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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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Augenblick und nickte dann bedächtig. »Vielleicht, Sir. Aber warum nehmen Sie nicht die Fähre von Dun Laoghaire... wenn die Frage erlaubt ist?«
    Ich lächelte. »Das Problem ist eine Liebesaffäre. Ich habe die Verwandtschaft einer Lady aus Dublin auf den Fersen. Sie besteht aus einigen muskulösen Brüdern. Sie werden in Dun Laoghaire auf mich warten.«
    »Tatsächlich?« Nun lächelte auch er. »Ich verstehe Ihre Schwierigkeiten.«
    »Und Sie kennen auch einen Weg, wie ich da rauskomme?«
    »Vielleicht, Sir. Vielleicht kenne ich genau den Mann für das, was Sie da im Sinn haben. Er wird später hierherkommen. Dann rede ich mit ihm.«
    »Danke. Ich bin Ihnen sehr verbunden. In der Zwischenzeit ...« Ich leerte mein Glas. »Ich hätte gern noch einen Tropfen Ihres exzellenten Whiskys. Und vielleicht schenken Sie sich selbst auch einen ein.«
    Nach fast einer Stunde - ich hatte mich mittlerweile an einen Ecktisch zurückgezogen, die Tasche zu meinen Füßen - unterbrach ein kleiner, drahtiger Mann mit einem Affengesicht seine Unterhaltung mit dem Barkeeper und setzte sich zu mir. Bevor er auch nur ein Wort gesagt hatte, ließen sein fleckiger Pullover, seine Wollmütze und seine wettergegerbte Haut meine Hoffnungen steigen.
    »Mick hat mir gesagt, dass Sie eine private Überfahrt nach Wales wollen.« »Das stimmt, ja.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen da weiterhelfen. Ich habe ein Boot im Hafen liegen, ein schönes Ding. Die Leitrim Lassie. Ich fahre damit im Sommer Angler hinaus. Wochenendausflügler aus Dublin und so.«
    »Und zu dieser Jahreszeit?«
    »Fahre ich meine Hummerkörbe ab. Sie ist gut in Schuss, keine Angst.«
    »Also könnte man sie... mieten?«
    »Vielleicht. Wenn der Preis stimmt.«
    »Und wie hoch wäre der?« Ich hatte genug Geld für alle Eventualitäten bei mir, aber er erwartete natürlich, dass ich feilschte.
    Er musterte mich von Kopf bis Fuß, grinste und sagte ohne jede Ironie: »Zwanzig Pfund, Sir. Ein guter Handel, das müssen Sie zugeben.«
    Ich lachte. »Keine Frage.«
    »Die Fahrt dauert drei bis vier Stunden. Bis ich wieder zu Hause bin, acht oder mehr. Und ich kann Sie nach Pwllheli bringen. Das liegt an der Eisenbahnstrecke, was Sie ja wohl wollen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Aber nicht an der Holyhead-Linie. Also brauchen Sie keine Angst zu haben, dass Sie diesen Brüdern in die Arme laufen, von denen Mick erzählt hat.«
    »Trotzdem...«
    »Desmond Rafferty ist vielleicht nicht billig.« Er zwinkerte. »Aber er ist verdammt verschwiegen.«
    »Wirklich?«
    »O ja, Sir, wie ein Grab.«
    »Ich zahle Ihnen zehn.«
    »Fünfzehn.«
    »Gut. Fünfzehn Pfund.« »Guineas.«
    Ich seufzte. »Dann eben Guineas.«
    »Dann haben Sie Ihre private Fähre.« Er streckte die Hand aus. »Würde es Ihnen passen, wenn wir um vier Uhr aufbrechen?«
    Rafferty musste noch etwas erledigen, bevor wir aufbrachen. Und ich ebenfalls. Man konnte die öffentliche Bücherhalle von Wicklow zwar unmöglich mit dem British Museum verwechseln, aber ich fand dort einen aktuellen Bradshaw, der gute und schlechte Nachrichten enthielt. Ganz gleich, wann wir Pwllheli erreichten, für den letzten Zug mit Anschluss nach London würde es zu spät sein. Aber wenigstens würde ich sicher den ersten Zug am Morgen erreichen. Sollten die Verbindungen klappen, würde ich gegen halb drei in London ankommen. Ich verließ die Bibliothek, ging direkt zum nächstgelegenen Postamt und schickte George Duggan ein Telegramm, adressiert an den Alnwick Advertiser.
    Ich habe die Beweise, die wir brauchen, um sie bloßzustellen. Treffen Sie mich morgen in London. Rose and Crown. Warwick Street. Sechs Uhr.
    HORTON
    Ich wählte den Pub, in dem ich mich im September mit ihm getroffen hatte, und kalkulierte dreieinhalb Stunden Verspätung für die unzuverlässige Walisische Eisenbahnlinie ein. Damit glaubte ich, die notwendige Vorsicht walten zu lassen. Duggan würde für das, was ich da mit mir herumtrug, bis zum Nordpol gehen. Er würde mich nicht im Stich lassen. Und ich ihn genauso wenig. Wir brauchten uns, und zwar so sehr wie nie zuvor. Unterdessen hatte sich das Wetter verschlimmert. Jetzt, um vier Uhr, regnete es im Hafen wie aus Eimern. Und die Leitrim Lassie sah für meine Landrattenaugen aus wie einer dieser Kähne, die niemals über eine Flussmündung hinauskommen. Aber die Notlage ließ mir keine Wahl. Und Rafferty, der jetzt Ölzeug trug, ließ sich nicht abschrecken.
    »Es ist nichts weiter als eine Bö. Sie wird genauso schnell

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