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Geschlossene Gesellschaft

Geschlossene Gesellschaft

Titel: Geschlossene Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goddard
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wenn Ihr Freund nicht so eigensinnig wäre.« Er nahm die Münze vom Schreibtisch und steckte sie wieder in die Westentasche. »1000 Pfund, Mr. Horton. Ist das ein fairer Preis?«
    »Es klingt eher wie dreißig Silberlinge.«
    »Nun, tatsächlich sind es viertausend Silberlinge. Und Sie wirken nicht wie jemand auf mich, der unter Gewissensbissen leidet. Abgesehen einmal davon, würde die Armut bald die Illusion von Liebe zerschlagen, der Ihr Freund aufsitzt. Und auch die meiner Tochter. Sie tun beiden einen Gefallen. Deren Kreis ist Ihre Gerade. Mit 1000 Pfund am Ende.«
    Er kannte mich genauso gut, wie ich mich kannte, vielleicht sogar besser. Was er sagte, machte vollkommen Sinn. Selbst dieses letzte Zugeständnis an mein rudimentäres Gewissen war fein abgewogen. Ich erhob mich langsam aus meinem Stuhl. »Ich werde darüber nachdenken«, sagte ich leise. »Sehr ernsthaft.«
    Die Nachricht von Charnwoods Unnachgiebigkeit deprimierte Max. Aber er schöpfte etwas Trost aus meinem Meinungsumschwung, den ich ihm einredete. »Du glaubst nicht, dass ich aufgeben sollte, nicht wahr?«
    »Es ist eine schwierige Entscheidung«, antwortete ich resigniert. »Aber manchmal muss man der Liebe ihren Willen lassen. Und das hier ist eindeutig eines dieser Male.« Nicht, dass es mich gekümmert hätte. Aber der arme, vernarrte Max war nicht in einem Zustand, in dem er die Wahrheit ertragen hätte. Ich hatte keine andere Wahl, als zu lügen, sowohl in seinem als auch in meinem Interesse. Einer von uns musste ans Geld denken, mochte auch der andere kurzzeitig gegenüber dessen Bedeutung blind sein. Unsere einzige Hoffnung auf Gewinn ans dieser Unternehmung bestand aus dem, was Charnwood für den Verrat an Max' und Dianas Plänen geboten hatte. Also oblag es mir, dafür zu sorgen, dass sie überhaupt Pläne entwickelten. Ich hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass mein Freund mir eines Tages für das danken würde, was ich hier für ihn tat. Bis dahin würde es jedoch noch lange dauern. Inzwischen konnte ich nichts anderes tun, als ein freches Doppelspiel zu spielen. »Lass Diana nur nicht entwischen, jetzt, wo ich mein Opfer gebracht habe«, sagte ich lächelnd. »Sie ist zu gut, als dass man sie verlieren dürfte.«
    »Glaubst du, ich wüsste das nicht?« Er kaute nachdenklich auf seinem Daumennagel. »Aber sie möchte ihm so sehr gefallen. Ich... ich weiß einfach nicht, was sie tun wird.«
    »Wann siehst du sie wieder?«
    »Morgen, in der Nähe von Dorking. Wir haben uns zum Nachmittagstee im Burford Bridge verabredet. Das ist ein Hotel am Fuße der Box Hills - in sicherer Entfernung zum Haus.« Er dachte einen Augenblick nach. »Warum kommst du nicht einfach mit? Du kannst ihr vielleicht begreiflich machen, wie unvernünftig ihr Vater ist.«
    »Nun, wenn ich helfen kann...«
    »Ich würde es zu schätzen wissen. Wirklich.«
    »Dann sag nichts weiter. Ich werde da sein.«
    Wir nahmen den Nachmittagszug von der Victoria Station und gingen gegen drei Uhr die Straße vom Bahnhof Box Hill zum Fluss Mole hinunter. Vor uns, da, wo die Hauptstraße von London den Fluss kreuzte, stand das Hotel. Weitläufig und solide stand es unterhalb einer bewaldeten Hügellandschaft. Die Aussicht, Diana könnte nicht da sein, machte Max nervös. Ich glaube, er fürchtete, Charnwood könnte sie im Amber Court eingesperrt haben. Doch diese Sorge war unnötig, denn Diana saß bereits in einer ruhigen Ecke des Foyers vor Tee und Keksen. Sie sah traurig und deshalb irgendwie noch schöner aus. Das feine Vergissmeinnicht-Blumenmuster ihres Kleides unterstrich noch ihre Verletzlichkeit. Wenn mein Anblick sie überraschte, so verbarg sie es sehr gut. Vielleicht hat sie ja erwartet, dass Max mich mitbringt, dachte ich.
    Wir bestellten noch mehr Tee und setzten uns hin. Sofort senkte Diana ihre Stimme und sagte: »Ich bin Ihnen sehr dankbar für das, was Sie versucht haben, Guy. Leider haben Sie das Herz meines Vaters nur noch mehr verhärtet.«
    »Das tut mir leid«, antwortete ich und schaffte es, einigermaßen niedergeschlagen zu wirken. »Wirklich.«
    »Er hat mir verboten, dich noch einmal wiederzusehen, Max«, sagte sie und nahm seine Hand diskret in ihre. »Allein schon dadurch, dass ich hier bin, widersetze ich mich seinen Wünschen. Er sagt, wir würden die nächsten Monate im Ausland verbringen. In Italien. Um jedem Übel aus dem Weg zu gehen. Inzwischen ist es mir nicht einmal mehr gestattet, nach London zu fahren. Und mein kleiner

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