Gesetz des Todes
für Levin nicht zu tun. Er wartete an der Tür, bis Dillon den Pub verlassen hatte, dann trat er hinaus auf die Straße und schlenderte zu seinem Mercedes. Nachdem er eingestiegen war, rief er Luhzkov in der Botschaft an und bat ihn, Nachforschungen über Dermot Fitzgerald und Flüge nach Ibiza anzustellen.
Zur selben Zeit saß Flynn in Dublin in seiner Lieblingsbar, vor sich einen großen Whisky. Er hatte ein Problem. Ein großartiger Offizier, Hannah Bernstein, war ums Leben gekommen, und das tat ihm aufrichtig leid. Andererseits ging es um die Loyalität seiner Familie und seinem Bruder gegenüber, keineswegs ein ehemaliges IRA-Mitglied, sondern immer noch höchst aktiv. Also tat er das Richtige – oder das Falsche – und rief ihn an. Billy Salter habe hier herumgeschnüffelt, erzählte er ihm, und Liam Bell sollte das vielleicht wissen. Anschließend fühlte er sich noch elender und tröstete sich mit einem weiteren Whisky.
Levin wählte die Nummer von Drumore Place, bekam Ashimov an den Apparat und berichtete, was er im Green Tinker belauscht hatte. »Das Wichtigste ist, dass wir die Daten durch den GRU-Computer haben laufen lassen. Dermot Fitzgerald ist vorgestern von London Gatwick aus nach Ibiza geflogen.«
»Und was wollen Sie mir damit sagen?«
»Dass ich an Dillons Stelle, wenn ich so wütend wäre wie er, ins nächste Flugzeug nach Ibiza steigen und mir diesen Fitzgerald vorknöpfen würde. Wenn er ihn findet und zum Sprechen bringt, dann wird er erfahren, dass Liam Bell hinter der Exekution von Mary Kulane steckt, und das ist eine direkte Spur nach Drumore Place und den dortigen Aktivitäten.«
»Glauben Sie vielleicht, ich wüsste das nicht?«
»Was soll ich also tun?«
»Machen Sie sich auf den Weg zu Fitzgerald und sehen Sie zu, dass Sie ihn kaltstellen.«
»Werden Sie auch mitkommen?«
»Ich habe anderes zu tun.«
»Kann ich einen Vorschlag machen?«
»Solange er relevant ist.«
»Sich an Fitzgeralds Fersen zu heften, das ist eine Sache, aber da gibt es noch einen anderen Aspekt. Warum den guten Mann opfern? Wenn Dillon ihm nachjagt, was er gewiss tun wird, könnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
»Das hört sich gut an«, sagte Ashimov. »Gefällt mir.« Er überlegte kurz. »Ich sage Ihnen was. Ich werde von Ballykelly aus einen Firmenjet schicken, mit Greta an Bord. Sie könnte Ihnen eine Hilfe sein. Die Falcon wird Sie in Archbury abholen, und dann geht’s weiter nach Ibiza.«
»Klingt gut.«
»Dann verbleiben wir so.«
Dillon suchte Roper in Holland Park auf und gab ihm die Informationen, die er von Docherty über Fitzgerald erhalten hatte. Irgendwelche kriminellen Verbindungen waren nicht bekannt, aber er war an der London University immatrikuliert und hatte ein Bachelor in Englischer Literatur. Seine Magisterarbeit lag bereits vor.
Roper scrollte durch die Passagierlisten der Ibiza-Flüge und bestätigte kurz darauf, dass Fitzgerald bereits abgeflogen war. »Sonst noch was?«
»Diese Taucher-Geschichte. Prüf das mal nach, wenn du kannst.«
»Es gibt nichts, was ich nicht kann, alter Freund.« Roper arbeitete sich durch die Mitgliederlisten von PADI, der World Association of Professional Divers, und nickte zufrieden. »Siehst du, da haben wir ihn schon. Besitzt alle Tauchscheine, die es gibt. Und, was hast du jetzt vor?«
»Ich denke, ich sollte diesen Fitzgerald ausfindig machen. Ibiza kenne ich recht gut. Früher bin ich oft dort gewesen. Ein guter Freund von mir unterhält dort einen Shuttle-Service, Wasserflugzeuge, mit denen sie von einer Insel zur nächsten hüpfen. Bin damals für ihn geflogen. Ob der wohl noch im Geschäft ist? Aldo Russo, Eagle Air. Italiener. Hat enge Verbindungen zur Mafia – oder hatte sie zumindest.«
Roper gab den Namen in seinen Computer ein und konnte kurz darauf wieder mit einem Volltreffer aufwarten. »Bingo. Fliegt immer noch. Aber wie steht es mit dir? Wie oft bist du in letzter Zeit hinter dem Steuerknüppel gesessen?«
»Immer mal wieder. Meistens nur am Wochenende. Außer einem Jumbo kann ich jeden Vogel in die Luft bringen. Aber wer sagt denn, dass ich fliegen werde?«
»Ich vermute, dass Ferguson dich nicht gehen lassen wird. Er will, dass die Ermittlungen in Hannahs Fall in den Händen von Scotland Yard bleiben.«
»Schau mal, Mary Kulane hat Hannah mit diesen Pillen umgebracht. Und da der IRA-Kontakt zwischen ihr und Fitzgerald garantiert kein Zufall ist, gehe ich jede Wette ein, dass er Mary getötet
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