Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
streichelten seine Hände Riks Rücken. »Beeil dich.«
Wyatts Flüche hallten von den Wänden wider. In ihrer Kehle spürte Rik ein kurzes Prickeln, dann hörte sie schwache Geräusche. Bei jedem einzelnen Klicken zuckte sie zusammen. Sechzig Sekunden später sprang das Halsband auseinander und landete klirrend am Boden.
Erleichterung und namenlose Freude überwältigten Rik, ihre Beine trugen sie nicht länger. Hätte Trance sie nicht festgehalten, wäre sie zusammengebrochen. Schluchzend presste sie sich an ihn. Sie war gerettet. Nicht mehr an die Itor-Verbrecher gefesselt, mit einem Gerät, das sie benutzt hatten, um sie nach Belieben in eine mörderische Bestie zu verwandeln.
Unter Tränen wollte sie sich an Wyatt wenden, um ihm zu danken. Aber er war verschwunden, und mit seiner Missachtung gab er ihr zu verstehen, dass sie auch ohne das Halsband ein Monstrum bleiben würde.
WÄHREND SIE LAUTLOS WEINTE, lag sie in Trances Armen am Boden. Allmählich atmete sie etwas ruhiger. Er streichelte ihr Haar und flüsterte ihr zu, es sei vorbei. Und sie habe alles gut überstanden.
Er wollte sie nicht loslassen. Denn Rik an seiner Brust zu spüren – daran hatte er seit dem letzten intensiven Körperkontakt mit ihr unentwegt gedacht.
Sich von ihr loszureißen, fiel ihm schwer – vor allem, wenn sie allein waren, wenn seine Erregung wuchs. Nun wünschte er sehnlichst, er würde sie unter oder über sich fühlen, wo immer es ihr gefallen mochte. Doch dafür war der Zeitpunkt ungeeignet, denn er hatte noch immer einiges gutzumachen. Vor allem wollte er Rik helfen, ihre neue Freiheit zu kosten, sie genießen zu können.
Sie verdiente nichts Geringeres – ganz egal, was Wyatt von ihr hielt.
Erstaunt schaute sie ihn an, als er aufstand und sie zusammengekrümmt neben dem Gitter liegen ließ, eine Hand am jetzt unverhüllten Hals. Er sah den Abdruck, der bald verblassen würde. Viel länger würde es dauern, bis das Leid der grausigen Erinnerungen verheilte.
»Komm, Rik, du kannst den Käfig verlassen.« Er reichte ihr seine Hand.
Aber sie ignorierte die Geste und starrte die Tür an, durch die Wyatt hinausgegangen war, als würden dort sämtliche Geister ihrer Vergangenheit lauern. »Nein«, sagte sie heiser, »unmöglich. Verstehst du nicht? In meinem Innern bin ich dieselbe geblieben. Jederzeit könnte ich mich verwandeln, und ich bin immer noch eine Gefahr.«
»Das sind wir alle.«
»Nicht so wie ich.«
»Also soll ich den Tee auf deiner Selbstmitleidsparty servieren?« Seine Frage klang schärfer, als er es beabsichtigt hatte. Wenigstens riss er Rik aus ihrer Trübsal.
»Für Dom-Sub-Spiele bin ich nicht in Stimmung«, zischte sie.
»Und ich lasse dich nicht in diesem Käfig zurück. Du wolltest das Halsband loswerden – das ist passiert. Nun musst du nur noch lernen, das Biest in dir in den Griff zu bekommen. Nur das ist wichtig, nicht wahr?«
»So lange hatte ich es nicht richtig unter Kontrolle – wie es früher war, weiß ich nicht mehr«, gab sie zu. »Ich habe Angst.«
Noch immer hielt er ihr seine Hand hin. Ein paar qualvolle Herzschläge später griff sie danach, und er half ihr auf die Beine. Unsicher stand sie vor ihm, als hätte der Verlust des Halsbands vorübergehend ihren Gleichgewichtssinn gestört.
Ihre Hand fest umschlossen, sprach er endlich aus, was er ihr hatte erzählen wollen, bevor Ryan in ihren Unterschlupf eingebrochen war. Dadurch hatte sich Trances Timing dramatisch verändert. »Bei unseren ersten Begegnungen habe ich dich nicht belogen, was meine Kraft betrifft, Rik. Du ahnst nicht, was du für mich getan hast. Niemals habe ich jemanden so nahe an mich herangelassen wie dich, niemals meine Deckung fallen lassen. Aber ich habe dich belogen, als ich dir erklärt habe, du würdest mich nur wegen meines Auftrags interessieren. Jetzt hasst du mich – kein Wunder. Wenn ich’s irgendwie wiedergutmachen kann …«
»Und dann?«
»Wenn du mich nicht mehr hasst – würde ich dich gern wiedersehen. In einer Situation außerhalb meiner Arbeit. Mit dir ausgehen – vielleicht sogar wieder mit dir schlafen. Du musst dazu jetzt nicht Ja sagen. Gehen wir einfach nur hinaus, und du übersiedelst ins Ausbildungsquartier.«
Prüfend musterte sie ihn. Ihre Augen glichen leuchtend umrahmten Topasen, und er wartete – eine halbe Ewigkeit, wie es ihm schien. Schließlich entzog sie ihm ihre Hand.
Eine Zeit lang starrte sie die offene Tür an, ehe sie den Käfig vor Trance verließ. Er
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