Gesetz des Todes
Sekunden abserviert war. Du vermeidest jeden Kontakt zu Levin. Er war Fallschirmjäger in Tschetschenien, Medaillen und jede Menge Auszeichnungen. Und jetzt trink aus. Wir gehen hoch ins Haus. Patricks Frau hat uns in der Küche ein feines Abendessen vorbereitet.«
Es herrschte immer noch hoher Wellengang, und eiskalte Gischt schlug Ferguson ins Gesicht, als er über das schwankende Deck ins Ruderhaus ging. Dillon hielt mit beiden Händen das Steuerrad, die Konturen seines Gesichts wirkten im Schein der Instrumente seltsam körperlos.
»Es wird noch um einiges schlimmer, ehe es wieder besser wird.«
»Ich übernehme«, sagte Ferguson. Er stellte den Hebel auf volle Kraft voraus, als wollte er das schlechte Wetter überholen, das von Osten heranjagte. Die Wellen türmten sich zu grauen Bergen.
»Gehen Sie schon nach unten, und nehmen Sie sich was zu essen. Ich komme hier schon zurecht.«
Es war dunkel, stockdunkel, und doch legte sich hin und wieder ein phosphoreszierender Schimmer über die aufgewühlte See. Einmal entdeckte er den schwachen Lichtschein eines entfernten Leuchtturms, doch abgesehen von den gelegentlichen Positionslichtern eines Schiffs hatte er den Eindruck, als sei er allein in dieser nachtschwarzen Welt.
Roper saß in Holland Park an seinem Computer und aß ein Sandwich, als es klopfte und Sergeant Doyle den Kopf zur Tür hereinsteckte.
»Ich habe Major Novikova hier, Sir. Sie möchte gern mit Ihnen sprechen.«
»In Ordnung, bringen Sie sie herein, Sergeant.«
Greta drängte sich an Doyle vorbei und baute sich in ihrem wattierten Morgenrock vor ihm auf. »Was gibt es denn?«, erkundigte sich Roper höflich.
»Ich langweile mich und bin es leid, mit zwei Bluthunden eingesperrt zu sein, die abwechselnd vor meiner Tür Wache schieben. Wie lange soll das noch so weitergehen?« Sie setzte sich, und Doyle lehnte sich an die Wand.
»So lange es Ferguson für richtig erachtet. Unter Berufung auf unsere Anti-Terror-Gesetze kann er Sie auf unbestimmte Zeit festhalten.«
»Und wenn ich nach Hause geschickt werden möchte?«
»Ihre Leute wissen gar nicht, dass Sie bei uns zu Gast sind«, erwiderte Roper und lächelte.
»Na, wenigstens hat Ihre steinerne Maske endlich einmal Risse bekommen.« Roper hörte sofort auf zu lächeln, und Greta warf erschrocken die Hände in die Luft. »Verzeihen Sie, das hätte ich nicht sagen dürfen. Ich habe nicht nachgedacht. Es war eine Autobombe, nicht wahr?«
»IRA, eine von vielen.«
»Und Sie können trotzdem mit Dillon arbeiten?«
»Sean war nie ein Bombenmann.« Er zündete sich eine Zigarette an und bot ihr auch eine an. »Sie sollten wieder zu Bett gehen.«
Ihr Mobiltelefon lag in Griffweite auf Ropers Schreibtisch, und jetzt klingelte es zum ersten Mal. Er klappte es auf und hielt es ans Ohr. Leises Atmen war zu hören. Er reichte es Greta, doch die schüttelte abwehrend den Kopf.
Roper lächelte und meldete sich mit: »Hier bei Major Novikova.«
Der Anrufer legte auf, und Roper begann sofort auf seine Tastatur einzuhacken. Er wusste, dass es vergebliche Liebesmühe war, und bekam recht.
»Ein kodiertes Gerät, und ein verdammt gutes dazu. Unmöglich, den Anruf zurück zu verfolgen.«
»Selbstverständlich.«
»Ich an Ihrer Stelle würde wieder ins Bett schlüpfen und Ihre Möglichkeiten noch einmal überdenken, Major. Er ist ein sehr vernünftiger Mann, der General, besonders Menschen gegenüber, die ebenfalls vernünftig agieren.«
»Wie ihr Engländer zu sagen pflegt, was für ein Haufen Flickschuster.« Mit diesen Worten zog sie sich, gefolgt von Doyle, in ihr Zimmer zurück.
Roper überlegte, ob er Ferguson über den Anruf informieren sollte, entschied sich aber dagegen. Nachdem er nicht die geringste Ahnung hatte, woher der Anruf gekommen war, gab es eigentlich so gut wie nichts zu berichten. Unwillkürlich fragte er sich, wie sie wohl mit ihrer Mission zurechtkämen, und machte sich dann wieder an seine Arbeit.
In Station Gorky saß Max Zubin in seinem Zimmer und telefonierte mit seiner Mutter. Das tat er sehr oft und musste sich an keine zeitliche Beschränkung halten. Allerdings hörten die Leute von der Sicherheitsabteilung jedes Gespräch mit. Der fröhliche und mitunter beißende Humor seiner Mutter heiterte ihn jedes Mal auf, doch ihr Gespräch endete stets mit derselben Frage:
»Wann sehe ich dich wieder?«
»Das weiß ich nicht.«
»Nun, Josef Belov genießt allerhöchsten Einfluss, die Leute befolgen seine Befehle.«
»Aber
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