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Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Gespielin des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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verstand, dass sie allein hinausgehen musste, ohne ihn. Aber draußen drehte sie sich um, schenkte ihm ein winziges Lächeln, und da wusste er es. Irgendwie würde alles ein gutes Ende nehmen.

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    FÜR ULRIKA VERSTRICHEN DIE NÄCHSTEN vierundzwanzig Stunden sehr schnell. Meistens benahm sich ihre Wölfin halbwegs manierlich.
    Trance hatte sie ins Ausbildungsquartier gebracht. Dort sah sie zu ihrer Überraschung keine vergitterten grauen Zellen, die einem Angst machten, sondern helle Räume mit Betten und Kochnischen. Zu jedem Zimmer gehörten ein Bad, Schreibtisch, Bücherregal und sogar ein Fernseher.
    Kurz nachdem Trance sie in einem der Räume allein gelassen hatte, kam eine dunkelhäutige Frau zu ihr, die exotisch aussah und sich als Neema vorstellte. Die Kampfsportlerin aus Tansania, deren giftiger Biss einen Gegner für maximal zehn Minuten betäuben konnte, würde Rik trainieren und betreuen.
    Bei der Besichtigung des Stützpunkts reagierte Neema stets geduldig und verständnisvoll, wenn Rik sich plötzlich für ein paar Minuten in einer ruhigen Umgebung hinsetzen und konzentrieren musste. Das war erforderlich, weil sich die Wölfin manchmal über irgendetwas aufregte. Sie hatte die Menschen nie gemocht. Wann immer Rik an einem vorbeiging, wurde sie nervös. In der medizinischen Abteilung drehte sie komplett durch, und Rik konnte sie kaum beruhigen.
    »Vorerst werden wir diese Abteilung meiden«, versprach Neema mit ihrem melodischen britischen Akzent.
    Danach stapelte sie mehrere Bücher auf Riks Arme. Offenbar mussten sich alle Azubis über die Geschichte der Organisation informieren, auch über die Regeln, die sie befolgen mussten, wenn sie hier arbeiten wollten, und über die grundlegende Struktur von ACRO.
    Rik sah sich schon mindestens einen Monat lang nur lesen.
    Und was am coolsten war? Niemand hatte mit einer Nadel in ihr herumgestochert, sie bedroht oder angekettet. Vorsichtshalber schloss man ihre Zimmertür nachts zu, aber das fand sie okay. Dadurch wurde die Sicherheit aller Bewohner des Quartiers gewährleistet.
    Sie fühlte sich nicht wohl genug, um die Mahlzeiten in der Cafeteria einzunehmen. Deshalb brachte Neema ihr das Essen aufs Zimmer. An diesem Morgen hatte Rik so viele extra-blutige Steaks, Eier und Pfannkuchen verschlungen, dass ein Dutzend Leute davon satt geworden wäre. Jetzt, zu Mittag, verspürte sie schon wieder einen wahren Wolfshunger.
    Vor einer Stunde hatte Kira sie besucht. Lächelnd hörte sie Riks Magen knurren. »Vermutlich ist es Zeit für eine Pause.«
    Rik nickte. »Oh, ich bin wahnsinnig hungrig. So was ist mir noch nie passiert.«
    »Vielleicht hast du diesen gigantischen Appetit, weil du dich endlich wohlfühlst.«
    »Also – ich weiß nicht recht …« Erstaunt hob Rik die Brauen.
    »Vertrau mir. Bisher konnte ich noch nicht ganz zu deiner anderen Hälfte durchdringen. Aber seit deiner Ankunft habe ich eine beträchtliche Veränderung in deinem tierischen Wesen festgestellt.«
    »Was meinst du, wie lange es dauern wird, bis ich es völlig unter Kontrolle habe?«
    »Keine Ahnung«, seufzte Kira. »Ihr seid beide brutal misshandelt worden, und deine Wölfin ist ziemlich wütend. Wegen all der grausamen Quälereien wurde sie bösartig. Es dürfte eine Weile dauern, bis sie ihren Hass und ihre Angst vor den Menschen überwindet. Besonders vor Männern.«
    Und das war die reine Wahrheit. Kira war mit ihrem Mann hierhergekommen, aber der musste vor der Tür bleiben, denn das Biest ließ sich nicht beruhigen, solange er sich im selben Raum aufhielt. Nur Trance brachte es nicht aus der Ruhe, seit das Halsband weg war. Oh, die Wölfin begegnete ihm selbstverständlich immer noch vorsichtig. Genau wie Rik.
    »Kira?« Sie knetete ihre Unterlippe und überlegte, ob sie eine gewisse Frage riskieren sollte, obwohl sie die Antwort fürchtete.
    »Ja?«
    Ach, zum Teufel damit. »Trance sagte, er will mich wiedersehen. Aber …«
    »Du weißt nicht, ob das sein Wunsch ist oder weil er seinen Auftrag darin sieht, nicht wahr?«
    »Bin ich so leicht zu durchschauen?«
    »Ich hatte ein ähnliches Problem.« Nach einem kurzen Blick zur Tür, wo Ender hinter der Glasscheibe teilweise zu sehen war, fuhr Kira fort. »Inzwischen haben wir beide das alles geklärt, und jetzt werde ich ihn nicht mehr los.«
    Wenn sie auch scherzte – in ihrer Stimme schwang so viel Liebe mit, sodass Riks Herz ein wenig schneller schlug. Offensichtlich hegten die beiden sehr tiefe Gefühle füreinander,

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