Gesetze der Lust
Schmerzen.“
„Das ist eine andere Art von Schmerz.“
Michael riskierte ein kleines Lächeln.
„Michael“, fing Nora an, und jede Fröhlichkeit war aus ihrer Stimme verschwunden. „Eine Sub zu sein ist schwer. Ein männlicher Sub zu sein noch viel schwerer. Eine Frau, die sagt, sie möchte gefesselt werden, finden alle sexy. Einen Mann, der das Gleiche sagt, halten alle für …“
„Für einen Schwulen“, beendete er den Satz für sie. „Zumindest glaubt mein Dad das. Er meint, ich brauche eine Therapie, um mir den Fetisch auszutreiben.“
„Vergiss, was dein Dad denkt. Ich bringe dir bei, der beste verdammte Sub im Untergrund zu sein. Und um den weisen und mächtigen Kingsley zum Thema Fetisch zu zitieren.“ Sie fuhr mit einem übertriebenen, aber sexy klingenden französischen Akzent fort: „Fetische … sie sind das Haustier, das du fütterst, oder das Biest, das dich frisst. Wir füttern dein Biest, bis es gezähmt ist, oui ?“
Er musste lachen. Das Biest zu füttern hörte sich in seinen Ohren großartig an.
„ Oui .“
„Gut. Also bist du dabei?“
„Davon träume ich schon seit … einer Ewigkeit. Wenn du und Father S. glauben, dass ich bereit bin …“
„Das ist egal. Glaubst du , dass du bereit bist?“Ob er bereit war? Für Nora Sutherlin: immer! Deshalb nickte er. „Ja, ich bin dabei.“
„Super. Bleibt nur die Frage, wie wir deine Mom überzeugen.“
„Du kennst meine Mom nicht. Sie wird erleichtert sein, wenn ich eine Weile verschwinde. Oder für immer.“
Nora schob sich die Sonnenbrille auf den Kopf. In ihren grünen Augen schimmerte Mitgefühl.
„Ich bin sicher, dass sie dich liebt, Engel. Wenn sie nicht einlenkt, hast du immer noch uns. Ich bin mit fünfzehn in ziemliche Schwierigkeiten geraten, und meine Mom hat jegliche Verantwortung für mich abgelehnt. Danach hat unser Priester mich quasi aufgezogen. Und, wie bin ich geworden?“
„Umwerfend“, sagte er, und Nora knickste.
„Deine Mutter wird sich irgendwann damit abfinden. Zum Teufel, vielleicht wird sich sogar meine Mutter irgendwann damit abfinden.“
Wie gerne würde er glauben, dass sie recht hatte. Seine Mutter fehlte ihm. Sie lebten unter dem gleichen Dach und doch in zwei verschiedenen Welten.
„Ich werde ihr einfach erzählen, dass ich einen Sommerjob in Upstate New York gefunden habe. Letztes Jahr habe ich auch fast den ganzen Sommer über als Betreuer in einem Jugendcamp gearbeitet.“
Nora dachte darüber nach.
„Wann ist deine Abschlussfeier?“, fragte sie. „Du bist der Redner, also musst du da sein, oder?“
„Die ist Mittwochabend. Ich muss da aber nicht hin. Weil ich in Physik durchgefallen bin, bin ich auch nicht mehr der Abschlussredner.“
„Oh, das tut mir leid, Michael.“
„Mir nicht. Ich bin absichtlich durchgefallen.“
„Warum?“
„Ich wollte die Rede nicht halten.“
Er erwartete, von Nora wegen seiner Dummheit gescholten zu werden, aber stattdessen lachte sie nur.
„Deine Art gefällt mir. Aber hör zu, geh zu deiner Abschiedsfeier. Selbst ich bin zu meiner gegangen. Ich schicke dir Donnerstagvormittag einen Wagen.“ Sie zog Zettel und Stift aus ihrer Tasche und schrieb etwas auf. „Hier. Das ist meine E-Mail-Adresse. Wir bleiben in Kontakt, okay? Frag mich alles, was dir in den Sinn kommt.“
Mit leicht zitternden Fingern nahm Michael das Blatt an sich und gab ihr den Autoschlüssel.
„Nora?“, sagte Michael, als sie die Fahrertür öffnete.
„Was, Engel?“
Michael schaute auf das Blatt in seiner Hand.
„Danke.“
Lächelnd sah sie ihn an. „Gern geschehen.“
„Was Father S. angeht … er bekommt das doch wieder hin, oder?“
„Er hat so eine Art, immer seinen Willen durchzusetzen. Wenn er nicht Bischof werden möchte, wird er einen Weg finden, es zu umgehen.“
Michael nickte, weil er ihr glauben wollte. Der Gedanke, dass Nora und Father S. Probleme bekommen könnten, nur weil sie ineinander verliebt waren …
„Glaubst du wirklich, dass er sich mit der Presse herumschlagen muss?“
„Die Medien sind im Moment ganz heiß auf Sexskandale in der Kirche. Also ja.“
„Was wird er tun?“ Michaels Magen hatte sich zu einem engen Knoten zusammengezogen, aber Nora lächelte nur.
„Vermutlich tut er genau das, was ich auch immer tue, wenn ich mit Reportern spreche … er wickelt sie mit seinem Charme ein.“
„Hast du schon was?“ Suzanne streckte ihre schmerzenden Arme aus.
„Nicht viel. Jedes Mal, wenn ich auf einen Link zu
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