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Gespenst aus der Zukunft

Gespenst aus der Zukunft

Titel: Gespenst aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivan Howard (Hrsg.)
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Tatsache, daß du für einen Terraner einen sehr hohen Rang hast.«
    Engar war ein stolzer junger Mann, aber er war auch ziemlich bescheiden. Er gab keine Antwort, sondern heftete die Blicke auf die Säule mit ihren wechselnden Farben.
    »Jedem außer vielleicht einem Froschmann wird klar sein, daß nur die besten Wissenschaftler der Erde auf einen solchen Außenposten geschickt werden.«
    »Das mag stimmen«, erklärte Engar, »aber dennoch bin ich hier im Grunde nichts als ein Arbeiter.«
    »Du hast einen Vorgesetzten, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Engar und sah jetzt anstelle der Ionenaustausch-Säule das herzförmige Gesicht von Corinne Madison mit dem schwarzen Haar und der glatten, weißen Haut. Sie versuchte dauernd ihre Weiblichkeit auszuschalten und geschäftsmäßig zu wirken. Ein Blick auf Corinne genügte, um jeden erkennen zu lassen, daß sie das nicht scharfen würde – und Engar hatte sie gründlich angesehen. »Aber sie hat wahrscheinlich nicht die Erlaubnis, die Station hier abbauen zu lassen.«
    »Dann muß jemand auf der Erde die Erlaubnis geben«, sagte das Geschöpf. Seine Hartnäckigkeit wurde allmählich ärgerlich. Plötzlich wünschte Engar, daß er wegginge; es war völlig lächerlich, daß so ein Geschöpf ihm drohte. Schließlich hatte die Erde ein technisches Niveau erreicht, das einzigartig im Sonnensystem war. Natürlich gab es Einzelwesen – und hin und wieder auch eine ganze Rasse –, die ziemlich ungewöhnliche Kräfte besaßen. Aber sie waren insgesamt ein Nichts gegen die vereinten Bemühungen der terranischen Technik. Einen Moment lang fühlte sich Engar versucht, den kleinen Mann scharf anzureden und ihn zum Verschwinden aufzufordern; aber dann erinnerte er sich, daß man ihnen eingeschärft hatte, unter allen Umständen höflich zu fremden Völkern zu sein. Er sagte: »Also schön. Ich werde deine Botschaft zur Erde übermitteln.«
    Die Stimme des kleinen Mannes erreichte ihre normale Tonlage. »Ich komme morgen wieder.«
    Engar wollte gerade auf den Knopf drücken, der das Anzapfen in Gang brachte. »Euer Tag hat weniger als elf Stunden«, betonte er, »und per Mikrowellen dauert es etwa drei Stunden, bis eine Botschaft auf die Erde gelangt. Du mußt verstehen, zwei Milliarden Meilen sind eine lange Strecke ...«
    »Sechs Stunden zur Übermittlung!« fauchte der kleine Mann und fügte hinzu: »Außerdem ist dann noch genügend Zeit bis morgen.«
    »Man wird auf der Erde darüber nachdenken müssen«, erklärte Engar.
    Die Augen des kleinen Mannes strahlten wieder mit einer Heftigkeit, die Engar wehtat. »Ihr nennt euch eine Rasse von intelligenten Geschöpfen! Kann es dann Tage dauern, bis eure großen Geister zu einer Entscheidung gekommen sind?«
    Es war klar, daß der Uranier, der in einem dünn – wenn überhaupt – besiedelten Teil des riesigen Planeten wohnte, kaum eine Ahnung hatte, wie man solche Dinge auf der Erde anpackte. Er wußte nicht, daß dazu Konferenzen nötig waren und die Menschen aus allen Teilen der Erde zusammenkamen, wenn so eine wichtige Frage entschieden wurde. Außerdem war es fraglich, daß die Erde die ganze Installation wegen eines kleinen grünen Mannes abreißen würde, nachdem man das Projekt zwanzig Jahre vorbereitet und ein paar Milliarden Dollar dafür ausgegeben hatte.
    Und es gab noch einen Faktor: die Ionenaustausch-Säulen stellten Engar Jarvins Lebenswerk dar. Ionenaustausch war sein Spezialgebiet; er hatte es umfassend studiert; deshalb hatte man ihn auch für die Station auf Uranus ausgewählt. Die hundert Fuß hohen Säulen mit ihrer Beschickung von zehntausend Gallonen waren sozusagen sein Kind; er konnte sie nicht einfach im Stich lassen. Und dann war noch ein kleiner, persönlicher Faktor im Spiel: Wie konnte er auf der Erde je wieder seine Karriere aufbauen, wenn er die Station ohne Erklärung verließ? Die sturen Wissenschaftler auf der Erde würden ihm niemals die Geschichte vom kleinen grünen Mann abnehmen – und niemand außer ihm hatte den Uranier gesehen. Auf der Erde würde man sagen: »Engar Jarvin hat auf Uranus einen Knacks bekommen. Schade um ihn, er war ein kluger Kopf.«
    Nun – Engar holte tief Luft. Er mußte den kleinen Mann irgendwie loswerden, ohne ihn zu verärgern. Er mochte das Geschöpf gern – er hatte es vom ersten Tag an gemocht, als es aus dem Nichts im Labor erschienen war, um seine Fragen zu stellen. Engar hatte höflich geantwortet, da der kleine Mann schließlich vor ihm auf Uranus gewesen

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