Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
paar Spiralen, und das Leitsystem würde die Maschine auf das Flugfeld herunterholen – aber dieser Senkrechtstarter war nicht ausgerüstet, um auf die automatischen Signale von unten richtig zu reagieren.
    Rafe schaltete den Autopiloten und die Bodenkontrolle aus und signalisierte, daß er mit Handsteuerung landen würde.
    Minuten später setzte er die Maschine leicht vor dem Abfertigungsgebäude auf. Alles war strahlend hell beleuchtet, aber Rafe konnte kein lebendes Wesen entdecken. Er kämpfte ein schweres Gewicht von Trägheit nieder, das ihn einlud, all seine Anstrengungen aufzugeben, stand auf, ging an seinen zwei schlummernden Passagieren vorbei und sprang auf die Betonpiste.
    Eine Nachtbrise blies kühl in sein Gesicht, aber die Erfrischung, die sie ihm brachte, war nur oberflächlich. Er wandte sich um und stapfte ziemlich schwerfällig durch das leere Flughafengebäude, vorbei an verlassenen Schaltern, Zeitungskiosken und Restaurants und über eine weite Fläche aus gelber Marmorimitation. Seine Schritte echoten laut in der Leere zwischen dem Boden und der hohen Betonrippendecke.
    Er ging durch einen Luftvorhang ins Freie. Zu seiner Linken standen Mietwagen aufgereiht. Er beachtete sie nicht und blickte umher. Rechts im Hintergrund war ein großer Parkplatz voll von Privatfahrzeugen unter gleißenden Flutlichtlampen. Er ging hinüber, und als er bei der ersten Reihe anlangte, begann er methodisch die Türgriffe zu probieren.
    Am vierzehnten oder fünfzehnten Zweiradwagen fand er eine offene Tür, aber erst in der zweiten Reihe und ziemlich weit auf der anderen Seite entdeckte er einen, der nicht nur offene Türen, sondern auch einen Schlüssel im Zündschloß hatte.
    Er stieg ein und untersuchte die Instrumente. Sie zeigten an, daß das Fahrzeug zwei halb entleerte Energiezellen hatte, sonst aber fahrbereit war. Er fuhr vom Parkplatz und hielt bei der nächsten Ladestation, wo er die Türscheibe einschlug und die halb erschöpften Zellen durch frische ersetzte. Dann fuhr er auf die Zubringerstraße hinaus und schaltete die Orientierungshilfe ein.
    Der kleine Kartenausschnitt, der in der Mitte des Armaturenbretts aufleuchtete, zeigte einen grünen Punkt bei einem Flugplatz am Rand von Topeka, Kansas. Offenbar war er etwas nach Süden abgekommen, als er von Oregon nach Osten geflogen war. Er nahm die Ringstraße und kam nördlich der Stadt auf eine Schnellstraße mit einer Spur ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Während der Nachtstunden gab es keine Verkehrspolizei mehr, und er hätte jede beliebige Straße nach Norden nehmen können, aber nur die Fahrspuren ohne Geschwindigkeitsbegrenzung waren für Innenlenkerfahrzeuge mit Geschwindigkeiten bis vierhundert Stundenkilometer ausgebaut. Allerdings schien dieser vier oder fünf Jahre alte Karren, den er gestohlen hatte, kaum imstande zu sein, schneller als zweihundertfünfzig zu fahren.
    Er fuhr am schlafenden St. Joseph vorbei und nach Iowa hinein, bog in die Ausfahrt von Des Moines und rollte durch den hell erleuchteten, aber völlig stillen und leblos wirkenden Vorort von Des Moines, der die Collegestadt von Grinnel war, als die Lokalzeituhr seines Wagens achtundzwanzig Minuten nach elf anzeigte.
    Ungefähr sieben weitere Stunden Dunkelheit und Energieausstrahlung. Etwas mehr als sieben Stunden, bis Forebringer einen weltweiten Haftbefehl gegen ihn erlassen konnte.
    Warnlampen blinkten unerwartet voraus; die Straße schien gesperrt. Er bremste scharf, daß die Reifen quietschten, aber der Wagen kam sicher auf langsame Geschwindigkeit. Nun, kurz vor den Lichtern, konnte er sehen, daß die Straße aufgegraben war. Am linken Randstein schien eine schmale Durchfahrt frei zu sein, wo die Linie der Blinklichter unterbrochen war. Er hielt darauf zu.
    Als er die Durchfahrt erreichte, fiel ihm auf, daß die Straßenbeleuchtung direkt hinter der Baustelle ausgeschaltet war, so daß der Raum hinter den Warnlampen einem schwarzen Loch glich. Dann neigte sich die Nase des Wagens abwärts, und das Vorderrad blieb in etwas Weichem stecken. Das Fahrzeug blieb hängen, der Motor starb. Rafe griff an seinen Gürtel, aber die Pistole war fort Sie mußte sich gelockert haben und irgendwann herausgefallen sein. Vor der Windschutzscheibe bewegte sich ein Schatten.
    Rafe sprang aus dem Wagen, bevor der Schatten neben ihm war. Er sah eine schwarze Gestalt mit erhobenem Arm, aber als der Arm niedersauste, war er schon ausgewichen und prallte mit einer zweiten Gestalt zusammen, die

Weitere Kostenlose Bücher