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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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luftiger Höhe, so ähnlich wie ein Wintergarten. Der
Charakter der anschließenden Gasse ergab sich durch Geschäfte, Cafés und
Zeitschriftenkioske auf der rechten und linken Seite. Darüber ziehen sich
„Hauswände“ hoch, in die Fenster eingelassen sind. Diese Fenster gehören zu
Hotelzimmern. Die „Hauswände“ sind aus braunen Ziegelsteinen gefertigt.
    Wir gingen durch das ganz Foyer
hindurch zu den hinteren Aufzügen.
    Wo war Angela?
    Die Aufzugtür öffnete sich und
wir gingen hinein. Ich drückte auf den Knopf, der mit Restaurant Bellevue
beschriftet war und mit einem sanften Ruck fuhren wir in die oberste Etage,
über die Dächer von Köln.
    Ein Kellner in Livree begrüßte
uns und fragte, ob wir eine Reservierung vorgenommen hätten. Nachdem wir verneinten,
begleitete er uns zu einem Tisch am Fenster. Das nächtliche Köln lag erleuchtet
zu unseren Füßen. Der Tisch war für vier Personen gedeckt und er nahm zwei
Gedecke vom Tisch. Eine Stoffserviette lag auf jedem Teller und war wie ein
Herrenoberhemd in einer speziellen Falttechnik gefaltet. Sehr originell!
    „Darf ich den Herrschaften
etwas zu Trinken bringen“, fragte uns unser Tischkellner.
    Wir entschieden uns beide für
einen Kir Royal.
    Der Kellner brachte unsere
beiden Gläser und reichte uns dazu die Speisekarte.
    „Zum Wohl“, sagte ich und erhob
als Erste mein Glas.
    Jannis erhob ebenfalls sein
Glas und wir blickten uns für einen kurzen, heißen Moment in die Augen.
    Jannis blickte sich um und es
schien ihm zu gefallen. Das Restaurant war wirklich ein sehr lohnenswerter
Geheimtipp. Sehr teure Einrichtung. Tische mit weißen Leinentüchern und jede
Menge Messing funkelte in der dezenten Beleuchtung. Pretty Woman war
wieder da. Ich deutete auf den Dom und brannte dabei selber vor Begeisterung.
    „Sieh mal, ist das nicht ein
faszinierender Anblick. Der angestrahlte Dom scheint in der Dunkelheit zu
schweben. Ein wenig wie eine Fata Morgana.“
    „Ich bin begeistert“, sagte
Jannis und seine blauen Augen leuchteten wie Aquamarine. 
    Wir gaben unsere Bestellung
auf. Ich nahm als Vorspeise ein Schneckensüppchen und anschließend das
Fischgericht Pangasiusfilet in Weißwein gedünstet auf einem Gemüsebett und
Kartoffelgratin. Jannis liebte ganz offensichtlich die klassische Variante.
Austern als Vorspeise und ein Rumpsteak als Hauptgericht.
    Der Kellner nahm die Bestellung
auf und wir bestellten einen leichten Riesling zum Essen. Nachdem der Kellner
gegangen war, nahm Jannis meine Hand.
    „Nun erzähl doch mal“, fragte
er mich, wobei er mich mit einem kleinen Lächeln und vielen kleinen
Lachfältchen um diese tiefgründigen blauen Augen zu locken versuchte.
    Erst beschrieb ich meine Arbeit
als Ärztin in der Notaufnahme der Kölner Uniklinik, aber dann wurde das
Gespräch persönlicher. Ich erzählte ihm von meinem Umzug nach Erftstadt, davon,
wie ich zu Amelie gekommen war, und auch von meiner Trennung vor fast einem
Jahr von Stefan. Jannis erzählte mir Geschichten aus seiner Kindheit, von
seinen Eltern, die er sehr geliebt hatte und von seinem Vater, der zwar streng
aber auch sehr liebevoll war. Der Vater war viel beruflich unterwegs und hatte
ihn mit seiner Mutter oft allein gelassen. Er gestand mir auch seine Gefühle
über eine Trennung von einer Frau, die er sehr geliebt hatte.
    Das Gespräch war locker und
selbstverständlich, und ich offenbarte mehr von mir, als ich mir je vorgestellt
hätte. Pausen gab es nur während des Essens. Es war vorzüglich.
    Jannis hatte mein Glas neu
gefüllt, ich nahm es und ließ jeden Schluck genussvoll über meine Zunge perlen.
Ich spürte anschließend, dass ich dringend ein Glas Mineralwasser brauchte. Ich
winkte dem Kellner und bestellte mit schon merklich schwerer Zunge ein
Mineralwasser.
    Jannis beobachtete mich, war da
nicht ein leicht ironischer Zug in seinem Gesicht zu sehen? Er machte sich
lustig über mich. Ich war mittlerweile schon ganz schön benebelt von dem
Alkohol. Ich sah Jannis an und meine Augenlider waren bleischwer. Wann kam denn
endlich mein Wasser, dachte ich. Einen Vorteil hatte der Alkohol – mein Hirn
war ein wenig narkotisiert, sodass meine Sorge um Angela in den Hintergrund
rückte. Jetzt belastete ich mich schon wieder mit Gedanken um andere. Morgen
war auch noch ein Tag.
    Endlich kam mein Wasser. Der
Keller schenkte mir aus einer kleinen Flasche das Wasser ein. Ich nahm es und
trank gierig wie eine Verdurstende. Sofort schenkte ich mir den Rest, der noch
in der

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