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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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menschliches Verhalten zuzugestehen. Aber er hatte die Intensität seines Sarkasmus schon ganz beträchtlich heruntergefahren.
    »Unmittelbar, nachdem ich die Nostromo verlassen hatte«, sagte ich, »hat man mir eine Warnung überbracht, genau, wie die Katze es angekündigt hat.«
    Ich erzählte Bobby von Lewis Stevenson, und er sagte: »Er wollte Orson töten?«
    Orson hielt noch immer vor der Arbeitsfläche Wache, auf der die Pizzakartons lagen. Er jaulte, als wollte er meinen Bericht bestätigen.
    »Also«, sagte Bobby, »hast du den Sheriff erschossen.«
    »Er war der Polizeichef.«
    »Doch, du hast den Sheriff erschossen«, beharrte Bobby.
    Vor vielen Jahren war er radikaler Eric-Clapton-Fan gewesen; darum gefiel es ihm auf diese Weise besser. »Na schön, dann habe halt ich den Sheriff erschossen – aber nicht den Deputy.«
    »Man darf dich einfach nicht aus den Augen lassen.«
    Er war mit den Schnelladern fertig und steckte sie in die Patronentasche, die Sasha ebenfalls gekauft hatte.
    »Tolles Hemd«, sagte ich.
    Bobby trug ein außergewöhnliches, langärmeliges Hawaiihemd, das mit einem prächtigen, bunten Bild aus den Tropen bedruckt war: orangefarbene, rote und grüne Töne herrschten vor.
    »Kamehameha Garment Company«, sagte er, »etwa aus dem Jahr 1950.«
    Nachdem Sasha mit den Feuerlöschern fertig war, kam sie in die Küche und schaltete einen der beiden Backöfen ein, um die Pizza aufzuwärmen.
    »Dann habe ich den Streifenwagen angezündet«, sagte ich zu Bobby, »um die Beweise zu vernichten.«
    »Was ist auf der Pizza?« fragte er Sasha.
    »Auf der einen Salami, auf der anderen gekochter Schinken und Zwiebeln.«
    »Bobby trägt ein gebrauchtes Hemd«, sagte ich zu ihr.
    »Ein antikes«, berichtigte Bobby.
    »Wie dem auch sei, nachdem ich den Streifenwagen in die Luft gejagt habe, bin ich zur St. Bernadette gegangen und dort eingestiegen.«
    »Eingebrochen?«
    »Ein Fenster war nicht verschlossen.«
    »Also nur Hausfriedensbruch«, sagte er.
    »Ob gebrauchtes oder antikes Hemd«, sagte ich, nachdem ich endlich alle Ersatzmagazine für die Glock geladen hatte, »das ist für mich dasselbe.«
    »Das eine ist billig«, sagte Sasha, »und das andere nicht.«
    »Das eine ist Kunst«, sagte Bobby. Er hielt den Lederbeutel mit den Schnelladern hoch. »Hier ist deine Patronentasche.«
    Sasha nahm sie und befestigte sie an ihrem Gürtel.
    »Father Toms Schwester war eine Kollegin meiner Mutter«, sagte ich.
    »Auch so eine verrückte Wissenschaftlerin, die die Welt in die Luft jagen will?«
    »Sprengstoff hat nichts damit zu tun. Aber, ja, und jetzt ist sie infiziert.«
    »Infiziert.« Er verzog das Gesicht. »Müssen wir wirklich in die Einzelheiten gehen?«
    »Ja. Und es ist ziemlich kompliziert. Genetik.«
    »Das ist was für Eierköpfe. Langweilig.«
    »Nicht in diesem Fall.«
    Weit draußen auf dem Meer pulsierten helle Lichtadern im Himmel, und das leise Pochen eines Donners folgte.
    Sasha hatte auch einen Patronengurt gekauft, wie Entenjäger und Tontaubenschützen ihn normalerweise trugen, und Bobby steckte Gewehrpatronen in die Lederschlaufen.
    »Father Tom ist ebenfalls infiziert«, sagte ich und steckte eines der Ersatzmagazine für die 9-mm-Waffe in meine Hemdtasche.
    »Bist du infiziert?« fragte Bobby.
    »Vielleicht. Meine Mutter war es auf jeden Fall. Und Dad auch.«
    »Wie wird es übertragen?«
    »Über Körperflüssigkeiten«, sagte ich und legte die beiden anderen Magazine neben eine dicke, rote Kerze auf dem Tisch, so daß man sie von den Fenstern aus nicht sehen konnte. »Und vielleicht auch auf andere Weise.«
    Bobby sah zu Sasha hinüber, die die Pizzas aufs Backblech legte.
    Sie zuckte die Achseln. »Wenn Chris infiziert ist«, sagte sie, »bin ich es auch.«
    »Wir halten nämlich seit über einem Jahr Händchen«, sagte ich zu Bobby.
    »Willst du deine Pizza lieber selbst warm machen?« fragte Sasha ihn.
    »Nee. Ist mir zu lästig. Mach nur und infiziere mich.«
    Ich schloß die Munitionsschachtel und legte sie auf den Boden. Meine Pistole steckte noch in der Jacke, die über meiner Stuhllehne hing.
    »Orson ist vielleicht nicht infiziert«, sagte ich, während Sasha weiterhin die Pizza vorbereitete. »Ich meine, das ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Er könnte eher einÜberträger oder so sein.«
    Bobby rollte wie ein Zauberer, der eine Münze palmiert, eine Gewehrpatrone zwischen seinen Fingern und über die Knöchel. »Und wann kommen die Eiterblasen und müssen wir

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