Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
Vom Netzwerk:
an. »Nun, Horton, worauf warten Sie noch? Gehen Sie zum Wagen und fahren Sie weg. Der schnellste Weg aus dem Park ist der geradeaus und dann links. So kommen Sie zum Islandbridge-Tor.«
    »Aber...«
    »Gehen Sie! Sofort!«
    Ich gehorchte, obwohl meine Beine nachzugeben drohten, als ich die Stufen hinunterging. Faraday lächelte, als ich an ihm vorbeiging, und murmelte: »Bis zum nächsten Mal.« Sein Blick machte deutlich, dass das sehr bald sein würde. Dann hatte ich ihn hinter mir gelassen und ging auf den Pfad und die Bäume zu, die mich noch vom Wagen trennten. Ich widerstand der Versuchung, zu rennen oder zurückzuschauen, und lief mit weitausholenden Schritten. Der Wunsch zu fliehen verdrängte alles Nachdenken über das, was da geschehen war und warum.
    »Stopp!« Faradays gebieterische Stimme brachte mich wie angewurzelt zum Stehen, als ich nur noch ein paar Meter von den Bäumen entfernt war. Ich schaute zurück und sah, wie Klaus und O'Reilly näher kamen. »Rühren Sie sich nicht von der Stelle!«
    »Was haben Sie vor?« schrie Charnwood, der von dem Denkmal herabstieg und hinter ihnen herlief.
    »Sie bluffen«, antwortete Faraday und drehte sich zu ihm um.
    »Aber das Geld!«
    »Der Köder war nicht groß genug. Ich habe Ihre List durchschaut, Fabian. Wenn Horton mit den Aufzeichnungen entkommen soll, dann nur, damit sie veröffentlicht werden. Und das ist nur möglich, weil Sie nicht vorhaben, sich den Konsequenzen dieser Veröffentlichung zu stellen. Sie bedeuten Ihren Selbstmord, nicht wahr? In diesem Fall können Sie uns nicht mehr zu dem Geld führen. Aber vielleicht können die Aufzeichnungen es. Vielleicht liegt Ihnen deshalb so viel daran, dass sie aus unserer Reichweite verschwinden. Wenn ja, dann sollten wir sie lieber ohne viel weiteres Getue an uns nehmen. Meinen Sie nicht?«
    »Sie irren sich. Ich schwöre Ihnen...«
    »Stellen Sie die Tasche hin, Horton!« rief Faraday und kam auf mich zu. »Sofort!« Er blieb stehen und bedeutete Klaus und O'Reilly, dasselbe zu tun. Die beiden Männer hoben ihre Waffen und zielten auf mich. Sie waren ungefähr zehn Meter entfernt, hatten die Arme ausgestreckt und schienen zu allem entschlossen. Ich sah, wie sich ihre Zeigefinger um die Abzüge krümmten, sah, wie sie die Augen zusammenkniffen, als sie zielten.
    »Einverstanden!« stieß ich hervor und ließ die Tasche mit einem vernehmlichen Geräusch vor meine Füße fallen. »Sie können alles haben.«
    »Allerdings«, meinte Faraday. »Wir können uns sogar die Garantie dafür holen, dass Sie schweigen, falls Sie die Dokumente bereits durchgelesen haben sollten. Eine notwendige, wenn auch bedauerliche Garantie, meinen Sie nicht?«
    »Was... was soll das bedeuten?«
    »Das bedeutet, dass Sie sterben werden, Horton. Und zwar hier und jetzt. Es tut mir leid, aber so ist es. O'Reilly...«
    Als ich den Knall der Pistole hörte, dachte ich, das sei das letzte Geräusch meines Lebens. Mir schoss durch den Kopf, wie seltsam unerwartet ich sterben würde, und ich wappnete mich gegen den furchtbaren, aber vermutlich kurzen Schmerz. Doch es war O'Reilly, der fiel, nicht ich. Blut strömte aus seinem Hinterkopf. Und Charnwood hielt die einzige Waffe, die abgefeuert worden war. »Rennen Sie, Horton! Rennen Sie!« brüllte er. Ich bückte mich, packte die Tasche und drehte mich um, während Klaus herumwirbelte und feuerte. Charnwood wurde mitten in die Brust getroffen und stolperte zurück. Ich stürmte durch die Bäume; Zweige und Äste peitschten mir ins Gesicht, meine Lungen brannten. Schon hetzte ich über den Bürgersteig auf die Fahrerseite des Wagens zu.
    Der Schlüssel steckte tatsächlich. Hoffnung kam wieder auf, Hoffnung, dass ich die nächsten Sekunden, vielleicht sogar die nächsten Minuten überleben würde. Ich riss die Tür auf, schleuderte die Tasche auf die Rückbank und ließ mich in den Wagen fallen. Ich hörte, wie eine Kugel über das Dach des Wagens jaulte. Fluchend und betend gleichzeitig drehte ich den Zündschlüssel um und hörte, wie der Motor brummend ansprang. Ich legte krachend den ersten Gang ein, trat das Gaspedal bis zur Erde durch und fühlte, wie mein linker Fuß heftig zitterte, als ich die Kupplung kommen ließ. Mit quietschenden Reifen schoss der Wagen vorwärts. Eine Kugel zersplitterte das hintere Seitenfenster. Die Tür ging auf und schlug weit genug in ihren Angeln vor, dass ich den Handgriff packen und sie zuschlagen konnte. Eine weitere Kugel prallte von der Motorhaube

Weitere Kostenlose Bücher