Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
Ohne Erfolg – wahrscheinlich, weil Gabriel sie mit einem Fuß im Rücken am Boden hielt. Die Unsichtbarkeit musste seine molekulare Struktur verändert haben, sodass er gegen ihre elektrischen Attacken immun war.
O ja, innerhalb weniger Tage hatte er ungeheure Fortschritte gemacht. Das überraschte Dev nicht. Doch es war erstaunlich, wie viel ein bisschen Mitgefühl und die Gesellschaft Gleichgesinnter in einem Menschen bewirken konnten.
Nun sprang Annika auf, stemmte die Hände in die Hüften und schaute sich um.
Dev erstarrte, als zwei Hände über seine Schultern und Arme glitten. Ob Gabriel vor oder hinter ihm stand, wusste er nicht.
Dann wanderte eine Hand langsam über seine Brust nach unten zu …
»Kleiner Hurensohn«, murmelte er.
Aber Gabriel hatte sich bereits abgewandt und war zu Annika zurückgekehrt, wieder in sichtbarer Gestalt.
Und er warf keinen einzigen Blick in Devlins Richtung.
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ENDLICH – RIK WAR MIT ZU IHM nach Hause gekommen. Trance holte zwei Flaschen Bier aus dem Kühlschrank und beobachtete, wie sie sich im Wohnzimmer umsah.
Bei seiner Übersiedlung auf das ACRO-Gelände hatte er sich ein Haus aussuchen dürfen und dieses gewählt, weil es zweistöckig war. Die obere Etage eignete sich perfekt für ein Spielzimmer, das auch als Kerker fungierte. Den Raum hatte er kurz danach nie wieder benutzt, und jetzt stand er leer. Alle Gegenstände, die er nicht mehr brauchte, hatte er im Keller verstaut. Und jetzt wusste er nicht, was er mit all dem Platz anfangen sollte. Klar, er war ein großer, kräftiger Bursche. Aber drei Schlafzimmer und drei Bäder, dazu das ganze Erdgeschoss – das fand er einfach zu viel. Außerdem war er zu oft allein, obwohl ACRO ihn ständig brauchte und ihm nur wenig Freizeit gönnte.
»Dein Haus gefällt mir«, sagte Rik, drehte sich um und nahm ihm die Bierflasche ab. »Bekommen hier alle Agenten eigene Häuser?«
»Die meisten, wenn sie es wollen. Einige legen keinen Wert darauf und wohnen lieber in den alten Schlafsälen, die früher für Offiziere und Soldaten gedacht waren. Dort wird alles für sie erledigt, die Hausarbeit und so weiter.« Er zuckte die Achseln. »Aber ich ziehe etwas Privatsphäre vor.«
Sie nahm einen großen Schluck Bier und leckte sich über die Lippen. »Ah, deine Privatsphäre?«
O Gott, wie sehr er sie begehrte. Auf der Couch, am Boden – das war völlig egal. »Wie ich bereits angedeutet habe, ich teile nicht gern, was mir gehört.«
Damit brachte er sie zum Lachen. »Ich auch nicht. Was das betrifft, habe ich auch nie jemandem etwas vorgemacht.« Beinahe schüchtern fügte sie hinzu: »Ohne die Fassade wird’s schwierig. Dahinter habe ich mich doch so lange versteckt.«
»Das weiß ich. Auch für mich ist es nicht leicht, Rik.« Er zog sie in seine Arme, drückte sie an seine Brust und küsste sie wieder. Endlos lange könnte er sie küssen und noch immer nicht genug davon bekommen.
Als er schließlich den Kopf hob, waren ihre Lippen gerötet und leicht geschwollen, und sie hatte die Bierflasche zu Boden fallen lassen.
So wie er. Und es war ihm verdammt egal. »Nun würde ich gern vollenden, was ich im Unterschlupf begonnen habe. Aber ich möchte dich nicht anketten. Wenn ich dich liebe, darf nichts zwischen uns stehen.«
Zärtlich streichelte sie seine Wangen. »Das habe ich noch nie getan, Trance. Niemals habe ich mir erlaubt, bei irgendjemandem die Kontrolle zu verlieren, weil …«
»Ich vertraue dir.«
»Und wenn ich mir selber nicht traue?«, wisperte sie fast unhörbar.
»Vielleicht wäre es an der Zeit, damit anzufangen.«
»Und du wärst zu dem Experiment bereit?«
»O ja, zu allem bin ich bereit, mit dem größten Vergnügen.« Eine Wange an ihrem Hals, knabberte er an der süßen, duftenden Haut hinter ihrem Ohrläppchen, ihr Haar kitzelte sein Gesicht. »Außerdem wäre es ja für mich das gleiche Experiment.«
Nun rückte sie ein wenig von ihm ab. Mit großen Augen schaute sie zu ihm auf, denn sie hatte das Problem seiner ungeheuerlichen Kraft ganz vergessen. »Gehen wir es langsam an?«
»Ganz langsam und sanft.«
»Aber diese Küsse waren keineswegs sanft«, betonte sie. »Wenn etwas passiert – wenn die Wölfin plötzlich hervorbricht …«
»Das wird sie nicht tun.« Er nahm sie bei der Hand und führte sie die Treppe hinauf in sein Schlafzimmer, wo eine ganze Wand aus Glas den Blick auf den Wald freigab.
»Oh, wie schön«, meinte Rik. »Beinahe so, als wären wir draußen in der
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