Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
Vom Netzwerk:
von der Frog Lane abzweigte, nicht weit vom Upper Saranac Lake. Als es in Sicht kam, stieß Gilley einen anerkennenden Pfiff aus. »Nette Bude.«
    Es war eine dreistöckige, blaubeerblau gestrichene viktorianische Villa. Die Fensterläden waren so schwarz wie das Schieferdach. Das Grundstück war von einem schmiedeeisernen Zaun mit verschnörkeltem Tor umgeben. Alles sah geschmackvoll und gepflegt aus. Ein Fußweg wand sich zwischen Hortensien hindurch zur Haustür, in die ein kleines Buntglasfenster eingelassen war. Rechts davon standen auf dem Rasen ein Vogelbad und ein Vogelhäuschen, nur wenige Meter von den großen Fenstern entfernt, die das Grundstück überblickten.
    Gil parkte und schaltete den Motor aus. »Wie willst du vorgehen?«
    Ich sah aus dem Auto zu dem riesigen, gepflegten Haus hinüber. Offenbar schien für Skolaris der äußere Anschein eine große Rolle zu spielen. Vielleicht wäre es effektiver, ihm erst einmal um den Bart zu gehen, statt mit unseren Fragen direkt ins Haus zu fallen. »Spiel einfach bei dem mit, was ich mache.«
    Wir sprangen aus dem Van und spazierten den Fußweg hinauf. »Hoffentlich ist er daheim«, sagte Gil.
    »Meinem Gefühl nach ist er das.« Wir betraten die Eingangsterrasse und klingelten. Nach ein paar Sekunden waren drinnen Schritte auf Holzboden zu hören. Hinter der Tür hielten sie an, vermutlich, weil Skolaris erst mal durch den Türspion unter dem Buntglasfenster spähte. »Wer da?«, fragte er dann durch die Tür.
    »Hallo, Mr Skolaris!«, sagte ich mit einigem Enthusiasmus. »Ich bin M. J. Holliday, und das ist mein Partner Gilley Gillespie. Wenn Sie einen Moment Zeit hätten, würden wir gern mit Ihnen sprechen.«
    »Ich kaufe nichts!«, raunzte es von drinnen.
    Ich schenkte dem Türspion ein überschwängliches Grinsen. »Wir wollen Ihnen nichts verkaufen, Mr Skolaris. Wir würden gern etwas über Ihr tolles Haus erfahren.«
    Auf der anderen Seite der Tür klickte es, dann öffnete sie sich einen spaltbreit. Ein trübes graues Auge starrte mich an. »Was wollen Sie wissen?«
    Ich warf einen Blick nach hinten auf den Rasen. »Dieses Haus ist das schönste im ganzen Viertel, und wir interessieren uns für seine Geschichte.«
    Die Tür öffnete sich weiter, und ein schlanker Endsechziger mit unrasiertem Kinn und silbergrauem Haar musterte uns von Kopf bis Fuß. »Ich wohne hier schon fast dreißig Jahre lang. Habe in der Zeit einiges renoviert und optimiert.«
    »Wie alt ist es denn?«, fragte ich.
    Er kratzte sich am Kinn. »Um 1860 erbaut, glaube ich.«
    »Verstehe. Haben Sie es von Ihrer Familie geerbt?«
    Skolaris lächelte durchtrieben. »Gewissermaßen. Genauer gesagt von Freunden der Familie.«
    »Also, es ist jedenfalls wunderschön«, betonte ich nochmals. »Es muss ein Vermögen gekostet haben, selbst vor dreißig Jahren.«
    Vielleicht war ich etwas zu weit gegangen, denn Skolaris’ Gesichtsausdruck wurde sofort wieder skeptisch. »Wie war noch mal Ihr Name?«
    »M.J. Holliday«, sagte ich und streckte ihm die Hand hin. Skolaris machte keine Anstalten, sie zu nehmen, also ließ ich sie wieder sinken. »Und das ist mein Partner Gilley Gillespie.«
    Skolaris nickte kurz. »Sind Sie Makler?«
    Ich lachte heiter auf. »Oh nein, keineswegs. Wir sind im Auftrag von John Dodge hier.«
    »John Dodge?« Der Name schien ihm etwas zu sagen.
    »Ja. John Dodge ist ein neuer Förderer von Northelm. Er wird für die Finanzierung des Umbaus im Grundschulflügel aufkommen.«
    »Ach ja, stimmt«, sagte Skolaris. »Aber was hat das bitte mit meinem Haus zu tun?«
    »Unmittelbar nichts, Sir. Mr Gillespie und ich haben uns nur in der Umgebung umgehört und sind auf ein paar beunruhigende Gerüchte über den Grundschulflügel gestoßen. Sie können sich vorstellen, dass jemand mit Mr Dodges Renommee alles andere als begeistert wäre, wenn ein Projekt, über das er die direkte Aufsicht hat, mit solchen Gerüchten behaftet wäre.«
    Skolaris’ Brauen zogen sich ganz eng zusammen. Er schien Mühe zu haben, meinem Gedankengang zu folgen, und offenbar war er, nach Gilleys Gesichtsausdruck zu urteilen, nicht der Einzige. Ich beschloss, dass es Zeit war, das vorgeschobene Interesse am Haus aufzugeben und auf den wahren Grund unseres Besuchs zu sprechen zu kommen. »Wissen Sie, Mr Skolaris, es geht das Gerücht, dass es im Grundschulflügel spukt.«
    Jetzt hellte sich Skolaris’ Miene auf. »Ach, das«, sagte er mit einer verächtlichen Handbewegung. »Das ist nur Unsinn.

Weitere Kostenlose Bücher