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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Erleichterung, weil er es geschafft hatte.
    »Gute Arbeit, M.J.«, sagte Gil. »Sechsundfünfzig zu null für die Guten.«
    Ich lächelte. »Danke, aber wir …« Da brach ich ab, denn vor dem Fenster sah ich klar und deutlich Eric stehen. Ich packte die Nachtsichtkamera vom Tisch hinter mir und nahm ihn eilig ins Visier.
    »Iiiieeeh!«, kreischte Gilley.
    Ich zuckte zusammen. »Das war mein Ohr!«, zischte ich.
    »’tschuldigung!«, flüsterte Gil. »Aber kannst du mich das nächste Mal vielleicht warnen?«
    »Siehst du ihn?«, flüsterte ich, die Kamera auf die reglose Gestalt vor dem Fenster gerichtet.
    »Ja«, hauchte Gil atemlos. »Dem Himmel sei Dank, dass die Aufnahme läuft.«
    Ein paar Sekunden lang sprach oder bewegte sich niemand. Ich sah Eric an, er mich, und Gilley atmete mir schwer ins Ohr. Plötzlich erschien ein Lächeln auf Erics gelassenem Gesicht, und er zeigte auf die Stelle, wo vor Kurzem noch Mark gestanden hatte. Gilley holte hörbar Luft. »Er hat gesehen, wie du Mark geholfen hast!«
    Ich nickte Eric auffordernd zu. »Mark ist jetzt in einem richtig schönen Zuhause, Eric. Dort wäre auch noch Platz für dich, falls du möchtest.«
    Eric sah mich an. Seine Miene war nicht zu deuten. Dann lockte er mit dem Finger, und in meinem Kopf hörte ich ihn sagen: Kommen Sie!
    »Er will, dass du ihm folgst«, sagte Gilley.
    »Oh Mann, wie hast du das erraten?«, fragte ich trocken, während Eric sich umdrehte und vom Fenster entfernte.
    »Geh schon!«, befahl Gil.
    »Ich geh ja schon!« Ich nahm die Kamera, flitzte in den Gang und, so schnell ich konnte, zur Hintertür hinaus. Dort sah ich mich panisch um. Ich wusste nicht, wie lange Eric diese sichtbare Form aufrechterhalten konnte. Mir blieb also nur wenig Zeit. Da sah ich ihn über den Rasen aufs Hauptgebäude zugehen. »Ich sehe ihn!«, rief ich und stürzte hinter ihm her.
    Am Eingang zum Hauptgebäude hielt Eric an und sah sich nach mir um. Er schien zu warten, also legte ich einen Zahn zu. Anscheinend wollte er mir etwas Wichtiges zeigen. »Er ist an der Tür zum Hauptgebäude!«, keuchte ich ins Mikrofon. »Ich glaube, er will, dass ich mit reinkomme!«
    »Aber wie?«, fragte Gil. »Du hast doch nur den Schlüssel zum Grundschulflügel.«
    Das Problem löste sich, als ich die Vortreppe erreicht hatte. Ich sah, wie Eric die Hand ausstreckte und den Türknauf berührte. Von der Tür kam ein Klicken, und sie schwang einen Spalt auf. Eric sah mich wieder an, lächelte und verschwand im Inneren des Gebäudes. Ich sprang die Treppe hinauf. »Danke fürs Aufmachen, Kumpel.«
    »Den solltest du dabeihaben, wenn du dich aus deiner Wohnung aussperrst«, sagte Gilley mir ins Ohr.
    Ich beachtete ihn nicht, denn ich war ganz damit beschäftigt, meinen kleinen Geist zu lokalisieren. In dem Flur, der vor mir lag, war niemand zu sehen. »Mist«, fluchte ich.
    »Was?«, fragte Gilley.
    »Ich hab ihn verloren«, knurrte ich und spähte in alle Richtungen.
    »Auf der Treppe!«, sagte Gil. »Und wedel nicht so mit der Kamera durch die Gegend. Da wird mir gleich wieder schlecht.«
    Ich fuhr herum und blickte zur Treppe am anderen Ende des Ganges. Tatsächlich verschwanden da Beine in Jeans und Turnschuhen nach oben. »Gerade noch erwischt!«, sagte ich und wetzte auf die Treppe zu.
    Als ich sie erreichte, war Eric nicht mehr zu sehen, aber ich hastete trotzdem nach oben, in der Hoffnung, er werde mich in die richtige Richtung lotsen, sobald ich ein bisschen aufgeholt hatte. Auf dein Treppenabsatz im ersten Stock angekommen, hatte ich das Gefühl, noch weiter hinauf zu müssen. Also eilte ich in den zweiten Stock. Dort hörte ich den Holzboden des Flurs unter dem Gewicht unsichtbarer Schritte knarren. »Bin wieder hinter dir«, keuchte ich völlig außer Atem von dem Sprint.
    »Der bewegt sich ziemlich schnell«, bemerkte Gilley.
    Ich folgte den Schritten, bis sie etwa drei Meter vor mir verschwanden. Einen Moment lang hatte ich nicht die geringste Ahnung, wohin ich mich wenden sollte, und biss mir nervös auf die Lippe. »Wo ist er hin?«, fragte Gilley.
    »Weiß nicht. Über eine Andeutung wäre ich wirklich froh.« Wie zur Antwort klickte das Schloss der Tür links von mir. Langsam und knarrend öffnete sie sich. »Na fein!«, sagte ich erfreut.
    »Das ist mal wirklich ein hilfsbereiter Geist«, sagte Gil. »Ganz anders als unsere üblichen Tunichtgute.«
    Ich betrat den Raum, den Eric mir geöffnet hatte, und sah mich nach allen Seiten um, die Kamera erhoben,

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