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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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behielt eine Weile genießerisch
eine Portion Bourbon im Mund, bevor er sie hinunterschluckte. »Ich verstehe Sie
nicht, Rick.«
    »Sam Sorel, der rasende Wirbelsturm«,
sagte ich finster. »Sam Sorel, der Kreuzritter der Moral. Sam Sorel, der
Vergewaltiger — der Bursche, der seine Exfrauen schlägt... Muß ich
weiterreden?«
    »Rick—«, Sonias Stimme war eiskalt,
»sind Sie übergeschnappt?«
    »Möglich.« Ich wies mit dem Kopf auf
Sams Rücken. »Fragen Sie ihn.«
    Ich betrachtete sein Spiegelbild und
sah, wie sich seine Haut in tausend weitere Fältchen knitterte, als er eine
Grimasse zog. Dann strich er sich mit einer Hand langsam durch das lange,
ergrauende Haar. »Ich habe einen langen, harten Tag hinter mir, Freund. Und all
die Leute draußen warten auf meine letzte große Vorstellung im Klub. Ich meine,
da sollte ich doch wohl mein Bestes geben, nicht wahr? Kann das nicht warten?«
    »Warum nicht?« Ich zuckte die
Schultern. »Wen zum Teufel kümmert es schon, wenn Sie nächste Woche ermordet
werden?«
    »Sam, Honey —« Sonias Stimme klang so
mütterlich, daß ich nicht überrascht gewesen wäre, wenn sich plötzlich
Drillinge auf ihrem Schoß getummelt hätten. »Ich werde mit Rick hinausgehen und
alles mit ihm besprechen. Wir sehen uns dann nach der Show — ja?«
    »Okay.« Er goß sich erneut sein Glas
voll, und seine Hand zitterte so sehr, daß die Flasche gegen den Rand klirrte.
»Aber vergiß nicht, Sonia, alles, was er dir erzählt,
wird er nur von seiner Seite aus betrachten.«
    »Natürlich, Sam.« Sie stand auf, ging
zu ihm hin und rieb ihm zärtlich den Nacken. »Wann habe ich jemals nicht auf
dich gehört?«
    Er nahm ihre Hand und küßte sanft
deren Rücken. »Du bist die einzige, die mich versteht«, sagte er schwerfällig.
»Mach dir keine Sorgen.« Sie entzog ihm leicht die Hand. »Geh du nur raus und
spiele sie in Grund und Boden.« Sorel starrte erneut auf sein Spiegelbild.
»Wenn ich so verdammt komisch bin, warum bringe ich mich nicht selbst zum
Lachen?«
    Sonia Mayer öffnete die Tür und
wartete, daß ich zuerst hinausging. Wir liefen schweigend den Korridor entlang.
Am anderen Ende blieb sie stehen. »Im Klub können wir nicht reden. Wissen Sie
was anderes hier in der Nähe?«
    »Da ist einen Häuserblock weiter unten
eine Bar«, sagte ich. »Dort gibt es einen Mann, der nur leise Klavier spielt.
Die Leute gehen vor allem dorthin, um zu trinken.«
    »Das klingt gut.«
    Sie schob ihren Arm unter dem meinen
durch, und ich war mir sofort der weichen Kontur ihrer linken Brust bewußt, die
sich gegen meinen Ellbogen preßte. Ich hätte gern einen Umweg gemacht —
vielleicht erst einmal durch Santa Monica durch - aber der Weg am Block entlang
war in Sekundenschnelle zu Ende, und Sonia zog ihren Arm weg, als wir die Bar
betraten. Der Kellner wies uns eine abseits liegende Nische an; ich bestellte
Bourbon für mich und einen Stinger für Sonia. Wir
lauschten dem Klavierspieler, der ein paar Improvisationen alter Schlager von
sich gab, bis die Drinks gebracht wurden.
    Ich blickte auf die beiden vor uns
stehenden Gläser — das ihre war größer als das meine — und beobachtete, wie das
Eis ein bißchen in den Bourbon hineinschmolz. Dabei überlegte ich, was für ein
schwerwiegendes Erlebnis Sam Sorel wohl veranlaßte, so viel zu trinken.
    »Sam Sorel: Kreuzritter der Moral,
Frauenschänder, der Bursche, der seine Exfrauen schlägt?« Ihre graugrünen Augen
weiteten sich, während sie mich scharf anblickte. »Sie haben eine seltsame
Wortwahl, Rick.«
    »Sagen Sie mir eines. Wo war Sam am
zweiten Freitag im Mai, am neunten Juli und vor zwei Wochen?«
    »Soll das ein Witz sein?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Na, das letzte ist einfach. Er war
vor zwei Wochen hier in Los Angeles. Bei den beiden anderen Daten muß ich ein
bißchen nachdenken.«
    »Ich warte gerne«, sagte ich.
    »Ist es so wichtig?« Das
Kupferglöckchen klingelte, als sie den Kopf zurücklegte und sich ein paar
Sekunden lang auf die niedrige Decke konzentrierte. »Ich bin fast sicher, daß
wir am neunten Juli hier waren. Nur für ein paar Tage damals, um Einzelheiten
mit dem Filmvertrag zu regeln. Im Mai waren wir in Chicago; Sam spielte dort im Emperor Room . Nein, Moment mal — er fing dort erst am Vierzehnten an, an einem Dienstag. Wo
er am Wochenende zuvor war, weiß ich nicht, weil er plötzlich am Donnerstag beschloß,
zu verschwinden, um sich mit seiner komischen Muse zu vereinen oder was weiß
ich.«
    »Er

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