Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord
nicht
an ein Verbrechen gedacht, oder er war selten dämlich. Auf jeden Fall ein
krankes Hirn.
31
Stefan stand an den Türrahmen gelehnt von Markus Büro.
„Ich will da noch mal rüber.
Die Spusi ist mit der Wohnung fertig. Irgendwie habe ich aber schon die ganze
Zeit das Gefühl, in der Wohnung etwas übersehen zu haben. Kommst du mit? Ich
weiß, ich weiß, noch mehr Überstunden. Aber während der normalen Arbeitszeit
schaffen wir es doch auch nicht.“
„Meinst du die Wohnung von der
Toten, wie hieß sie noch – Helena Vavro...Dingsda“, fragte Markus und verdrehte
dabei die Augen, um zum Ausdruck zu bringen, dass er eigentlich keine Lust dazu
hatte.
„Was springt dabei für mich
raus“?, fragte er herausfordernd.
„Weiß ich nicht, lass dich doch
einfach überraschen“, versuchte Stefan ihn zu überreden.
„Komm schon, vielleicht fällt
dir etwas auf, was bisher noch unbekannt ist. Bitte!“
Langsam hievte sich Markus laut
ächzend von seinem Bürostuhl. Er war gut durchtrainiert und Stefan bewunderte
ihn immer wegen seiner extremen Leichtfüßigkeit, deshalb wusste er, dass die
Kraftanstrengung vorgespielt war.
„Aber nur weil du es bist“,
sagte Markus, ging auf Stefan zu und legte ihm den Arm um die Schulter. „Dann
komm, lass uns direkt fahren, damit es nicht noch später wird.“
Jeder ging zu seinem eigenen
Auto, damit jeder nach der Wohnungsbesichtigung gleich nach Hause fahren
konnte.
Stefan stieg in seinen BMW.
Sein Blick fiel zuerst auf sein Handy, das auf dem Beifahrersitz lag. Er
stutzte, da er gar nicht bemerkt hatte, dass er sein Handy nicht bei sich trug.
„Das ist ja ein Ding“, murmelte
er. Handys im Auto liegen zu lassen, war keine gute Idee.
Er nahm es und sah, dass er eine
Mitteilung erhalten hatte.
So viel Zeit musste sein, und
er gab Markus den Vorsprung, den das Lesen der Mail bringen würde.
Die Nachricht war von Stefanie.
Hallo mein Liebster, ich
freue mich auf heute Abend. Denk doch bitte an den Schampus. Ich liebe dich,
Stefanie.
Ach du Schreck, das hatte er
total vergessen. Stefanies Eltern wollten heute Abend ihre Tochter besuchen und
er sollte den Champagner besorgen. Voller Panik sah er auf die Uhr. Verabredet
waren sie um acht Uhr und jetzt war es kurz vor sechs. War das überhaupt zu
schaffen, sollte er nicht lieber Markus zurückrufen und die Inspektion der
Wohnung auf morgen verschieben?
Egal, das schaffen wir schon.
Wenn es etwas später werden würde – Stefanie war so verständnisvoll und nahm
ihn immer in Schutz. Nur, wo sollte er auf die Schnelle noch gekühlten
Champagner bekommen. Er schloss die Augen, atmete tief ein und stellte sich
vor, wie er sie in den Arm nahm und ihre Haare leicht nach Äpfeln dufteten.
Er riss sich zusammen, steckte
den Schlüssel in die Zündung, startete den Wagen und steuerte ihn vom Parkplatz
der Polizeidirektion. Er fädelte sich mühelos in den rege fließenden
Berufsverkehr ein und fuhr über die A 4 Richtung Aachen. Da kam ihm eine Idee,
an der A 4 gab es den Tankrasthof Eifeltor. Die Getränketheke war gut sortiert
und die Chancen dort gekühlten Champagner zu bekommen waren sehr groß. Er
beschloss aber erst auf dem Rückweg dort vorbei zu fahren.
Mittlerweile fuhr er über die A
555 in Richtung Bonn, nahm die Ausfahrt Godorf Brühl und rechnete sich aus,
dass er in etwa einer viertel Stunde vor der Wohnung der Toten ankommen müsste.
Wieder kam ihm der Gedanke,
dass er in der Wohnung etwas übersehen hatte. Was war es, hatte er es
möglicherweise gesehen und konnte sich nur nicht daran erinnern. Sein
Unter-bewusstsein gab ihm, seit er mit Markus das erste Mal in der Wohnung
gewesen war, ständig Impulse. Aber wenn er versuchte den Grund für diese
Impulse zu finden, dann versagte sein Gedächtnis. Er fischte wirklich im Trüben
und hoffte daher umso mehr, dass das Aufsuchen der Wohnung die Erleuchtung
bringen würde.
Markus wartet bereits auf ihn
mit der Bemerkung „na, in einen Stau gekommen?“ was aber die übliche Frotzelei
war.
„Nee, nee, ich hatte nur eine
SMS von Stefanie bekommen. Ihre Eltern kommen heute Abend und ich sollte mich
um etwas Feines zu trinken kümmern. Muss ich nachher noch besorgen.“
„Deinen Stress hätte ich gerne.
Wie läuft es denn so mit Euch beiden?“
Stefan und Markus standen vor
der Wohnung und Stefan hantierte umständlich mit dem Schlüsselbund bis er den
passenden Schlüssel gefunden hatte.
„Läuft ganz gut. Wir verstehen
uns und haben jede Menge
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