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Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition)

Titel: Gesetz der Rache: Roman (Artikel 5, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Simmons
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Rotkreuzlager und dem Platz. Da sämtliche Streifenwagen zu dem Feuer beordert worden waren, waren die Straßen frei. Das Atmen schmerzte in meiner gereizten Lunge, aber zum Ausruhen blieb keine Zeit.
    Endlich erreichten wir die Werkstatt, und Chase trat unverzüglich den Code – SOS  – an das wenig solide Garagentor.
    Schweiß lief mir in die Augen. Eine Minute verging. Dann noch eine.
    Sie war weg. Wir hatten zu lange gewartet.
    Der Frust überwältigte mich. Gerade wollte ich gegen das Tor treten, als von innen der Riegel gelöst und das Metalltor auf Hüfthohe hochgeschoben wurde. Ich duckte mich darunter durch und sah mich Cara von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    Überraschung zeichnete sich in ihren Zügen ab, als sie unser Grüppchen vor sich sah.
    »Ihr seid alles, was übrig ist?«, fragte sie, und ihr Blick wanderte von einem zum anderen. Ein harter Glanz trat in ihre Augen, als sie keine Antwort erhielt.
    »Sag mir, dass du die Schlüssel zu diesem Truck hast.« Chase zeigte auf den gelben Horizons-Lieferwagen. Die Luft in der Garage war nicht mehr so feucht wie während des Sturms. Nun war sie so trocken und kalt wie in einer Gruft.
    Cara zog einen Schlüsselring aus ihrem Heilsschwesternrock und hielt ihn hoch, dass alle ihn sehen konnten. Vor Erleichterung wäre ich beinahe in Tränen ausgebrochen.
    »Wann kommt Tubman zurück?« Seans Stimme glich einem dauernden Ächzen.
    »Wir müssen zu dem sicheren Haus«, erklärte Chase. »Alle Einheiten wurden in die Stadt beordert, um den Widerstand auszuheben. Die Straßen dürften frei sein, zumindest außerhalb der Stadtgrenzen.«
    »Ich weiß nicht, wann Tubman zurückkommt«, sagte sie unerwartet kleinlaut.
    »Warst du nicht bei ihm?« Ich hingegen brüllte beinahe.
    »Wir wurden getrennt«, entgegnete sie eilig. Ich hätte sie am liebsten geschüttelt. Sie drehte sich zu den anderen um. »Aber ich kenne noch einen anderen Ort, einen Checkpoint in Greeneville. Da können wir uns verstecken, wenn wir es aus der Stadt schaffen.«
    »Und an der Highway Patrol vorbei.« Tucker sog mit hörbarer Ungeduld die Luft ein, und ich sah zu, wie seine Miene von spekulativem Argwohn zu Akzeptanz wechselte, und fragte mich, welche Absichten er hegen mochte.
    Cara ließ sich nicht beirren. »Tubman macht dort einen Zwischenstopp. Wenn wir uns dort mit ihm treffen, bekommen wir unsere Mitfahrgelegenheit zu dem sicheren Haus.«
    Das Blut raste noch immer durch meine Adern, aber einen besseren Plan würde es für uns nicht geben.
    »Besorgt mir eine Zustelleruniform«, sagte Sean. »Ich fahre. Cara kann mir auf dem Beifahrersitz den Weg zeigen. Wir erzählen, wir wären unterwegs zu einer Suppenküche.« Ich verzog das Gesicht, als er sich die Überreste seines T-S hirts über den Kopf zog. Er blinzelte einige Sekunden lang und stützte sich auf der Stoßstange ab, während Cara die Stufen hinablief.
    Chase riss die Heckklappe des Trucks auf, die klappernd gegen den Rahmen prallte.
    »Nein.« Billy schüttelte den Kopf. »Wir können Wallace nicht einfach zurücklassen. Das dürfen wir nicht. Er kommt schon noch, wartet einfach noch eine Minute.« Er stand unter Schock und wollte die Wahrheit nicht akzeptieren.
    Chase wollte ihn zwingen, in den Laderaum zu klettern, aber Billy schlug nach ihm und stieß ihn weg. Der Schlag war so vorhersehbar, dass ich überzeugt war, selbst ich hätte ihm ausweichen können, aber Chase wich nicht aus. Vielleicht wollte er, dass Billy ihn erwischte. Ich weiß es nicht.
    Und plötzlich brach Billy zusammen. Tränen hinterließen helle Spuren auf seinen schmutzigen Wangen. Ich kauerte mich zu ihm und drückte ihn fest an mich. »Na komm, Billy. Auch wenn er es geschafft hat, kann er uns hier nicht treffen. Wir gehen zusammen, ja? Du und ich. Na komm.« Und während ich damit beschäftigt war, Billy zu trösten, fühlte ich mich wieder etwas stärker.
    Endlich blickte er auf und kletterte ohne ein weiteres Wort in den Lieferwagen, starrte dann aber unverwandt hinaus und auf das Garagentor, als könnte Wallace jede Sekunde dort auftauchen.
    Als ich mich wieder umdrehte, standen sich Chase und Tucker angriffsbereit gegenüber und starrten einander an. Unausgesprochener, tödlicher Hass trieb beide an den Rand der Beherrschung. Die Röte in Tuckers Gesicht war überall verblasst, nur nicht an der Seite seines Kinns, wo Chase ihn zuvor erwischt hatte.
    Unsere Flucht hatte mich einfach mitgerissen, doch nun war ich zurück in der Realität.

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