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Gesetz des Todes

Gesetz des Todes

Titel: Gesetz des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Higgins Jack
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einen Moment später strömten die ersten Trauergäste aus der Aussegnungshalle.
    Gemeinsam bewegten sie sich auf die Familiengrabstätte zu, wo sie sich nach und nach um das offene Grab versammelten – die aufgespannten Schirme ein Bollwerk gegen den Regen. Dillon und Billy hielten sich im Hintergrund, Ferguson und die anderen standen auf der gegenüberliegenden Seite, Levin hatte sich zu einer Gruppe von Hannahs Freuden gesellt. Die Regenschirme verdeckten die Sicht.
    Als der Sarg in die Grube gesenkt wurde, legte der andere Rabbiner einen Arm um Julian Bernsteins Schultern und sagte mit lauter Stimme: »Möge sie ewigen Frieden finden.«
    Da drehte sich Dillon zu Billy um. »Ich verschwinde. Der Rest ist für die Familie. Das Kaddisch, die Gebete für das Seelenheil der Toten, damit hab ich nichts am Hut. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich ein Freund war.«
    »Was redest du da, Dillon? Sie hat dich vergöttert.«
    »Nicht wirklich, Billy. Ich habe ihr zu viel Leid zugefügt. Und das kriege ich nicht aus dem Kopf. Ich habe sie in einen lausigen Job nach dem anderen gezerrt.«
    »Aber sie ist immer freiwillig mitgegangen, Dillon.«
    »Und warum fühle ich mich dann so verflucht schuldig?« Er stieg in seinen Mini Cooper. »Wir sehen uns, Billy.«
    In dem Moment kam Blake Johnson herbeigeeilt und beugte sich in den niedrigen Fahrgastraum. »Sean, alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Bis bald, Blake. Sehen Sie sich vor im Reich der Banditen.« Damit fuhr er davon.
    »Dillon ist ganz schön durch den Wind«, meinte Blake zu Billy.
    »Ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch.«
    »Das Gefühl habe ich auch. Aber was soll’s? Ich muss mich auf den Weg machen.«
    »Passen Sie auf sich auf in Irland.«
    »Das werde ich.«
    Blake ging zu seiner Limousine und stieg ein. Levin, der zwischen all den Regenschirmen verborgen in der Nähe stand, hatte das Gespräch zwischen Blake und Billy mit angehört. Unauffällig zog er sich in seinen Mercedes zurück, rief Ashimov an und erstattete umgehend Bericht.
    »Demnach ist er schon auf dem Weg?«, fragte Ashimov.
    »So scheint es.«
    »Wir haben sein Foto bereits ausgedruckt und an die Leute vor Ort verteilt. Ich glaube, er kann sich auf einen begeisterten Empfang gefasst machen.«
    »Das ist Ihr Aufgabenbereich«, sagte Levin.
    Es wäre eigentlich ein kluger Schachzug, dachte er bei sich, wenn man Blake Johnson in seiner Rolle als amerikanischer Tourist ein wenig herumschnüffeln ließe und ihn dann auf den letzten Weg schicken würde. Andererseits hatte ihn die Erfahrung gelehrt, von der IRA nicht allzu kluges Handeln zu erwarten. Zudem machte er sich allmählich Sorgen wegen Ashimov. Er reagierte viel zu emotional. Aber letztlich war das nicht sein Bier, er nahm nur Befehle entgegen. Mit diesem Gedanken ließ er den Motor an und fuhr los.
    *
    Als Blake Farley Fields erreichte, war seine Gulfstream bereits startklar. Zwei Piloten der American Air Force standen in flatternden Overalls neben der Maschine.
    »Irgendwelche Probleme?«, erkundigte sich Blake.
    »Nein, Sir. Die Wettervorhersage für Belfast ist gut.«
    »Kein Regen?«
    »Das wäre zu viel verlangt, Sir. In Belfast regnet es immer.«
    »Die Dauer meines Aufenthalts steht noch nicht fest. Wir werden sehen. Aber jetzt entschuldigen Sie mich bitte einen Moment. Ich muss noch jemanden sprechen.«
    Ferguson hatte im Büro der Einsatzplanung ein Treffen mit dem Quartiermeister arrangiert, einem ehemaligen Hauptfeldwebel des Garderegiments. Der Mann hielt die Waffen bereit, die Dillon vorgeschlagen hatte, eine Walther in einem Schulterholster und einen 25er Colt mit kurzem Lauf und Schalldämpfer.
    »Und hier sind, wie angefordert, die Hohlmantelmunition und das Fesselholster, Sir. Hoffentlich kommen Sie damit bei unseren Freunden in Belfast unbehelligt durch die Sicherheitskontrolle, Sir.«
    »Keine Sorge, ich genieße diplomatische Immunität, Sergeant-Major.«
    »Ich habe mir nur Gedanken über das Schulterholster gemacht, Sir. Halten Sie das für klug?«
    »Ja. Wenn es bei den Leuten, mit denen ich es zu tun habe, wie erwartet verläuft, werden sie glauben, sie hätten mich entwaffnet. Doch in dem Fall bleibt mir immer noch das Fesselholster.«
    »Falls Ihnen das Glück gewogen ist, Sir.«
    »Oh, das ist es immer, Sergeant-Major.«
    Damit verließ er die kleine Baracke und begab sich an Bord der Gulfstream, wo er von einer jungen Stewardess begrüßt wurde, Sergeant Mary war ihr Name, die ihn auf dem Flug nach Washington betreuen

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