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Gesetz des Todes

Gesetz des Todes

Titel: Gesetz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Higgins Jack
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Kellnerinnen brachte die Drinks an ihren Tisch. Dillon schielte in seinen Bushmills und kippte ihn hinunter. »Wow, Billy. Ein Mädchen wie sie, ihre ganze Vergangenheit riecht förmlich nach Anständigkeit. Ich wette, die ist zweimal in der Woche zur heiligen Messe gegangen. Und sie war Krankenschwester, hat einen Pflegeberuf ergriffen. So ein Mädchen würde normalerweise nicht mal einer Fliege was zuleide tun. Man brauchte schon ganz starke Argumente, um sie zu so einer gewissenlosen Tat zu überreden. Als ich ein kleiner Junge war, haben mir meine Jesuitenlehrer etwas ganz Wichtiges beigebracht: ›An den kleinen Dingen sollst du sie erkennen‹, lautete ihr Wahlspruch.«
    Darauf sagte Billy, der auf vielerlei Weise Dillons zweites Ich war: »Und das maßgebliche Detail in diesem Fall ist, dass ihr Vater für die IRA gekämpft hat.«
    »Der in einem britischen Gefängnis gestorben ist«, setzte Roper hinzu.
    »Ein Mädchen wie sie muss einen inbrünstigen Glauben besessen haben«, meinte Dillon. »Sie muss felsenfest davon überzeugt gewesen sein, dass sie das Richtige tut. Ein Mädchen, das zur Messe geht. Was könnte sie zu so einer Tat motivieren? Der Glaube, dass diese gerechtfertigt ist, wenn man es so ausdrücken möchte.«
    »Eine politische Tat, in gewisser Weise?«, überlegte Roper.
    Ferguson schüttelte den Kopf. »Nein, das sieht mir eher nach einer kriegerischen Handlung aus.«
    »Was auch erklärt, warum die Verbindung zur IRA so bedeutsam ist«, sagte Harry Salter. »Aber wer steckt dahinter? Wer hat sie mit diesem Mord beauftragt?«
    »Und war so skrupellos, sie anschließend zu liquidieren?«, setzte Roper hinzu.
    »Die Mordkommission arbeitet an dem Fall«, warf Ferguson ein.
    »Die werden einen feuchten Dreck herausfinden«, hielt Dillon unverblümt dagegen. »Überlassen Sie das mir. Ich werde der Wahrheit auf die Spur kommen, und wenn es das Letzte ist, was ich auf Erden vollbringe.«
    »Keine Dummheiten, Dillon.«
    »Das sagen Sie gerade dem Richtigen«, meinte Billy.
    Ferguson nickte. »Was uns wieder zum Thema Arbeit führt. Dieses schreckliche Ereignis hat mich einer meiner besten Mitarbeiter beraubt. Ich könnte natürlich jemanden von der Special Branch zu Hannahs Nachfolger bestimmen, aber ich habe mich dagegen entschieden. Billy, Sie haben mich in den vergangenen Jahren sehr beeindruckt, mehr als Sie wahrscheinlich wissen. Sie sind mit der Jobbeschreibung unserer Arbeit eingehend vertraut, sind oft genug eingesprungen, haben oft genug getötet.«
    »Jetzt schmeicheln Sie mir aber, General. Worum geht es?«
    Ferguson zog einen Umschlag aus seiner Jackentasche. »Darin finden Sie einen Ausweis, der Sie als Agent des britischen Geheimdienstes in meiner Abteilung identifiziert, und damit füllen Sie die Lücke, die Superintendent Bernstein hinterlassen hat. Das mit dem Foto war eine Kleinigkeit. Wegen der Beschaffung der intimeren Informationen können Sie sich bei Major Roper beschweren.«
    Harry Salter wandte sich an Roper. »Da haben Sie wohl mehr als ein Auge zugedrückt, wie?«
    »Halt den Mund«, zischte Billy. Er zog den Ausweis aus dem Umschlag und klappte ihn auf. Danach sah er erst Dillon, dann Ferguson an. »Was sagen die Yankees in so einer Situation? Stets zu Diensten, Sir.«
    »Ausgezeichnet. Aber merken Sie sich eines. Wenn Sie sich im Verteidigungsministerium vorstellen, dann bitte in einem Ihrer besseren Anzüge. Dillon hat da leider seine eigenen Vorstellungen. Und Sie brauchen nicht um neun Uhr morgens zum Dienst anzutreten. Ich habe vor, um zehn Uhr in Golders Green zu sein und an Superintendent Bernsteins Beerdigung teilzunehmen. Und dort werde ich Sie gewiss antreffen.«
    »Ich glaube, Sie werden uns alle dort vorfinden«, sagte Harry Salter und wandte sich an Roper. »Machen Sie sich keine Sorgen wegen Ihres Rollstuhls, alter Freund. Wir haben einen Kleinbus. Da passen acht Leute rein. Wir fahren alle zusammen. Was ist mir dir, Dillon?«
    Dillon war sehr blass, seine Augen lagen in dunklen Höhlen. »Wir sehen uns dort. Ich fahre allein.«
    Er ging an die Bar, bestellte sich noch einen Drink und kehrte an den Tisch zurück. »Ich würde euch gerne begleiten, aber auf mich wartet ein Flugzeug«, erklärte Blake Johnson. »Mein Instinkt sagt mir nämlich, dass ich bezüglich der Belov-Geschichte einige Antworten in Drumore Place finden könnte. Ich habe daran gedacht, auf meinem Rückflug in Belfast einen Zwischenstopp einzulegen, einen Wagen zu mieten und nach

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