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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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standen. Schließlich brachte er seine Mutter in einen Raum nach nebenan. Nach zwei, drei Minuten kam er zurück.
    »Ich kann Ihnen leider nicht sagen, wann sie mit Ihnen sprechen kann. Mama geht es nicht gut.«
    »Vielleicht können Sie uns ja ein paar Fragen beantworten«, meinte Angermüller, »aber erst einmal unser Beileid, Herr Hagebusch.«
    »Mein Name ist Calese, Lorenzo Calese. Victor Hagebusch war mein Stiefvater.«
    Von der Sicherheit, mit der er sich um seine Mutter gekümmert und sie umsorgt hatte, war nichts mehr zu spüren. Er war ein eher schmächtiger Typ mit einem wirren Haarschopf und einem dicken, schwarzen Brillengestell in seinem kindlichen Gesicht.
    »Was ist denn eigentlich mit ihm passiert, dass die Polizei extra hier aufkreuzt?«
    »Victor Hagebusch wurde heute Morgen tot aufgefunden. Da keine natürliche Todesursache vorliegt …«
    »Ach, wirklich?«
    Angermüller glaubte hinter dem überraschten Gesicht des Jungen ein kaum erkennbares leichtes Grinsen bemerkt zu haben.
    »Was hat man denn mit ihm gemacht?«
    »Tut mir leid, dazu kann ich Ihnen zu diesem Zeitpunkt leider nichts sagen. Aber vielleicht können Sie uns ein paar Fragen zu Victor Hagebusch beantworten? Können wir uns dort drüben setzen?«
    Angermüller ließ sich mit dem Rücken zum Fenster nieder, Jansen setzte sich neben ihn. Lorenzo Calese, der automatisch den Platz auf dem Sofa gegenüber einnahm, blinzelte in die letzten Lichtstrahlen, die draußen plötzlich aufleuchteten und ihm direkt ins Gesicht fielen. Dadurch wirkte er noch unsicherer.
    »Sie wohnen sehr schön hier«, bemühte sich Angermüller um einen lockeren Ton.
    »Ja, stimmt, das Haus liegt toll. Aber ich bin schon lange ausgezogen. Bin nur gerade zu Besuch hier.«
    »Ah ja«, nickte Angermüller. »Für länger?«
    »Ich bin letzte Woche gekommen und will am Wochenende wieder los.«
    »Ihr Name klingt sehr italienisch, Herr Calese.«
    »Korrekt. Mein Vater war Italiener. Er ist früh gestorben.«
    »Und später hat Ihre Mutter Victor Hagebusch geheiratet?«
    Lorenzo Calese verschränkte die Arme vor der Brust und nickte stumm.
    »Wie lange ist das her?«
    »Ich war damals vier, jetzt bin ich 31.«
    Dann ist er ja fast so alt wie Jansen, dachte Angermüller, der ihn wenigstens um fünf Jahre jünger geschätzt hatte. Und im Vergleich zu dem Zeugen erschien ihm sein Kollege plötzlich richtig reif und erwachsen.
    »Ihr Stiefvater hatte ja eine Wohnung in Lübeck. War er denn auch oft hier?«
    »Meine Mutter und er lebten schon lange voneinander getrennt. Auch wenn sie das bis heute nicht so recht wahrhaben will. Sie haben sie ja eben erlebt.«
    Er machte eine hilflose Geste. Die Trennung lag schon ungefähr 15 Jahre zurück, wenn auch die Ehe nie geschieden worden war. Finanziell war seine Mutter glücklicherweise unabhängig als Erbin einer Reihe von Ferienwohnungen und einer Strandkorbvermietung. Hagebusch hatte wohl schon immer einen zweiten Wohnsitz an dem Ort gehabt, wo er für eine Zeitung tätig gewesen war. Nur zum Wochenende war er aus Bonn, München, Berlin oder Hamburg hier angereist.
    »Und wenn seine Ankunft bevorstand, musste alles nach seinen Wünschen gerichtet und vorbereitet sein.«
    Ein ironisches Lächeln erschien auf Lorenzos Gesicht. Er schüttelte sein dunkles Haar nach hinten.
    »Mama hatte geputzt und vor allem eingekauft. Es musste immer reichlich Essen und Trinken im Haus sein, wenn der Herr hier aufkreuzte, und nur vom Feinsten. Ab und zu hat er auch noch irgendwelche Spezialitäten mitgebracht. Mal hatte er einen Hasen im Kofferraum, mal ein halbes Wildschwein oder ein paar Aale, die sich noch schlängelten.«
    Der Blick des jungen Mannes ging an Angermüller und Jansen vorbei, zurück in seine Kindheit.
    »Ihnen scheint das nicht so gefallen zu haben, wenn ich das richtig sehe«, bemerkte Angermüller aufmerksam. Lorenzo Calese nickte.
    »Als Kind waren diese Wochenenden mit ihm mein Albtraum. Ich dürfe zuschauen, wenn er dem Hasen das Fell abzieht oder das Wildschwein zerlegt, hieß es dann. Natürlich wollte ich ein starker Junge und keine Heulsuse sein, also blieb ich dabei. Aber ich gruselte mich fürchterlich und nachts träumte ich von blutigen Fleischfetzen, die überall in meinem Zimmer und meinem Bett waren.«
    Er lächelte, als ob er sich entschuldigen wolle für seine Ängste.
    »Das sind ja keine schönen Kindheitserinnerungen«, kommentierte der Kriminalhauptkommissar mitfühlend.
    »Allerdings. Am schlimmsten waren

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