Gesetz des Todes
keine Ahnung davon hat.«
»Oh, er wird nach dem Abendessen davon erfahren. Dafür sorgt Roper.«
Sie parkten vor dem Flughafengebäude, gingen gemeinsam hinein, und da stand Lacey in seinem Fliegeroverall und unterhielt sich mit Dillon. »Der Quartiermeister hat dir die übliche Tasche gepackt, Sean, und meinte, du würdest darin alles finden, was du bestellt hat.«
Billy und Harry schauten Dillon grinsend an. »Hier steckt also unser irischer Freund«, sagte Harry.
»Ich mache den Vogel startklar«, meinte Lacey.
»Weiß Ferguson davon?«, fragte Dillon mit skeptischer Miene.
»Er wird es bald erfahren. Roper kümmert sich darum.« Billy schnappte sich die vom Quartiermeister gepackte Tasche und nahm seine eigene von Harry entgegen. »Komm, Dillon, Abmarsch«, sagte er und ging übers Vorfeld voraus zu der wartenden Citation X.
Während sie in zehntausend Metern Höhe durch die Nacht flogen, leerte Dillon eine halbe Flasche Krug Champagner. »Und, was steht als Erstes auf dem Programm?«, erkundigte sich Billy.
»Diesen Fitzgerald aufspüren. Roper wird alle Tauchclubs abchecken und die Art von Hotels, wo Taucher gerne absteigen. Wenn das nichts bringt, werde ich mich an meinen alten Freund Aldo Russo wenden.«
»Italiener, kein Spanier? Wie bist du denn an den gekommen?«
»Früher einmal, in den guten alten Zeiten, als ich der Stolz der IRA war, schickten sie mich nach Sizilien, um Waffen zu kaufen. Die Mafia bekam Wind davon, dass der britische Geheimdienst ihnen auf der Spur war, verfrachtete deshalb Russo, seine Frau und seinen Sohn nach Ibiza und benutzte die Insel als neue Basis. Das wiederum missfiel einigen spanischen Elementen, die meinten, die Mafia würde in ihren Gewässern fischen.«
»Und wie ging es weiter?«
»Ich habe Russo eines Abends, als sich in letzter Minute noch Geschäftsbesuch ansagte, einen Gefallen getan. Habe ihm angeboten, seine Frau und seinen Sohn nach Hause zu fahren. Zwei angeheuerte Killer beschossen den Wagen aus dem Hinterhalt und verwundeten den Jungen und seine Mutter.«
»Lass mich raten. Du hast ihnen Saures gegeben.«
»Ja, so was in der Art. Mein Gott, das ist inzwischen dreißig Jahre her. Der Junge hat heute eine Anwaltskanzlei in Palermo.«
»Und arbeitet für die Mafia?«
»Wer weiß?«
»Und die Frau?«
»Krebs. Ist vor zehn Jahren gestorben.«
Eine Weile verfielen beide in Schweigen. Dann meinte Billy: »Jedem schlägt seine Stunde. Ich nehme an, Russo hat nie vergessen, was du für ihn getan hast. Die Italiener sind so.«
»Ehre bedeutet alles für sie, Billy, das weißt du.«
»Oder Respekt.«
Dillons Codex Four läutete, Ferguson war dran und brüllte: »Was in drei Teufels Namen glauben Sie eigentlich, sich erlauben zu können?«
»Machen Sie dafür bitte nicht Roper verantwortlich, er hat nur versucht, es für Lacey offiziell aussehen zu lassen. Und was Billy betrifft, so ist er nur bei mir, weil er glaubt, er sei mir das schuldig.«
»Geben Sie ihn mir an den Apparat – das ist ein Befehl!« Dillon reichte Billy das Telefon.
»Ja, Boss?«
»Passen Sie um Gottes willen auf ihn auf. Die ganze Geschichte hat ihn völlig aus der Bahn geworfen. Ich will ihn nicht verlieren.«
»Glauben Sie, ich vielleicht? Hören Sie, ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache, besonders, da Russo mit von der Partie ist. Ich gebe Sie an Dillon zurück.«
»Wer ist Russo?«, verlangte Ferguson von Dillon zu wissen.
»Roper wird Sie über ihn in Kenntnis setzen. Ich hatte mit ihm zu IRA-Zeiten zu tun. Ein Ex-Mafioso.«
»Unsinn, das gibt es nicht. Genauso wenig wie Ex-IRA. Einmal dabei, immer dabei, ist es nicht so? Verdammt noch mal, Dillon, machen Sie, was Sie wollen, aber halten Sie Kontakt.«
»Da kocht aber jemand«, kommentierte Billy.
»Nein, nicht wirklich. Er macht sich ernsthafte Sorgen um uns, unsere Pläne und unsere Gesundheit.« Er trank den letzten Tropfen Champagner.
»Ich bin noch nie auf Ibiza gewesen«, sagte Billy, um das Thema zu wechseln. »Wie ist es dort?«
»Damals war es großartig, heute tummeln sich jede Menge Touristen auf der Insel. Besonders die Altstadt hatte es mir angetan, Ibiza-Stadt, mit ihren Kneipen, Zigeunern, Stierkämpfern und Flamenco-Tänzerinnen.« Er schüttelte den Kopf. »So rassige Frauen hast du noch nie gesehen.«
»Hört sich gut an. Du stehst also auf Stierkampf?«
»Die meisten Menschen können das nicht verstehen, aber es hat was, wenn ein Mann sich vor einen rasenden Bullen hinstellt.«
»Da
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