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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Erics schemenhafte Gestalt.
    »Er ist weg!«, rief Steven, der weiterfilmte.
    »Er ist noch da«, sagte ich. »Ich kann ihn spüren. Eric, wenn du mich noch hörst, kannst du dann auf etwas klopfen?«
    Sofort klopfte es vernehmlich an der Tafel. Steven fuhr herum und richtete die Kamera darauf.
    »Eric, hat dir jemand in diesem Klassenzimmer wehgetan?«, fragte ich. Nichts geschah, also bat ich: »Bitte klopf zweimal, wenn dir hier was passiert ist, und einmal, wenn nicht.«
    Es folgte ein zweimaliges Klopfen, aber ich spürte schon, wie Erics Angst wuchs. Er kommt!, hörte ich ihn sagen, dann war er endgültig verschwunden.
    Ich wollte gerade nach ihm rufen, als durch das Headset ein Schrei gellte, der Tote aufwecken konnte. »Aaaah!«, brüllte ich und riss es mir vom Ohr.
    »Gilley!«, schrie Steven und rannte hinaus. Ich brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass es mein bester Freund im Van war, den ich gehört hatte.
    Ich hetzte Steven hinterher nach draußen. Gilleys panische Schreie hallten über das ganze Schulgelände. Am Van stand eine große Gestalt und drohte mit hoch erhobenem Beil. »Bastard!«, knurrte Steven, während wir über den Asphalt flogen.
    »Aufhören!«, brüllte ich, als wir näherkamen. »Verschwinde, du Dämonenarsch!«
    Die Gestalt wich zurück und sah mich an, und in diesem Augenblick wurde mir klar, dass das kein Geist war, sondern ein lebendiger Mann, und das vermeintliche Beil war ein Baseballschläger. Steven hatte das wohl auch begriffen, denn er bremste abrupt und zog mich schützend hinter sich. »Gilley!«, rief er meinem Partner zu, der immer noch in heller Panik war. »Alles in Ordnung?«
    »Sie dürfen hier nicht sein!«, sagte der Mann mit dem Baseballschläger. »Privatbesitz!«
    »Runter mit dem Ding!«, fauchte ich ihn an.
    Aus dem Van hörten wir Gilley ein letztes Mal aufschreien, dann war alles still. »Gilley!«, rief ich. »Bist du verletzt?«
    »Nein«, antwortete er kleinlaut und steckte den Kopf aus dem Fenster, das uns am nächsten lag. »Ich dachte, es wäre dieser Hatchet-Jack-Typ.«
    »Sie dürfen hier nicht sein«, wiederholte der Mann, und da bemerkte ich, dass er nicht weniger verängstigt war als wir. Und dann sah ich auch, dass er eine Art Pförtneruniform trug. »Arbeiten Sie hier?«, fragte ich.
    »Ich ruf Owen!«, sagte er. »Wenn der herkommt, kriegen Sie Riesenärger!«
    »M.J.«, wisperte Steven mir zu. »Er ist geistig etwas beschrankt.«
    Ich musterte den Mann aus zusammengekniffenen Augen. Auf dem Namensschild an seiner Brust stand N ICHOLAS . »Wir sind mit Erlaubnis des Rektors hier«, sagte ich ruhig. »Mr Habbernathy sagte uns, dass wir uns hier aufhalten dürfen.«
    Das schien Nicholas zu verunsichern. »Nein, hat er nicht!«, beharrte er wie ein halsstarriges Kind. »Sie lügen! Sie wollen bestimmt einbrechen! Ich ruf Owen an, dann bekommen Sie Riesenärger!«
    »Wer ist dieser Owen?«, fragte Steven, der den Baseballschläger aufmerksam im Blick behielt.
    »Mein Bruder«, sagte Nicholas. »Der Rektor.«
    »Nicholas«, sagte ich geduldig. »Dann rufen Sie bitte Ihren Bruder an. Klingeln Sie ihn von mir aus aus dem Bett. Dann werden Sie hören, dass wir keine Einbrecher oder bösen Leute sind, okay?«
    Weit entfernt wurden Polizeisirenen hörbar, und mir wurde klar, dass sie vermutlich auf dem Weg hierher waren. »Er hat die Cops gerufen«, sagte Steven.
    »Nein, ich«, sagte Gilley und hielt sein Handy hoch.
    »Sie sind in Riesenschwierigkeiten!« Nicholas machte einen kleinen Hüpfer. »Jetzt kommt die Polizei und verhaftet Sie!«
    »Tut sie nicht!«, knurrte ich. Dieser Job raubte mir noch den letzten Nerv.
    Leider schien das Schicksal auf Nicholas’ Seite zu sein, wie ich feststellen musste, als ich etwas später kochend vor Wut in Handschellen auf dem Rücksitz eines Streifenwagens saß. »Mann, das geht mir echt auf die Eier«, brummte Gilley, eingezwängt zwischen Steven und mir.
    »Was hat es mit den Eiern und Säcken auf sich?«, fragte Steven. »Manchmal sagt ihr: Etwas geht mir auf die Eier, oder: Es geht mir auf den Sack. Was ist besser?«
    Gilley grinste diebisch und wollte schon mit einer Erklärung anfangen, aber ich warf ihm einen warnenden Blick zu. »Wag es bloß nicht.«
    Zu meiner Erleichterung hielt in diesem Moment ein weiteres Auto direkt neben unserem. Der Polizist, der uns auf den Rücksitz genötigt hatte, rief nach seinem Partner, der gerade unseren Van nach Beweismaterial durchsuchte. Ich sagte: »Der

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