Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesetz des Todes

Gesetz des Todes

Titel: Gesetz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Higgins Jack
Vom Netzwerk:
das.«
    Er setzte sich zu Luhzkov an den Tisch und zündete sich eine Zigarette an. Als dieser ihm das Schreiben zurückgab, zitterte seine Hand. »Um Himmels willen, verlieren Sie das bloß nicht! Was hat das alles zu bedeuten, Igor?«
    »Dass ich für den Präsidenten persönlich einen speziellen Auftrag ausführe. Dazu benötige ich einen offiziellen Hintergrund und werde deshalb hier als Handelsattaché fungieren. Irgendwelche Probleme damit?«
    »Nein, selbstverständlich nicht.«
    »Zunächst einmal brauche ich ein Büro mit allem, was dazugehört. Ein Dienstwagen ist nicht nötig, ich habe einen Mercedes gemietet, und ebenso wenig eine Dienstwohnung – ich bin im Dorchester abgestiegen. Es ist schön, wieder hier zu sein, nicht wahr, Boris, und welcher Ort steht einem russischen Geheimdienstoffizier besser zu Gesicht als das erste Hotel am Platze?«
    Luhzkov hatte bereits kapituliert. »Was immer Sie wünschen, Igor.«
    »Recht so. Ihr Shepherd’s Pie sieht köstlich aus. Ich denke, ich werde mir auch einen bestellen«, sagte Levin, drehte sich um und winkte eine Kellnerin heran.
    Später, als man ihm das gewünschte Büro eingerichtet hatte, arbeitete er sich durch die Computerdateien der GRU und glich sie mit den Informationen ab, mit denen Ashimov ihn versorgt hatte. Ferguson, Dillon, die Salters. Namen, Fotos, Adressen. Er warf auch einen Blick in Bells Vergangenheit und die seiner Männer, die er in Drumore angetroffen hatte. Ein unseliger Haufen, ohne Stil, ohne Fingerspitzengefühl. Auf der anderen Seite musste Bell seine Verdienste haben, sonst wäre er nicht Stabschef einer der berüchtigtsten Organisationen der Welt geworden.
    Dillon hingegen war ein ganz anderes Kaliber; seine Heldentaten sprachen für sich. Was Levin am meisten beeindruckte, war die Tatsache, dass Dillon in all den Jahren als IRA-Aktivist nicht ein einziges Mal von der Polizei oder Geheimdienstleuten behelligt worden war. Das imponierte Levin wirklich über die Maßen.
    Auch die Salters überraschten ihn. Sie hatten so gar nichts mit den üblichen Gangstern gemein. Harry Salters markantes Gesicht ließ keine Fragen offen, und Billys Taten waren bemerkenswert. Männer, die sich um nichts und niemand scherten.
    Genau wie ich, dachte Levin bei sich.
    Hannah Bernstein erfüllte ihn mit einem seltsamen Gefühl der Reue, als er ihre Akte noch einmal durchlas und sich ihr Foto ansah. Sie war eine ganz außergewöhnliche Frau gewesen – das musste man auch sein, wenn man sich in der Special Branch den Rang eines Superintendent verdienen wollte. Sie hatte in Oxford Psychologie studiert und trotzdem mehr als einmal getötet. Dazu ihre jüdische Abstammung … Die löste in ihm unangenehme Gefühle aus, und er wusste auch, warum.
    Ihr Tod hatte freilich nichts mit ihm zu tun. Dank Ashimov war sie ohnehin schon auf der Kippe gestanden. Das Medikament, das ihr die Krankenschwester verabreicht hatte, wäre vielleicht gar nicht nötig gewesen. Im Grunde hatte Ashimov sie umgebracht.
    »Na, versuchst du dich selbst zu trösten, Igor?«, murmelte er leise vor sich hin. »Levin, der Ehrenmann? Nein, nicht nach dem, was du getan hast, alter Junge.«
    Er loggte sich in die geheime Datenbank der Polizei ein und fand alle Informationen, die den Mord an Mary Kulane betrafen: Tatortfotos, die Namen der mit dem Fall betrauten Beamten von Scotland Yard, den Hinweis, dass eine Nachrichtensperre verhängt worden war.
    Der mit der Autopsie betraute Gerichtspathologe war ein gewisser Professor George Langley. Auch ihn durchleuchtete Levin mittels Tastendruck. Langley arbeitete normalerweise in der Leichenhalle an der Church Street, ganz in der Nähe der Kensington High Street. Wie praktisch für die russische Botschaft.
    Der Name Hannah Bernstein tauchte tatsächlich nicht in den Berichten der Polizei auf. Levin lehnte sich zurück, um sich eine Zigarette anzustecken. Dann ging er zu dem kleinen Kühlschrank, der in der Ecke stand, machte die Tür auf, fand den Wodka und schenkte sich ein Glas ein. Wodka beruhigte ihn, half ihm beim Nachdenken.
    Wie die Dinge standen, konnte er damit rechnen, dass die Autopsie an Hannah Bernstein von demselben renommierten Pathologen durchgeführt würde, der bereits Mary Kulane obduziert hatte. Doch, die Chancen dafür standen gut, befand er. Nachdem er noch einmal eine anständige Portion Wodka in sein Glas gefüllt hatte, stellte er die Flasche zurück in den Kühlschrank. Eines musste er noch tun. Luhzkovs Bemerkung

Weitere Kostenlose Bücher