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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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Flasche war in das Glas, um es in einem Zug leer zu trinken. Nicht sehr
ladylike! Aber es ging mir jetzt besser.
    „Trinkst du einen Espresso mit?
Ich könnte dringend etwas zur Stärkung und zur Belebung vertragen“, fragte ich
Jannis.
    „Ja, ich werde gleich zwei
bestellen. Übrigens, es ist lange her, dass ich einen so unterhaltsamen Abend
in so anregender Gesellschaft hatte.“
    Müdigkeit versuchte sich bei
mir einzuschleichen, aber ich wollte sie um jeden Preis abschütteln. „Was
machen wir gleich noch? Ich hätte Lust einen kleinen Spaziergang am Rheinufer
zu machen. Wenn wir Glück haben dann sind ein paar der Kölner Brücken
angestrahlt.“
    „Ganz wie du willst, du bist
der Boss.“
    Der Kellner brachte die beiden
Espressi und Jannis bat um die Rechnung.
    Kurze Zeit später verließen wir
das Restaurant. Wir fuhren wieder mit dem Aufzug ins Erdgeschoss und gingen
durch das Foyer in Richtung Ausgang. Wie selbstverständlich gingen wir Arm in
Arm. Vor der Tür sagte mir Jannis, dass er nur kurz dem Chauffeur Bescheid
sagen wollte, dass wir einen kleinen Abstecher zum Rhein machen würden und wir
danach aufbrechen könnten.
     

27
     
    Jannis kam zu mir zurück und ging dabei direkt auf mich
zu. Er umarmte mich und sein Mund fand meinen Mund. Er küsste mich unendlich
sanft. Hitze schoss wieder durch meinen Körper und ich roch seine Haut. Ich
erwiderte seinen Kuss und war kurz davor in einem Strudel der Glückseligkeit zu
versinken.
    Wir standen mitten vor dem
Haupteingang und um uns herum versank die Welt. Das ein oder andere Raunen von
Passanten brachte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich löste
mich sanft aus seiner Umarmung.
    „Der Abend ist noch jung. Lass
uns erst einmal den Rhein betrachten. Alles andere wird sich schon finden“,
flüsterte ich Jannis zu.
    Wir überquerten zwei Fahrbahnen
und erreichten auf der anderen Seite den Bürgersteig genau vor dem Brauhaus
„Zur Malzmühle“ in dem Bill Clinton ganz ohne Leibwächter im Spätsommer 1999 während
des G8-Gipfels in Köln kurz eingekehrt war, um sich ein kühles typisch kölsches
Bier zu genehmigen. Was die Gäste damals wohl gedacht hatten? Bestimmt dachten
viele, dass ein Doppelgänger des US-Präsidenten sich einen Scherz erlaubte.
    Wir schlenderten langsam, eng
umschlungen, die gut 100 m bis Rhein und blieben am Geländer der Rheinpromenade
stehen. Tatsächlich waren die Deutzer Brücke und die Hohenzollern Brücke
angestrahlt. Ich hatte meinen Mantel bis oben zugeknöpft und fror ein wenig.
Das Kleid und die dünnen Schuhe waren nicht wirklich geeignet für dieses kalte
Wetter. Sobald Jannis merkte, dass ich zitterte zog er mich an sich und drückte
mich ganz fest. Wieder trafen seine Lippen auf meine und wir küssten uns lang
und innig. Wieder spürte ich, wie mein Körper sofort reagierte. Für die
Aussicht, die sich uns am Rhein bot hatte letztlich keiner von uns beiden einen
Blick übrig. Unsere Augen waren vom Anblick des anderen gefesselt.
    „Komm, lass uns zum Auto
zurückkehren. Du frierst ja wie ein Schneider.“
    Zügig gingen wir zum Eingang
des Maritim Hotels zurück, wo unser Chauffeur bereits auf uns wartete.
    Wir stiegen beide ein und ich
bemerkte eine angenehme Wärme, die uns erwartete. Während ich mich setzte und
meinen Mantel aufknöpfte, betätigte Jannis die Fernbedienung für Musik und der
Herbst von Vivaldi umhüllte uns sanft mit seinen Tönen.
    Ich setzte mich auf die Polster
an der Längsseite des Wagens und rutschte so tief nach unten, dass mein Kopf
auf der Kante der Rückenlehne auflag. Jannis hatte sich vor mich gekniet und er
begann mich überall zu liebkosen. Er nahm mein Gesicht in beide Hände und seine
Lippen waren unendlich sanft und fordernd zugleich. Seine Finger glitten
rückwärts durch meine Haare und fanden schließlich Halt in meinem Nacken. Er
zog mich an sich. Ich wollte ihn aufhalten, meine Hände waren fest gegen seine
Brust gestemmt. Er fühlte sich hart und straff an und ich spürte die Hitze
seines Körpers und roch seine Haut.
    Mein Widerstand gegen ihn war
halbherzig und daher schnell gebrochen. Er drückte mich fest an sich und wir
küssten uns lange. Er schob seine Hand unter mein Kleid und ließ seine Finger
über meine Haut gleiten. Seine Berührungen waren wie Schmetterlinge, Schauder
jagten mir den Rücken hinauf und wieder herunter. Ich drückte mich gegen ihn
und küsste ihn heftiger, öffnete und schloss den Mund im Takt eines
unsichtbaren Uhrwerks.

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