Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
Vom Netzwerk:
Concentric Alliance bildeten. Der Plan, den ich ihnen vorschlug, bestand darin, eine riesige Summe Geldes aufzunehmen und in Gold, Versicherungen und Aktien anzulegen, die beim Ausbruch eines Krieges wahrscheinlich enorm steigen würden und einen ungeheuren Profit versprachen, während kurzfristige Papiere eher fallen würden. Und ein Krieg schien beim Zustand der europäischen Staaten unausweichlich. Für den Erfolg der Aktion aber war es notwendig vorauszusagen, wann er ausbrechen würde. Dass die Balkanstaaten das größte Pulverfass darstellten, war offensichtlich. Mir wurde klar, dass der einzige Weg, genau zu wissen, wann wir unsere Investitionen tätigen sollen, der war, den Zeitpunkt selbst zu bestimmen. Als ich von Franz Ferdinands Absicht erfuhr, Bosnien zu besuchen, wusste ich, dass unsere Chance gekommen war. Wir hatten sowohl die Schwarze Hand als auch Franz Ferdinands Militärkanzlei infiltriert. Für sie war sein Tod beschlossene Sache. Und genau das brauchten wir.«
    »Haben Sie niemals die Konsequenzen bedacht?«
    »Sie waren logischerweise unvorhersagbar. Tragischerweise, im Fall meiner lieben Frau. Mit ihrem Tod bin ich... nur sehr schwer fertig geworden.«
    »Für Diana ist es immer noch sehr schwierig.«
    »Selbstverständlich.« Er neigte den Kopf. »Es konnte gar nicht anders sein. Schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Deshalb habe ich ihr nichts von der Concentric Alliance erzählt.«
    »Hatten Sie deshalb auch nicht den Mut, sich ihr jetzt genauso zu stellen wie mir?«
    Er schaute hoch. »Nicht ganz. Dabei haben andere Erwägungen eine Rolle gespielt.«
    »Und welche?«
    »Solche wie dieser Wagen, zum Beispiel.« Er deutete auf die Hauptstraße. Ich schaute mich um und sah eine schwarze Limousine langsam vorbeifahren. Als ich ihr mit dem Blick folgte, bog sie links ab und hielt unter den Bäumen am Ende des Weges an. »Sind Sie absolut sicher, dass niemand von unserem Treffen hier weiß, Horton?« »Keiner kann es wissen.«
    »Ich fürchte, sie wissen es trotzdem.«
    Drei Gestalten verließen den Wagen und kamen langsam auf uns zu. Als sie unter den Bäumen hervortraten, trennten sie sich. Einer kam direkt zu uns herüber, während die beiden anderen diagonal über den Rasen gingen. Es wirkte wie ein Manöver, um uns den Weg abzuschneiden. Einige Sekunden sagte ich mir, es sei ein Missverständnis. Dann erkannte ich in der Gestalt auf dem Weg Faraday. Und der Mann zu unserer Rechten war Vasaritchs Bootsmann aus Venedig - der große und bedrohliche Klaus.
    »Steigen Sie mit mir die Treppe hinauf«, sagte Charnwood.
    »Warum ? Es gibt keinen Grund...«
    »Rasch!«
    Er trat an mir vorbei, und ich folgte ihm die breiten, abfallenden Stufen zum Fuß des Sockels hinauf. Wir drehten uns gleichzeitig um und sahen, dass Faraday bereits den halben Weg zurückgelegt hatte. Klaus und der andere Mann waren auf gleicher Höhe neben ihm.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, flüsterte Charnwood. »Ich habe hier einen Brief für Diana.« Er zog einen Umschlag aus seiner Tasche und reichte ihn mir. »Würden Sie ihn ihr geben?«
    »Ja. Aber...«
    »Stecken Sie ihn weg!«
    Ich schob ihn in meine Tasche und starrte Charnwood ungläubig an. »Sie wussten, dass das passieren würde, nicht wahr?«
    »Ich hielt es für sehr wahrscheinlich. Die Organisation, die ich geschaffen habe, ist hervorragend. Keiner weiß das besser als ich.«
    »Was wollen sie?«
    »Etwas, was sie nicht haben können.« Er lächelte, das erste Mal, soweit ich mich erinnerte. »Wie Sie und ich, Horton.« Faraday blieb stehen, als er das Ende des Weges erreicht hatte, und lugte unter der Krempe seines Homburgs zu uns herauf. Klaus bezog auf der nordwestlichen Seite des Bürgersteigs Position, der andere Mann auf der südwestlichen. Er war zwar weniger muskulös gebaut als Klaus, wirkte jedoch nicht weniger bedrohlich. Er war hager mit Hakennase und kalten Augen, den schwarzen Hut hatte er weit nach hinten geschoben, sein Regenmantel war offen. Klaus' schwarzer Paletot war ebenfalls aufgeknöpft; Faraday jedoch trug Schal und Handschuhe und hatte den Kragen seines Mantels hochgestellt. Er rieb sich die Hände, als wolle er sie aufwärmen. »Guten Morgen wünsche ich Ihnen beiden. Welch unerwartetes Vergnügen.«
    »Unerwartet vielleicht«, versetzte Charnwood. »aber wohl kaum ein Vergnügen. Was wollen Sie, Noel?«
    »Den Inhalt der Tasche, die Horton in der Hand hat. Und Ihre Gesellschaft, wenn wir hier wegfahren.«
    »Wissen Sie, was in der

Weitere Kostenlose Bücher