Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
war er es nicht gewöhnt, bedroht zu werden, nicht mit physischer Gewalt, und er schien geneigt, so etwas mit gleicher Münze heimzuzahlen.
»Müssten Sie mir nicht den Respekt erweisen, der mir gebührt? Ich nehme an, Sie sind wegen eines Jobs hier.«
»Hören Sie, ich möchte einfach nur eine Runde schlafen. War nicht meine Idee, hier aufzukreuzen, sondern ein paar Ihrer Leute haben mich angeheuert. Praktisch gegen meinen Willen. Also bin ich jetzt hier und brauche einen Schlafplatz. Was zum Teufel soll ich Ihrer Meinung nach tun?«
Was Dev sich von diesem dreisten Jungen wünschte, wusste er ganz genau … Und es machte keinen Sinn, sich das nicht vor sich selber einzugestehen. Allerdings würde es nicht dazu kommen. Auf keinen Fall. »Wie heißen Sie? Nein, sagen Sie’s nicht, das spielt keine Rolle. Warten Sie hier – jemand wird Sie abholen und ins Ausbildungslager bringen.«
Dann schlug er dem jungen Mann die Tür vor der Nase zu und gleich dahinter, auf der anderen Seite, ließ er seinen Körper in sich zusammensacken.
TRANCE HATTE SCHLECHT GESCHLAFEN – eigentlich überhaupt nicht und sich nur im Bett herumgewälzt und die Zimmerdecke angestarrt. Noch immer spürte er die Spuren der Lederfesseln ganz leicht an seinen Handgelenken, obwohl er längst befreit worden war, und den pulsierenden Druck des ledernen Rings an seinem Penis.
Letzte Nacht hatte er sich dreimal selbst befriedigen müssen, nachdem er Rik ein Taxi gerufen hatte und sie in Sicherheit wusste. Er wäre ihr gern bis nach Hause gefolgt. Doch das hätte sie gemerkt. Und er konnte es sich nicht leisten, alles zu verbocken.
Schließlich hatte er verdammtes Glück, dass sie zu einem zweiten Treffen bereit war.
An diesem Abend würde er auf jeden Fall seine Lederhose tragen. Denn es war ihm scheißegal, ob er eigentlich den unterwürfigen, anspruchslosen, hübschen kleinen Sklaven hätte mimen sollen. Das war er nun mal nicht, und Rik wusste das inzwischen ganz genau. Nach der vergangenen Nacht hatte er diese Spielchen gründlich satt.
Kira verstand Ulrika – vielleicht sogar besser, als diese sich selber verstand. Deshalb hatte Trance seinen Boss gefragt, ob Kira ihn auf seiner Reise begleiten könnte. Doch Devlin hatte abgelehnt.
»Wahrscheinlich würde sie meine Anwesenheit spüren«, gab Kira Dev recht. Das hatte sie Trance erklärt, als er letzten Monat in ihrem Haus aufgetaucht war. »Ich würde ihr einen Schreck einjagen. Und dann wäre sie verloren. Klar, es wäre möglich, dass ich mit ihr rede, von Frau zu Frau. Aber bevor wir wissen, ob das Tier in ihr fähig ist, mit mir zu kommunizieren, wenn sie sich in ihrer menschlichen Form befindet … Nun, vorerst kann ich nicht so gut mit ihr umgehen wie du.«
Dank seiner Excedo-Fähigkeiten und damit überdurchschnittlichen Sehkraft vermochte er den Willen anderer Personen zu brechen. Er war der geborene Hypnotiseur, einfach aus einer Laune der Natur heraus. Allerdings nutzte er diese Gabe nur, wenn es ihm unumgänglich erschien, und er wandte sie stets sehr vorsichtig an, weil er an das Recht des freien Willens glaubte. Niemals würde er jemanden aus fragwürdigen Gründen zur Unterordnung zwingen.
In seinem früheren Leben bei der Militärpolizei war dieses Talent gelegentlich von Vorteil gewesen. Doch hatte es eher den Gefangenen geholfen, denn statt sie mit körperlicher Gewalt zu bändigen, hatte er sie kraft seiner Gedanken im Zaum halten können.
»Lass Rik eine Zeit lang die Alpha-Rolle spielen, damit gewinnst du ihr Vertrauen am besten«, riet ihm Kira, wobei ihr Ehemann Ender, selbst ACRO-Agent vom Typ Excedo, versuchte, nicht in Gelächter auszubrechen. Ohne Erfolg.
Und er gab sich dabei leider auch nicht die größte Mühe. »Sieht so aus, als müsstest du eben dieses Mal die Sklavenrolle übernehmen, Kumpel – du alter, böser Leder-Daddy.«
»Ein Leder-Daddy war ich noch nie«, fauchte Trance, während Ender sich vor Lachen krümmte.
In Gedanken verfluchte Trance den gottverdammten Tag, an dem er sich bereit erklärt hatte, diesen Auftrag zu übernehmen. Und er fragte sich, seit wann Ender diesen idiotischen Humor besaß, denn der hatte ihm bei früheren Begegnungen eindeutig gefehlt.
»Hör auf, Tommy«, befahl Kira und boxte ihren Mann gegen die Brust. »Geh. Jetzt.«
Zu Trances Verblüffung gehorchte Ender. Vermutlich, weil er wegen seines Lachkrampfs nichts mehr zur Konversation beitragen konnte.
Kira schüttelte den Kopf, bevor sie sich wieder zu Trance
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