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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Leute im Ort zu sehen. Nur ein Schuljunge, der aus einer großen Umhängetasche irgendein regionales Anzeigenblatt in die Briefkästen verteilte, kam die Dorfstraße entlang. Und ganze zwei Autos begegneten ihnen.
    »Ich mag die Gegend hier irgendwie. Kellenhusen, Dahme, so kleine, unspektakuläre Orte. Wir waren mal mit den Kindern im Sommer hier. Da hast du nicht so den ganz lauten Rummel wie in manchen anderen Seebädern, eher geruhsam und entschleunigt. Ich find das sehr entspannend.«
    »Entschleunigt – tss«, machte Jansen nur.
    Nur wenig war vom alten Dorf noch übrig, die neue Bebauung eher unauffällig, ohne Hochhäuser und Bettenburgen. Eine Burgerbude oder etwas anderes nach Jansens Geschmack war im Ort nicht zu finden. Die kleinen Imbissläden an der Promenade waren sämtlich zugesperrt und befestigt für den Winterschlaf, und auch die meisten Gaststätten hatten geschlossen. So gingen sie schließlich dem Hinweisschild auf ein Café mit ganzjähriger Öffnung nach, wenn auch Jansen ziemlich skeptisch war, ob er dort wohl das, was er unter was Richtigem verstand, finden würde.

Kapitel V
     
    Sie hatten sich an einen der Tische vor der Fensterfront gesetzt, von wo aus man ein Stück über die Promenade sehen konnte, bis zur Seebrücke, die vor nicht allzu langer Zeit neu gebaut worden war. Sie streckte sich mehrere hundert Meter aufs Meer hinaus und hatte ein etwas futuristisch anmutendes Design. Im Sommer schien es gegenüber vom Café auf den Holzbohlen, begrenzt von ein paar Pfählen mit dicken Tauen, eine Strandterrasse zu geben. Sie war jetzt verwaist, halb vom Sand bedeckt, den der Herbstwind trotz der zahlreich aufgestellten Schutzzäune vom Strand hier herauf trug.
    »Ist doch nett hier! Hast du was gefunden?«
    Das Café war nicht sehr groß. Alles in allem gab es nur acht Tische unterschiedlicher Größe. Noch drei außer ihrem eigenen waren besetzt. Die Einrichtung bestand aus schlichtem, hellem Holzmobiliar. Dazu wurden mit Fliesen, Fensterrahmen und Vorhängen blau-weiße Akzente gesetzt, ergänzt durch sparsam verteilte, liebevolle Dekorationen wie alte Ortsansichten, Buddelschiffe und andere maritime Accessoires, die eine gemütliche Atmosphäre schufen.
    »So richtig noch nich. Vegetarischer Burger! So wat ess ich nich. Ich glaub, ich nehm ein Stück von der Pizza Lina. Mal probieren, wie die schmeckt, dann sehn wir weiter.«
    »Na gut, ich werd nur einen Brownie nehmen. Auch einen Kaffee?«
    »Ich nehm ’ne Cola«, meinte Jansen. »Bist du wieder auf Diät? Nur einen Brownie?«
    »Ich war noch nie auf Diät«, erwiderte Angermüller leicht angesäuert, da sein Kollege immer wieder diesen Spruch brachte. »Ich bin heute Abend bei Freunden zum Essen eingeladen, und das ist ja nicht mehr so lange hin.«
    Bald brachte ihnen das junge Mädchen, das hier bediente, ihre Bestellung an den Tisch. Jansen stürzte sich auf seine Pizza. Angermüller hörte den knusprigen Teig in Jansens Mund knacken. Die Pizza, belegt mit Tomaten und Schafkäse, duftete kräftig nach Knoblauch und Oregano. Seinem Kollegen schien es zu schmecken, denn er bestellte sogleich ein zweites Stück nach. Angermüllers Brownie war unter seiner schwarzglänzenden Schokoladenglasur saftig und nicht zu süß, und der Schaum auf dem Milchkaffee dicht und sahnig. Für einen Augenblick vergaß der Kriminalhauptkommissar den Fall Hagebusch, ließ es sich munden und verlor sich mit seinen Gedanken am Horizont über der Ostsee.
    Die Eingangstür wurde aufgestoßen. Ein Schwall kalter Luft riss Angermüller aus seinem Tagtraum. Im nächsten Moment beugte er den Kopf instinktiv nach unten. Aus den Augenwinkeln beobachtete er die Frau, die soeben hereingekommen war. Die zwei Hunde, die sie begleiteten, räumten jeden Zweifel aus. Es war die Person, die ihm und den Kindern gestern Abend in seinem Hausflur in Lübeck begegnet war. Wer war das? Was tat sie hier? »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, Dany, aber ich musste unbedingt noch die Kartoffeln vom Eichenhof abholen. Vielen, vielen Dank für deine Vertretung!«
    »Kein Problem! Soll ich mit ausladen?«, fragte das junge Mädchen hinter dem Tresen.
    »Danke, mach ich später. Das schaff ich allein.«
    »Okay, prima. Dann geh ich jetzt auch los. Bis Sonntag dann! Tschüss, Lina!«
    Leise informierte Angermüller seinen Kollegen über das Zusammentreffen am Vorabend.
    »Ich hätte gern einen Kaffee. Schwarz«, rief Jansen in Richtung Tresen.
    »Ist ein doppelter Espresso in

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