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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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einlassen? Die Beziehung mit Stefan hatte mich doch etwas desillusioniert.
    Ich stellte mein Glas wieder in
die Halterung und ließ meine Handflächen über das feine rote Leder gleiten. Das
kühle Leder tat mir gut.
    „Du bist ja ganz sprachlos“, meinte
Jannis, der meine linke Hand mit seinen beiden Hände hochnahm. Seine Hände war
perfekt manikürt, trocken und wunderbar kühl. Überhaupt schien er völlig cool
und entspannt. Von Erhitzung oder Erregung keine Spur. Sogleich beschlich mich
ein Verdacht. Wahrscheinlich lud er öfter Damen ein, ihn in einer
Stretch-Limousine zu begleiten. Er wirkte so, als wäre es das Natürlichste von
der ganzen Welt in einer solchen Luxuskarosse zu fahren. Ich wand meine Hand
aus seinen Händen heraus und legte sie wieder auf das kühle Leder. Nicht so
schnell mit den jungen Pferden, abwarten.
     „Es wird mir gerade bewusst,
dass ich bisher wohl eher ein langweiliges Leben geführt habe, denn solchen
Luxus bin ich einfach nicht gewöhnt“, blaffte ich ihn an. Was war nur mit mir los?
Mein ganzer Körper schrie nach ihm und in meinem Kopf schrie eine Stimme ‚Pass
auf, pass auf!’.
    „Es tut mir Leid, wenn es Dich
einschüchtert, das war nicht meine Absicht. Zugegeben, ich wollte etwas
Besonderes bieten und weiter zugegeben, ja, ich wollte Dich auch beeindrucken.
Versuch einfach Dich zu entspannen und genieß die Fahrt. Da es draußen dunkel
ist, bietet sich keine schöne Aussicht, aber wir könnten uns einen kleinen Film
ansehen. Es ist alles da, Videorecorder, Fernseher oder Hifi-Anlage.“
    „Schon gut, Jannis.
Entschuldige, das war sehr unhöflich. Ich bin einfach überwältigt.“ Das fängt
ja schon gut an. Kaum waren wir auf engem Raum zusammen, da blaffte ich ihn an,
er versuchte seinerseits die Wogen mit einer Entschuldigung zu glätten, worauf
ich nun wiederum versuchte mich zu entschuldigen. Kein gutes Omen, oder? Ich
beschloss nun etwas friedlicher zu sein, legte den Kopf zurück und schloss für
einen Moment die Augen.
    „Die Vier Jahreszeiten von
Vivaldi fände ich schön“, murmelte ich und spürte, dass ich mich ein wenig
entspannte. Ich genoss sowohl die Wirkung des Champagners, als auch das sanfte
Dahingleiten des Autos.
    Jannis öffnete eine kleine
Klappe in der Seitenverkleidung hinter der sich eine Gerät befand, das eine
gewisse Ähnlichkeit mit einem Taschenrechner hatte und entnahm der Vorrichtung
eine Liste, die mit einem Gummi zusammengerollt war. Er entrollte das Papier
und ließ den Zeigefinger über die einzelnen Titel gleiten, hielt dann abrupt an
und tippte in das Gerät einen Zahlencode ein. Im nächsten Moment erklang Der
Frühling .
    „Danke, und wenn Du jetzt noch
bitte die Zeit anhalten könntest, dann wäre ich wunschlos glücklich.“
    „Schön, dass es Dir gefällt. Es
ist genau das, was ich wollte.“
    Jannis lehnte sich auch zurück
und nahm meine linke Hand in seine rechte Hand. Wir lauschten den feinen
Klängen.
      Der Sommer begann und
Jannis reichte mir mein Champagnerglas.
    „Erzähl mir doch von deinem
Tag. Hast du etwas Schönes erlebt, nachdem wir uns getrennt haben?“
    „Das erzähle ich dir alles später.
Bitte, lass mich einfach den Augenblick genießen.“
    „Du bist der Boss“, sagte er
und lehnte sich auch wieder entspannt zurück.
    Diese Fahrt hätte ewig dauern
können, aber irgendwann drehte sich der Fahrer leicht zu uns um, schob das
kleine Fensterchen, das in die Zwischenwand eingelassen war auf und teilte uns
mit, dass wir in wenigen Minuten am Fahrtziel ankommen würden.
    Der Wagen verlangsamte die
Geschwindigkeit und kam allmählich zum Stehen. Der Chauffeur stieg aus dem
Wagen aus, ging um das Fahrzeug herum und öffnete uns die Tür. Alles geschah
lautlos. Andere Menschen, die auf den Eingang des Maritim-Hotels zustrebten
blieben aus Neugier stehen, um zu sehen, wer denn nun dieser Edelkarosse
entstieg. Als sie bemerkten, dass es keine Prominenz war, war ein Flüstern und
Raunen zu hören. Die Enttäuschung der Menschen war offensichtlich. Wobei es
überwiegend die Frauen waren, die sich enttäuscht abwandten. Die Männer, die
sich naturgemäß mehr für die Technik als für Menschen interessierten, blieben
stehen.
    Unser Chauffeur schloss hinter
uns die Wagentür und wir gingen durch die Drehtür ins Innere des
Maritim-Hotels. Man hatte den Eindruck, auf einem belebten Platz am Ende einer
Gasse zu stehen. Die Charakteristik des Platzes ergab sich durch viel Glas an den
Seiten und eine Decke in

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