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Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall

Titel: Geschmacksverwirrung - Angermüllers siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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kein Problem. Dann auf Wiedersehen, Herr Petermann.«
     
    »Sach ma«, fragte Jansen seinen Kollegen, als sie wieder im Wagen saßen, »hätte uns das eigentlich irgendwat gebracht, wenn wir uns in der Klitsche von dem Petermann umgesehen hätten?«
    »Nee«, freute sich Angermüller, »aber Petermann hat ja genauso reagiert wie erwartet. Von wegen traditionelle, reine Naturprodukte! Transparenz! Die lassen einen nicht hinter die Kulissen schauen, das war ja klar. Nirgendwo in ihrer angeblich handwerklichen Produktion. Und was hältst du sonst von dem Mann? Was sagt deine Nase?«
    »Lackaffe. Kann mit solchen Typen nich viel anfangen. Sein Alibi wird überprüft, wie bei allen anderen auch«, konstatierte Jansen ungerührt.

Kapitel VII
     
    Zufrieden biss Angermüller in das knusprige Brötchen mit Bismarckhering, welches er sich auf dem Rückweg von der Feinkostmanufaktur bei einem Fischgeschäft in Schlutup besorgt hatte. Dieses Brötchen und noch ein zweites mit Räucheraal sollten seinen Hunger stillen, der ihn ganz plötzlich überkommen hatte. Angermüller liebte Fischbrötchen. Sie waren für ihn eine fast geniale Erfindung für eine unkomplizierte, aber schmackhafte Mahlzeit mit frischesten Zutaten aus der Region.
    »Schließlich hab ich heute morgen nicht gefrühstückt«, hatte er sich bei Jansen entschuldigt, der im Wagen ungeduldig wartete, als er mit seinem Päckchen zurückgekommen war.
    »Ich schon«, hatte der Kollege geantwortet, »aber trotzdem klappern jetzt die Schläuche. Nachdem du mit diesem Fischkram versorgt bist, kann ich mir ja auch mal wieder wat Gutes gönnen.«
    Und so zog nun aus dem Nachbarbüro der bekannte Duft nach Burger und Pommes zu Angermüller herüber. Er entstieg dem XXL-Paket, das Jansen bei seinem bevorzugten Fastfood-Laden erstanden hatte. Ein zufriedenes Rülpsen zeigte alsbald, dass der Kollege wieder einmal in Rekordgeschwindigkeit die Riesenportion vertilgt und einen großen Becher Cola hinterhergegossen hatte. Und wie schon so oft fragte sich der Kriminalhauptkommissar, wieso sein Kollege so ein dünner Hering war. Weder trieb Jansen Sport, noch fuhr er Fahrrad, und zu Fuß ging er schon gar nicht. Irgendwie fand Angermüller das nicht fair.
    Aber was war schon fair? Er sah plötzlich die Behausung von Petermann junior wieder vor sich, die nicht weit vom Firmengelände lag. Ein großes, weißes Gebäude mit mächtigen Säulen und drei Garagen, auf einem parkähnlichen Grundstück mitten in die ländliche Einsamkeit gestellt. Hier war an nichts gespart worden, außer am Geschmack. Besonders das mit glänzend glasierten, roten Ziegeln gedeckte Dach war Angermüller im Gedächtnis geblieben. Mit den zweifelhaften Produkten der Feinkostmanufaktur Landglück war offensichtlich ganz gut Geld zu verdienen.
    Blond, sehr blond, in einen cremefarbenen Kurzmantel mit Pelzkragen gehüllt, hatte Frau Petermann ihnen geöffnet. Angermüller schätzte sie auf Anfang 30. Der Besuch der Kommissare passte ihr gar nicht, war sie doch gerade auf dem Weg nach Lübeck, zum Lunch mit ihren Freundinnen. Ungeduldig trat sie in ihren langen, weißen Lederstiefeln von einem Fuß auf den anderen. Noch an der Haustür hatte sie die Beamten abgefertigt und ihre Fragen nach dem Alibi ihres Mannes am Montagabend kurz und knapp beantwortet. Ihre Angaben waren zwar ziemlich vage, deckten sich aber im Großen und Ganzen mit denen ihres Mannes. Warum die Polizei sie überhaupt danach fragte, das schien sie nicht im Geringsten zu interessieren. Kurz nachdem sie sich verabschiedet hatten, waren sie auf der Landstraße von der blonden Unternehmergattin in einem weißen Mini überholt worden.
    »Ui, hier riecht’s ja mächtig nach Mittagessen! Guten Appetit wünsche ich.«
    »Danke, den hatte ich«, sagte Jansen zu Anja-Lena und öffnete das Fenster. »Was gibt’s?«
    »Ich hab doch wegen des Wirts von der Ulmen­schenke recherchiert. Max Beuerle heißt der. Es scheint, als ob der das Restaurant wieder aufmachen will. Erst bekam ich die Information, der sei pleite und abgehauen nach Süddeutschland, in den kleinen Ort, aus dem er stammt. Dort hat er sich wohl auch eine Weile aufgehalten. Aber jetzt soll er die Wiedereröffnung vorbereiten.«
    Angermüller schluckte den letzten Happen seines Aalbrötchens und wischte sich mit einer Serviette den Mund ab.
    »Das ist eine interessante Neuigkeit. Danke, Anja-Lena. Dann wissen wir ja, was wir zu tun haben. Wollen wir, Claus?«
     
    Die Ulmenschenke lag

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