Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
kann. Ich bin nicht der allerbeste Koch.«
Langsam begann sie zu kauen. »Das sind doch nur Sandwichs.«
»Oh, du würdest staunen, wie hilflos ich in einer Küche bin. Immerhin würde ich mich nützlich machen, wenn du eine hartnäckige Konservendose öffnen wolltest.«
Sie lachte und verspeiste ihr Sandwich, während er Obst, Käse und Cracker auf die Decke legte. Das alles hatte Kira fürsorglich eingepackt. Und – ja, es war viel besser, als Trance das geschafft hätte. Ursprünglich hatte er an ein Restaurant gedacht. Aber Kira hatte betont, Rik sei noch nicht bereit für Begegnungen in der realen Welt. Und in die ACRO-Cafeteria wollte er sein Date nun wirklich nicht einladen.
»Wie schön es hier ist.« Rik betrachtete den See, der wie Glas schimmerte. »Bisher hatte ich nur wenig Gelegenheit, mich in der Umgebung umzusehen. Dieses idyllische Fleckchen Erde muss ich mir merken.«
»Da gibt’s auch Wanderwege, gleich dort drüben hinter der Straßenbiegung.«
Sie wandte sich wieder zu ihm, mir ernster Miene und forschendem Blick. »Hast du schon andere Frauen hierhergebracht?«
So sehr ihn ihre Eifersucht auch begeisterte – das verriet er ihr nicht. Jetzt noch nicht. »Nein. Niemals. Seit ich für ACRO arbeite, habe ich kaum ein Date gehabt. Und früher – nun ja, das Militär macht es einem leicht, mit Frauen anzubandeln, und sehr schwer, engere Beziehungen einzugehen. Außerdem hatte ich das Excedo-Problem.«
»Bevor du hierherkamst, wusstest du nicht, was du bist?«
Trance schüttelte den Kopf. O Mann, an jene Zeiten erinnerte er sich nur ungern. »Mit mir war irgendwas Seltsames los, das merkte ich natürlich. Aber ehe diese Typen – die Überzeuger – bei mir auftauchten, hatte ich keine Ahnung, dass ich nicht der Einzige bin. Und dass es eine Organisation wie diese gibt. Dass ich was Gutes für die Welt tun könnte.«
»Dann warst du mein Überzeuger.«
»Nun ja, hier laufen nicht allzu viele Agenten rum, die mit dir umgehen könnten.«
»Also wurde der ACRO-Dom beauftragt, mich zu schnappen.«
»Jetzt bin ich kein Dom mehr.« Er streckte sich im kühlen Gras auf und beobachtete die Schleierwolken, die vor der Sonne vorbeizogen. »Beim Militär habe ich ständig den Dom gemimt. Sobald ich bei ACRO war und alles kapiert hatte, habe ich das nur noch selten praktiziert.«
»Wieso?«
»Weil mir klar wurde, dass es kaum eine Frau gibt, die meine körperliche Kraft aushält. Warum sollte ich mich groß anstrengen?«
»Arbeiten hier noch andere Excedos?«
»Nur männliche. Und wie wir beide wissen, tendiere ich kein bisschen in diese Richtung. Sonst wäre mein Leben viel einfacher.«
Inzwischen hatte Rik mehrere Sandwichs gegessen, und Trance freute sich über die Rückkehr ihres gesunden Appetits. Doch der hinderte sie nicht daran, weitere Fragen zu stellen. »Und deine Eltern?«
»Mein Dad war ein Excedo. Zumindest nehme ich das an. Meine Mom war normal, und das Excedo-Gen ist nicht gerade rezessiv.«
»Kanntest du deinen Vater nicht?«
»Als er von der Schwangerschaft meiner Mom erfuhr, hat er sie verlassen. Ohne Dad aufzuwachsen, störte mich ganz gewaltig.« Viel zu schnell stürmten bei diesem Gedanken schmerzliche Erinnerungen auf ihn ein. So einsam hatte er sich gefühlt, im Stich gelassen von dem Mann, dem er sein Wesen verdankte. Ganz egal, wie entschlossen er die leidvollen Emotionen zu verdrängen suchte – sie verfolgten ihn unaufhörlich. »Tut mir leid, ich wollte mich nicht beklagen.«
Rik berührte seinen Arm. »Darüber solltest du sprechen. Sicher hat es dich verwirrt, nicht zu wissen, warum du so stark bist.«
»O ja.«
»Du sagtest, du wärst bei der Polizei ausgestiegen, weil du jemanden verletzt hattest. Ist das – wahr?«, fragte sie zögernd.
»Nein. Beim Militär lernte ich meine Kraft gezielt einzusetzen. Das musste ich hinkriegen, um zu überleben.«
»Hat deine Mom dir geholfen?«
»Nicht wirklich. Sie war zu jung – und drogensüchtig. Nach ihrem Tod trieb ich mich rastlos herum, auf der Suche nach einer Bleibe, wo ich hinpassen würde.«
»Und die hast du hier gefunden?«
»Hier hält man mich für normal.« Bevor Trance fortfuhr, schwieg er eine Weile. »Aber ich war nicht glücklich – nicht restlos. Ich war sehr lange allein, Rik. Genau wie du.«
Überrascht schaute sie ihn an. Dann nickte sie verständnisvoll. »Natürlich – du weißt schon alles über mich, meine Herkunft, meine Eltern …«
»Nicht alles. Aber ich möchte es gerne
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