stark nach links zog und bereits in den Apriltagen Neigung gezeigt hatte, die Provisorische Regierung gründlich beim Kragen zu packen. Zum Vorsitzenden des Helsing-forser Sowjets, der sich auf die Garnison und die russischen Arbeiter stützte, wurde der Bolschewik Scheinmann gewählt, der spätere Staatsbankdirektor, ein Mann von vorsichtiger und bürokratischer Geistesverfassung, der aber damals mit den anderen Führern gleichen Schritt hielt. Die Provisorische Regierung hatte den Finnländern verboten, den von ihr aufgelösten Sejm einzuberufen. Das Distriktkomitee schlug dem Sejm vor, sich zu versammeln, und übernahm seinen Schutz. Befehle der Provisorischen Regierung, verschiedene Truppenteile aus Finnland abzuberufen, weigerte sich das Komitee auszuführen. Tatsächlich hatten die Bolschewiki in Finnland die Sowjetdiktatur errichtet.
    Anfang September schreibt die bolschewistische Zeitung: "Aus einer ganzen Reihe russischer Städte kommen Nachrichten, daß die Organisationen unserer Partei in der letzten Periode stark zugenommen haben. Was aber noch größere Bedeutung hat, ist die Zunahme unseres Einflusses in den breitesten demokratischen Arbeiter- und Soldatenmassen." -"Sogar in jenen Betrieben, wo man uns anfangs nicht anhören wollte", schreibt der Jekaterinoslawer Bolschewik Awe-rin, "waren in den Tagen der Kornilowiade die Arbeiter auf unserer Seite." - "Als Gerüchte laut wurden, Kaledin mobilisiere Kosaken gegen Zarizyn und Saratow", schreibt Antonow, einer der Führer der Saratower Bolschewiki, "als diese Gerüchte sich bestätigten und durch Kornilows Aufstand feststanden, überwand die Masse in wenigen Tagen ihre früheren Vorurteile."
    Die Kiewer bolschewistische Zeitung schreibt am 19. September: "Bei den Neuwahlen von Vertretern des Arsenals zum Sowjet sind zwölf Genossen gewählt, sämtlich Bolschewiki. Alle Kandidaten der Menschewiki sind durchgefallen; dasselbe geschieht in einer Reihe anderer Fabriken." Ähnliche Mitteilungen finden sich von nun an täglich auf den Seiten der Arbeiterpresse; feindliche Zeitungen sind vergeblich bemüht, das Anwachsen des Bolschewismus zu verschweigen oder zu verkleinern. Die sich wiederaufrichtenden Massen sind gleichsam bestrebt, die infolge früherer Schwankungen, Stockungen und vorübergehender Rückzüge verlorene Zeit einzuholen. Es beginnt ein allgemeines, beharrliches, unaufhaltsames Ansteigen der Brandung.
    Das Mitglied des Zentralkomitees der Bolschewiki, Warwara Jakowljewa, die uns im Juli/August von einer äußersten Schwächung der Bolschewiki im gesamten Moskauer Distrikt Mitteilung machte, bezeugt jetzt die schroffe Wendung. "In der zweiten Septemberhälfte", berichtet sie auf der Konferenz, "bereisten Mitglieder des Distriktbüros den Distrikt ... Ihre Eindrücke waren völlig einheitlich: überall, in allen Gouvernements, vollzog sich ein durchgreifender Bolschewi-sierungsprozeß der Massen. Und alle betonten auch, daß das Dorf nach dem Bolschewik verlangte ..." Dort, wo nach den Julitagen die Parteiorganisationen zerfallen waren, leben sie nun wieder auf und wachsen schnell. In Bezirken, wo Bolschewiki nicht hineingelassen wurden, entstehen jetzt spontan bolschewistische Zellen. Sogar in den rückständigen Gouvernements Tambow und Rjasan, diesen Hochburgen der Sozialrevolutionäre und Menschewiki, wo Bolschewiki bei früheren Rundreisen wegen völliger Aussichtslosigkeit der Lage sich nicht blicken ließen, vollzieht sich nun eine wahrhafte Umwälzung: der Einfluß der Bolschewiki festigt sich mit jedem Tage, die

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