Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
an deren Existenz sie nicht zu glauben gewagt hatte. Denn wenn es so etwas gab – würde sie dieses Glück jemals finden?
»Du bist läufig«, seufzte sie leise, und Kira blinzelte verwirrt.
»Wieso weißt du das?«
»Die Wölfin weiß es.«
»Oh …« Kira rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. »Also, um die Wahrheit zu sagen – ich habe gerade Urlaub, weil ich alle vier Stunden – eh – besondere Bedürfnisse verspüre. Während dieser Zeit flippen die Männer in meiner Nähe ein bisschen aus. Deshalb ist Tommy hier. Im Moment lässt er mich fast nie allein.« Sie schaute auf ihre Uhr. »Nun sollten wir besser gehen. Was du noch wissen musst – seit das Halsband entfernt wurde, ist Trances Auftrag, was dich betrifft, offiziell erledigt. Alles, was er von jetzt an mit dir macht, ist privat.«
Diese Information jagte einen wohligen Schauer über Riks Rücken, und sie konnte das Wiedersehen mit ihm kaum erwarten.
Das Biest wedelte zwar nicht mit dem Schwanz, aber es knurrte auch nicht.
Vielleicht würde sich endlich alles zum Guten wenden.
RYAN HATTE KEINEN BLICK ZURÜCKGEWORFEN – keinen einzigen.
Und Meg hatte ihn den ganzen Korridor entlanggehen gesehen, immer weiter weg von ihrem Zimmer.
Großer Gott, wie gedemütigt sie sich fühlte. Er hatte ihr nicht einmal erlaubt, ihn zu berühren.
Damals, vor all den Jahren, hatte sie sich einer Illusion hingegeben, und jetzt war ihr das erneut passiert. Nur um sie loszuwerden, hatte er ihr einen Orgasmus verschafft. Nun saß sie bei ACRO fest, und niemand würde ihr erklären, was sie tun sollte oder wann sie – wenn überhaupt – abreisen dufte.
Hättest du bloß deine Lektion gelernt, nachdem Mary ein so schreckliches Schicksal erleiden musste. Entschlossen schwor sie sich, nie mehr so naiv wie ihre Schwester auf einen Mann hereinzufallen. Ganz allein war Mary gestorben, weil sie dem Falschen vertraut hatte. Bei diesem Gedanken spürte sie einen schmerzhaften Aufruhr in ihrer Brust.
»Ich hab es dir doch gesagt. Das geht nicht gut aus.«
Sofort erkannte sie die Stimme, die hinter ihr erklang, die lässige, gedehnte Sprechweise ihres Bruders.
»O Mose!« Sie drehte sich um und rannte zu ihm. Von einem riesengroßen, dunkelhaarigen Mann verdeckt, hatte er das Zimmer betreten.
Der Fremde stellte sich kurz als Wyatt vor, bevor sie sich in die Arme ihres Bruders warf. Liebevoll drückte Mose sie an sich, und er blieb ganz locker, obwohl er dabei etwas davon murmelte, wie schön es war, dass sie noch am Leben war. Sonst hätte er sie umbringen müssen, wenn sie ihm dauernd solche Sorgen machte.
»Hat dieser Ryan dir wehgetan?«, forschte er nach.
Meg schaute zwischen Mose und Wyatt, der ziemlich gereizt wirkte, hin und her. Offenbar musste sie nur nicken, und die beiden würden Ryan wie einen tollwütigen Straßenköter jagen. Und obwohl sie immer noch wütend auf ihn war, grollte sie vor allem sich selber, weil sie ihm bis hierher gefolgt war. Weil sie vor fünf Jahren sein Geld gestohlen hatte.
Und weil sie die ganze Zeit nicht Besseres mit ihrem Leben angefangen hatte.
»Nein, er hat mir nicht wehgetan«, log sie. Eigentlich war es keine richtige Lüge, denn ihr Zustand übertraf bei Weitem alles, was wehtat. Sie war so gut wie am Boden zerstört. Doch sie wollte verdammt sein, wenn sie das vor ihrem Bruder und diesem ACRO-Agenten zugab.
Zweifellos gewöhnte Ryan sich gerade wieder an sein einstiges Leben, vielleicht zusammen mit den Frauen in den DVDs. An Meg würde er keinen Gedanken mehr verschwenden.
»Freut mich, Sie endlich kennenzulernen, Meg«, sagte Wyatt. »ML redet so oft von Ihnen. Jetzt lasse ich euch beide allein – es sei denn, ihr braucht meine Hilfe.«
Aber Mose verscheuchte ihn mit einer knappen Geste. »Alles klar, Kumpel, danke.«
»Unglaublich, dass du diese Leute kennst.« Sie rieb ihre nackten Arme. Dann griff sie nach der Strickweste, die Marlena ihr geliehen hatte. Die schöne, hochgewachsene Marlena … Wäre sie nicht so nett gewesen, hätte Meg sich neben ihr wie eine totale Idiotin gefühlt. Seufzend schlüpfte sie in den langen, cremefarbenen Kaschmir-Cardigan und band den Gürtel in der Taille.
»Diese Leute haben deinen Arsch gerettet, Meg.«
»Lass uns erst mal abwarten. Was hat Wyatt gemeint? Wieso sollten wir seine Hilfe brauchen? Versucht ihr mir etwa irgendwas einzureden?«
»ACRO – genaugenommen Devlin O’Malley – will, dass du hierbleibst.«
»Hier? Warum?«
Mose zuckte die Achseln. »Immerhin
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