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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Schultern bebten. »Ich dachte, du wärst tot!«, wimmerte er. »Ich hab gesehen, wie dieser Kerl mit der Axt auf dich zukam, und dachte, ich schaffe es nie im Leben rechtzeitig zu dir!«
    »Sie da im Van!«, ertönte wieder die metallische Stimme. »Sie haben zehn Sekunden, um mit erhobenen Händen rauszukommen!«
    »Gil«, sagte ich und streichelte ihm sanft den Rücken. »Wir müssen aussteigen, Lieber.«
    »Fünf Sekunden!«
    Gilley zitterte am ganzen Leib, nickte aber und öffnete seine Tür. Ich tat es ihm nach, und sehr langsam stiegen wir aus, die Hände über dem Kopf erhoben. Aus dem Zivilauto wurde ein greller Scheinwerfer auf uns gerichtet, und ich kniff rasch die Augen zusammen. Kaum hatte der Strahl uns erfasst, als aus dem Megafon dröhnte: »Gilley? M. J.? Was zum Teufel soll das?«
    »Da hinten ist jemand umgebracht worden«, rief ich. »Sie sollten sich schnell darum kümmern, Bob, bevor der Verdächtige entkommt.«
    Der Scheinwerfer erlosch, und Detective Muckleroy kam auf uns zu. Gilley und ich senkten die Arme und warteten atemlos und angespannt auf ihn.
    »Können Sie mir erzählen, was in aller Welt hier los ist?«, fragte er. Ich bemerkte, wie zerzaust er aussah: das Haar ungekämmt, das Hemd nur halb geknöpft, und an der Hose fehlte der Gürtel, weshalb sie ihm ständig über die Hüften zu rutschen drohte. Ihm schien das durchaus peinlich zu sein, denn er zog die Hose noch einmal kräftig hoch, ehe er auf uns zutrat, und hielt den Hosenbund mit einer Hand fest.
    »Da war ein Mann«, fing ich an.
    »Mit einer Axt!«, fiel Gilley ein.
    »Mit einem Beil«, erklärte ich.
    »Und er hat jemanden umgebracht]«
    »Wir wissen nicht, ob derjenige wirklich tot ist«, hielt ich entgegen.
    »Aber es war überall Blut!«
    »Ich hab nur auf dem Beil welches gesehen«, sagte ich.
    »Und M. J. wollte er auch umbringen!«
    »Er ist mir nachgerannt, aber er war nie nahe genug, um mich zu erwischen.«
    »Wir sind ihm entkommen, doch er muss noch oben bei der Schule sein!«
    »Ja, das ist wahr«, stimmte ich zu.
    Muckleroy hatte uns bei unserer Schilderung abwechselnd angesehen wie bei einem Tennismatch, und mit offenem Mund zugehört, als könnte er kaum glauben, was wir ihm erzählten. Als wir geendet hatten, wollte er etwas sagen, aber da knackte es in seinem Funkgerät, und eine verzerrte, aufgeregte Stimme ratterte ein paar Zahlen herunter. Muckleroy bekam noch größere Augen, riss das Walkie-Talkie vom Hosenbund und fragte: »Wo sind Sie, Einheit zehn?«
    »Auf der Schulwiese vor dem Hole Pond. Folgen Sie einfach der Blutspur, Detective. Es ist nicht zu übersehen.«
    Gilley und ich schluckten, und er murmelte: »Oh Mann! Das hätte jetzt nicht sein müssen.«
    Muckleroy steckte das Walkie-Talkie zurück an den Hosenbund und zeigte auf uns. »Sie beide, steigen Sie hinten bei mir ein.«
    Sein Ton deutete an, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war. Eilig gingen Gil und ich zu seinem Auto und warteten auf dem Rücksitz, während er, angestrahlt von den noch brennenden Frontscheinwerfern, vor der Motorhaube auf und ab lief und heftig gestikulierend in sein Walkie-Talkie sprach.
    Dann kam er heran und stieg ein. Ohne ein Wort legte er den Gang ein und trat hart aufs Gas. Gil und ich wurden in die Sitze geworfen, während das Auto den Zufahrtsweg entlang, quer über den Parkplatz und geradewegs auf die Schulwiese brauste. Neben den beiden Streifenwagen hielt Muckleroy an. »Sie bleiben drin!«, blaffte er über die Schulter, stieg aus und gesellte sich zu den beiden anderen Polizisten, die mithilfe mehrerer Pflöcke und jedes verfügbaren Baumes einen kleinen Bereich mit Absperrband markierten. In der Mitte lag eine Gestalt flach auf dem Boden, und im Licht der Scheinwerfer der drei Autos war eine glänzende Lache zu sehen. Gilley stöhnte und lehnte den Kopf zurück. Er war leichenblass. »Ich hasse diesen Job, M. J.«
    Ich nahm seine Hand. »Tut mir leid, Gil. Ich hatte keine Ahnung, dass so was passieren würde.«
    »Wie ist das überhaupt möglich?«, wollte Gilley wissen. »Ich meine, deine Schramme an der Stirn ist ja noch verständlich, aber dass ein Geist tatsächlich jemanden töten kann … Davon hab ich noch nie was gehört.«
    Ich sah ihn scharf an. »Denkst du etwa, das war Jack?«
    »Wer sonst?«
    »Gilley«, sagte ich fest, »das war kein Geist. Das war ein wirklicher, lebendiger Mensch.«
    Gilleys Augen weiteten sich. Er setzte sich auf. »Unmöglich!«
    Ich nickte vehement. »Doch

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