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Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schwach. »Sie
erinnern sich natürlich an Martinelli ? Ich kann mir
vorstellen, daß ein Halunke von seinen Graden ausgerechnet gerade nach Pine City kommen wird !«
    »Ihre Pressemitteilung hat sich
bezahlt gemacht, Sheriff«, sagte ich höflich. »Gabriele hatte einen guten Grund,
hierherzukommen — er hat heute morgen den Kopf als
den seines Bruders Tino Martinelli identifiziert .«
    Die Zigarre fiel Lavers aus dem offenen Mund und begann, ein hübsches rundes
Loch in seine lederne Schreibtischmappe zu brennen. Er bemerkte es nicht einmal
— ich vermutete, seine Zigarren rochen ohnehin so ähnlich wie brennendes Leder.
    »Ist das wahr ?« krächzte er mit verblüfftem Gesichtsausdruck. »Ich bin also doch nicht etwa von
einem Haufen hysterischer Irrer umgeben, die alle in die Klapsmühle und dort in
lauwarme Bäder gesteckt gehören ?«
    »Es stimmt alles«, bestätigte
ich. Dann war ich an der Reihe, tief Luft zu holen und ihm zu berichten, was
geschehen war, seit ich am vorhergehenden Morgen das Büro verlassen hatte. Ich
erzählte ihm fast alles, wobei ich nur die Einzelheiten meines Zusammentreffens
mit Charity Sumner im Dachgartenappartement ausließ —
vor allem deshalb, weil die Schilderung ihrer Wilden und erfolgreichen Attacke
für ihn ein Weihnachtsgeschenk mitten im Juli bedeutet hätte. Als ich geendet
hatte, sah er ebenso glücklich und sorglos drein wie eine Gans, wenn es
donnert.
    »Vielleicht beginnt heute nachmittag der dritte Weltkrieg ?« sagte er hoffnungsvoll. » Wummm ! Keiner hat mehr
irgendwelche Sorgen .« Er schlug nachdrücklich die
Handfläche auf die Lederschreibmappe und stieß dann einen Schrei aus, als sie
geradewegs auf der brennenden Zigarre landete.
    »Da ist noch eine Kleinigkeit,
Sheriff«, sagte ich mit der Sorte fröhlichen Lächelns, die zuerst beim Marquis
de Sade erwähnt worden ist. »Der Blinde, der Ed genannt wurde, stieg als
letzter aus dem Wagen — als ich sie alle vor ungefähr einer Stunde an ihrem
Hotel absetzte. Dann bestand er plötzlich darauf, seinen Kopf noch einmal ins
Wageninnere zu strecken und sich formell vorzustellen .«
    »Das ist eine faszinierende
Geschichte, Wheeler«, sagte Lavers wild. »Nun, was
die...«
    »Ich bin noch nicht fertig«,
sagte ich eisig. »Sein voller Name ist Edward Duprez ,
und er hat mir bis vor etwa fünf Minuten noch nicht das geringste bedeutet .«
    » Duprez ?« Lavers runzelte angestrengt nachdenkend für ein paar
Sekunden die Stirn und schüttelte dann den Kopf. »Für mich bedeutet er gar
nichts .«
    »Sie erinnern sich doch, als
die Mörder-GmbH aufflog, war man im Syndikat nicht allzu erregt darüber«, sagte
ich. »Die Organisation war nicht sonderlich fähig gewesen, und wenn sie es
gewesen wäre, so wäre sie für das Syndikat nur zu mächtig geworden. So trat
also sozusagen der Privatunternehmer an die Stelle. Wenn ein solcher Bursche
mit ein paar hübschen sauberen Morden sich einen Ruf geschaffen hatte, so
konnte er sich ein sechsstelliges Einkommen verschaffen, lediglich indem er ein
halbes Dutzend Leute umlegte .«
    »Ich würde liebend gern ein
paar alte FBI-Geschichten mit Ihnen zusammen auskramen, Wheeler«, sagte Lavers nervös. »Vielleicht ein andermal, wenn wir nicht
ganz so beschäftigt sind .«
    »Es ist aber wichtig«, knurrte
ich. »Gabriele Martinelli war einer von Lucianos
Protegés, und als die Mörder-GmbH wegfiel, sah er eine Gelegenheit, sich auf
eigene Beine zu stellen. Aber auf seine Weise war er einmalig. Jeder Beruf
bringt Leute mit eigenen Ideen hervor — und Gabriele war der Mann im
Mörder-gegen-Bezahlung-Geschäft, der mit einer neuen Idee herausrückte. >Ihr
bezahlt diesen Haufen Geld, nur damit einer umgebracht wird<, sagte er zu
seinen Chefs. >Meistens legt ihr einen Burschen um, der euch reingelegt hat,
als Warnung für die anderen, bei der Stange zu bleiben. Aber wen, abgesehen von
dem einen Burschen, der ohnehin schon eine Leiche ist, kümmert das? Die anderen
glauben, daß er eben Pech gehabt hat, das ist alles .« «
    »Wheeler?« Der Sheriff preßte
die Handflächen fest gegen seine Stirn. »Ich werde Ihnen zuhören — aber, bitte,
Sie brauchen den Dialog nicht noch zu dramatisieren. Erzählen Sie einfach. Ja?«
    Ich war enttäuscht — ich hatte
gedacht, ich hätte mit dem Dialog und dem grimmigen Lächeln heftig Eindruck
geschunden.
    »Na schön«, sagte ich düster.
»Gabriele fragte, weshalb sie bei den nächsten Jobs nicht einmal eine andere
Methode anwenden wollten

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