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Gesetz des Todes

Gesetz des Todes

Titel: Gesetz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Higgins Jack
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Edelstahl lag Hannah Bernstein. Sie wirkte entspannt, die Augen waren geschlossen, ihr Haar war unter einem weißen Kopfverband verborgen, durch den ein wenig Blut gesickert war. Nacheinander beugten sich die beiden Bernsteins über ihre verstorbene Angehörige und küssten ihre Stirn. »Verzeihen Sie, Professor«, begann Ferguson, »würden Sie noch einmal bestätigen, was Sie mir bereits am Telefon gesagt haben?«
    »Selbstverständlich. Meiner Meinung nach wurde Hannah Bernstein ermordet. Ihr Herz war freilich sehr geschwächt, aber wir fanden Spuren einer Substanz in ihrem Blut, das Medikament Dazone, das ihr in Rosedene jedoch nicht verabreicht worden war. Das habe ich überprüft. Die Substanz gelangte erst kurz vor ihrem Tod in ihren Körper und zwar in einer extrem hohen Dosierung.«
    Es folgte betroffenes Schweigen. Nach einer Weile sagte Ferguson: »Sie sehen also einen Zusammenhang zwischen der Überdosis Dazone und dem Tod von Mary Kulane.«
    »Ich fürchte ja. Zudem hält sich mein Glaube an Zufälle in engen Grenzen. Man hat mir die Uhrzeit mitgeteilt, zu der Hannah von Kulane die abendlichen Medikamente verabreicht wurden. Die Wirkung von Dazone setzt spätestens eine halbe Stunde nach Einnahme ein, was wiederum perfekt in das Zeitfenster von Killanes Ermordung passt.«
    »Nun, das erspart ein Gerichtsverfahren in dieser Sache«, bemerkte Ferguson düster. »Jetzt müssen wir herausfinden, wer Mary Killane erschossen hat. Sie hatte nachweislich Verbindungen zur IRA.«
    »Wie geht es jetzt weiter?«, wollte Dillon wissen.
    »Ich berufe mich auf das Amtsgeheimnis und lege den Fall einem eigens dafür berufenen Coroner vor. Der wird dann eine richterliche Verfügung zum Ausschluss der Öffentlichkeit erlassen. Dazu ist kein Gerichtsbeschluss nötig. Zudem wird der Leichnam freigegeben werden, und Sie, Rabbi, können Ihre Enkeltochter beerdigen. All das wird sehr schnell geschehen. Sie können bereits Ihre Vorkehrungen für das Begräbnis treffen. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie betroffen wir alle sind.«
    »Möge sie in Frieden ruhen.«
    »Ich werde verdammt noch mal nicht ruhen!«, platzte Dillon heraus. Er stieß sich vom Fensterbrett ab und stürmte an der jungen Empfangsdame, die an der Tür gestanden hatte, vorbei nach draußen.
    So wütend wie noch nie in seinem Leben bahnte er sich einen Weg durch die wartende Menge und rempelte dabei Levin an. »He, passen Sie doch auf!«, sagte dieser.
    Dillon schüttelte den Kopf. »Verzeihung.« Dann stürzte er hinaus in den Regen.
    »Da geht irgendwas vor sich«, meinte der junge Reporter zu Levin.
    Jetzt tauchten auch Ferguson und die Bernsteins auf, drängelten sich an den Reportern vorbei und eilten nach draußen. Zuletzt erschien die junge Frau vom Empfang.
    »Was hat das alles zu bedeuten, Gail?«, fragte der junge Reporter.
    »Seien Sie nicht albern. Wir haben unsere Vorschriften. Glauben Sie, ich riskiere meinen Job, nur um mit Ihnen zu plaudern?«
    »Blöde Kuh.«
    »Sehr freundlich«, zischte sie und zog ihren Mantel an.
    Laut genug, dass sie es hören konnte, wies Levin den jungen Reporter zurecht: »So spricht man nicht mit einer jungen Dame. Das gehört sich wirklich nicht.«
    Sie warf ihm ein dankbares Lächeln zu, sagte zu ihrer Kollegin: »Ich gehe in die Mittagspause«, und verließ das Gebäude.
    Levin folgte ihr. Angesichts des strömenden Regens blieb sie zögernd auf der obersten Stufe stehen, und genau in diesem Augenblick spannte Levin seinen Schirm auf. Es brauchte schon einen in einer der besten Schulen Londons erzogenen Russen, um so charmant zu klingen, und seine Worte kamen mit genau der richtigen männlichen Schärfe.
    »Manche Menschen haben eben keine Manieren, aber so mit einer jungen und hübschen Dame zu sprechen …« Er schüttelte empört den Kopf. »Ich hätte ihm eins auf sein freches Mundwerk geben sollen.«
    »Ach, der ist einfach nur dumm. Aber trotzdem vielen Dank für Ihre Freundlichkeit.«
    »Ich weiß zwar nicht, wohin sie unterwegs sind, aber ohne meinen Schirm werden Sie pudelnass. Ach, übrigens, wohin wollen Sie denn?«
    »In den Grenadier Pub. Ich habe Mittagspause und anschließend noch bis neun Uhr abends Dienst, deshalb will ich dort eine Kleinigkeit essen.«
    »Welch ein Zufall – da wollte ich auch gerade hin. Darf ich Sie begleiten?«
    Er hielt den Schirm über sie und legte eine Hand leicht um ihre Taille. »Sind Sie auch Reporter?«
    »Das sagt man jedenfalls.« Sie erreichten den Pub. »Kommen Sie,

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