Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
wollte.
Schnell wie der Pfeil lief sie um einen dicken Baumstamm und kniff Trance in den Arm. Dann rannte sie einen Abhang hinunter, zu einem plätschernden Bach. Ihre Wölfin legte die Ohren an und ließ die Zunge aus dem Maul hängen. In vollen Zügen genoss sie das Spiel mit dem Alpha-Männchen, das ihr folgte.
Wenn Trance auch lauthals fluchte – als der Wind drehte, wehte der schwindelerregende Geruch maskulinen Verlangens zu Ulrika hinüber. Die wilde Jagd schürte seine Begierde genauso wie ihre.
Vielleicht sollte sie sich fangen lassen.
Sie spähte über ihre Schulter und sah ihn immer näher herankommen, als sie nach einem anmutigen Sprung am anderen Ufer des Bachs landete. In seiner Miene las sie ein intensives, raubtierhaftes Feuer, in seinen Augen funkelte ganz klar Belustigung. O ja, das Spiel machte ihm Spaß. Wie gut es ihm gefiel, verblüffte ihn wahrscheinlich ein bisschen. Lachend verlangsamte sie ihr Tempo und wartete, bis er sie fast erreicht hatte – dann warf sie sich auf ihn.
Arme und Beine ineinander verkeilt, fielen sie auf den weichen Waldboden. »Ups!«, keuchte Trance.
Sie knabberte an seinem Ohrläppchen. »Jetzt hab ich dich.«
»Glaubst du wirklich?« Er schwang sie herum, sodass sie auf dem Rücken lag. Mit dem einen Schenkel über ihren Beinen hielt er sie fest. »Vielleicht wollte ich dir den Triumph gönnen.«
»Oh, männlicher Stolz ist ja so komisch«, hänselte sie ihn, schlang die Finger in sein Haar und zog seinen Mund zu ihrem herab. Seine weichen Lippen schmecken nach dem Lemon-Lime-Soda, das er beim Picknick getrunken hatte.
Es war ein keuscher, zärtlicher und spielerischer Kuss. Trotzdem erhitzte er Riks Blut, und die Wölfin in ihr wedelte mit dem Schwanz.
Als hätte Trance die Veränderung bemerkt, richtete er sich auf. »Wie geht’s Cujo?«
»Cujo?«
Sein Grinsen nahm ihr den Atem. »Nun, das ist eine berühmte Bezeichnung für einen besonders gemeinen Hund.«
Herausfordernd hob sie eine Braue. »Bis zu diesem unpassenden Scherz hatte Cujo ihren Spaß. Jetzt ist sie sauer.«
»Hmmm.« Trances Lippen streiften ihre. »Und wie kann ich sie wieder glücklich machen?«
»Sie wird gern liebkost.« Rik staunte über den Klang ihrer eigenen Stimme. So kehlig und aufreizend … Nimm mich …
»Tatsächlich?«
»Mhm.« Während er ihr Haar, ihr Gesicht und ihren Hals streichelte, seufzte sie wohlig. Obwohl sie zwischen den Schenkeln seine Erektion spürte, blieben seine Hände im jugendfreien Bereich, und er verzichtete auf intimere Avancen.
Wenn sie sich auch viel mehr wünschte – sie genoss seine Zärtlichkeiten. So war sie noch nie berührt worden. Ihre ganze sexuelle Vergangenheit war düster gewesen, voller Schmerzen und Tränen – schon bevor sie im The Dungeon zu arbeiten begonnen hatte.
»He!« Trance hörte auf, sie zu liebkosen. »Woran denkst du?«
»An nichts, was der Diskussion wert wäre.«
Er glitt von ihrem Körper hinab, lag neben ihr auf der Seite und drehte sie zu sich herum.
»Sag es mir.« Es war kein Befehl, sondern ein sanftes Flüstern.
Trotzdem sträubte sich das Tier in ihr gegen den Zusammenbruch dieser letzten Barriere. Ob sie wirklich jene Geheimnisse enthüllen sollte, die sie zu einem Schutzwall zementiert hatte, damit sie nichts empfinden musste?
Aber es war dieselbe Barriere, die ihr die vollständige Kontrolle über das Biest verwehrte. Das wusste sie. Solange die Angst ihr Leben beherrschte, würde auch die zornige Wölfin ihr Schicksal bestimmen. Und doch – ihr Mund wollte sich nicht öffnen.
»Du bist nicht daran gewöhnt, mit jemandem unbefangen zu sprechen, nicht wahr?« Trances Finger zeichnete Riks Ohrmuschel nach und sandte dabei einen süßen Schauer durch ihre Adern.
»Niemals hatte ich einen Menschen, mit dem ich reden konnte. Als Itor mich kidnappte, war ich sehr jung. Danach saß ich allein in einer Zelle. Die einzigen Leute, die ich zu sehen bekam, waren Trainer, Manipulatoren und Wissenschaftler. Und die ermutigten mich gewiss nicht zu vertraulichen Gesprächen.«
Trances Gesicht nahm harte, kalte Züge an. »War denn niemand nett zu dir?«
»Nur Masanao.« Der halbjapanische Verführer war gütig und geduldig gewesen. Und der einzige Freund, den sie jemals gefunden hatte. »Sie haben ihn mir geschickt, damit er mich in die Kunst der Liebe einweiht. Vielleicht wollte Itor mich zur Verführerin ausbilden lassen, obwohl ich die nötigen telepathischen Fähigkeiten nicht besitze.« Die meisten
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